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Politik - 13.11.2018

Zwei neue Namen auf Trumps Abschussliste

You are fired!“

Mit diesem Satz wurde Donald Trump in seiner Reality-Show „The Apprentice“ berühmt. „Du bist gefeuert!“ – in den USA inzwischen geflügelte Worte – sagte Trump am Ende jeder Folge zu einem der Show-Kandidaten.

Das scheint er noch immer gerne zu tun. Denn seit Donald Trump (72) Präsident der Vereinigten Staaten ist, hat es im Apparat der US-Regierung viele Personalwechsel und Rücktritte gegeben.

So viele, dass es gar nicht mehr so einfach ist, den Überblick zu behalten. An einige Gesichter kann man sich schon gar nicht mehr erinnern.

Die aktuellen Wackelkandidaten in Trumps Kabinett

Nach dem erzwungenen Rücktritt von Justizminister Jeff Sessions (71) zeichnen sich nach Medienberichten im Kabinett von Trump weitere Wechsel bis zum Jahresende ab.

▶︎ Als Wackelkandidaten gelten demnach Heimatschutzministerin Kirstjen Nielsen (46) und Innenminister Ryan Zinke (57), wie die „Washington Post“ und die Nachrichtenportale „Politico“ sowie „The Hill“ berichteten.

Genannt werden aber auch die Namen des Verteidigungsministers James Mattis (68), des Stabschefs des Weißen Hauses John Kelly (68), sowie Trumps Sprecherin Sarah Sanders (36).

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▶︎ Heimatschutzministerin Kirstjen Nielsen soll in den nächsten Wochen gehen – das habe Trump seinen Beratern bereits mitgeteilt. Trump wirft Heimatschutzministerin Nielsen vor, nicht loyal zu sein und zu lasch bei der Grenzsicherung zu Mexiko vorzugehen, wie „Politico“ am Donnerstag berichtete. Als mögliche Nachfolgerin gelte Floridas Generalstaatsanwältin Pam Bondi, eine langjährige Vertraute Trumps.

▶︎ Zu Verteidigungsminister James Mattis schrieb die „Washington Post“, er und Trump hätten schon längere Zeit „eine unbehagliche Arbeitsatmosphäre“ und seien mehrfach aneinander geraten.

▶︎ Demnach ist auch die Zukunft von Wirtschaftsminister Wilbur Ross (80) und Trump-Sprecherin Sanders offen – beide würden aber eher aus freien Stücken gehen.

Trump hatte am Mittwoch Fragen nach einer Kabinettsumbildung heruntergespielt: „Eine Reihe von Regierungen hat Wechsel nach Zwischenwahlen vorgenommen. Ich bin sehr zufrieden mit dem Kabinett.“

Medien schrieben, dass Trump bereits in der Vergangenheit Probleme gehabt habe, Personal zu ersetzen. Der Präsident sieht das ganz anders: „Jeder will im Weißen Haus arbeiten. Das ist ein heißes Weißes Haus.“

»Der Auftrag: Trumps Ego bedingungslos folgen

▶︎ Für Politikwissenschaftler und USA-Experte Christian Hacke ist klar: „Vom ergebenem Mitarbeiter bis zum Vasall wird kein Widerspruch geduldet.“ Trump ginge es in erster Linie um Vorsichtsmaßnahmen – vor allem jetzt wo das Repräsentantenhaus in demokratischer Hand sei.

„Donald Trump wird jetzt weiter Konfrontation schüren und schon in den Wahlkampfmodus für 2020 gehen. Da müssen alle Mitarbeiter kompromisslos mitziehen. Wer das nicht mitmacht, wird gefeuert.“

▶︎ Auch für Medienpsychologe Jo Groebel gibt es ein Muster in Trumps Personalpolitik: „Trump feuert Leute, die ihm nicht völlig ergeben sind, ohne jeden Respekt vor deren politischem Amtseid.“

Weiter erklärt Groebel: „Trump verstärkt damit ein Klima, in dem sich niemand jemals sicher fühlen kann und soll. Wer jederzeit mit einem ‚You are fired!‘ rechnen muss, bewegt sich auf ständig schwankendem Boden und wird alles daransetzen, dem Herrn und Meister ununterbrochen durch Wohlverhalten zu gefallen. Das erinnert an die Hofschranzen unter einem Despoten und hat nichts mehr mit Amtsloyalität zu tun.“

Das bleibt nicht folgenlos: „Eigenständiges Denken ist nicht erwünscht, auch nicht die Verpflichtung gegenüber dem öffentlichen Auftrag. Der Auftrag heißt einzig und allein, der Person und dem Ego Trumps bedingungslos zu folgen.“

Die prominentesten Entlassungen und Rücktritte im Überblick

2017

▶︎ MICHAEL FLYNN, 13. Februar 2017

Nach nur 23 Tagen im Amt tritt Trumps nationaler Sicherheitsberater zurück. Er ist in die Russland-Affäre über eine etwaige Wahlbeeinflussung verstrickt.

▶︎ JAMES COMEY, 9. Mai

Trump feuert den FBI-Chef, eine folgenreiche Sensation. Der US-Präsident brachte diesen Schritt später mit den Russland-Ermittlungen des FBI in Zusammenhang.

Die Russland-Affäre nimmt dadurch immer weiter Fahrt auf.

▶︎ MIKE DUBKE, 30. Mai

Nach nur drei Monaten im Amt wirft der Kommunikationsdirektor des Weißen Hauses hin. Der erste von einigen, die folgen werden.

▶︎ SEAN SPICER, 21. Juli

Als sein Präsident ihm Anthony Scaramucci als Kommunikationsdirektor vorsetzen will, mag Trumps Sprecher nicht mehr und geht.

▶︎ MICHAEL SHORT, 25. Juli

Auch der stellvertretende Pressesprecher tritt zurück.

▶︎ REINCE PRIEBUS, 28. Juli

Trumps Stabschef verlässt seinen Posten. Er sagt, freiwillig. Andere sagen, Trump habe ihn gefeuert.

▶︎ ANTHONY SCARAMUCCI, 31. Juli

Erst zehn Tage zuvor zum Kommunikationsdirektor bestallt, ist der Ex-Wallstreet-Banker seinen Posten schon wieder los.

▶︎ STEVE BANNON, 18. August

Trumps Chefstratege und früherer Wahlkampfchef verlässt das Weiße Haus.

Inzwischen will der umstrittene Ex-Berater von Präsident Donald Trump und Galionsfigur der radikalen Rechten in den USA, vor der Europawahl 2019 eine „rechtspopulistische Revolte“ anzetteln.

Ziel sei es, im Europäischen Parlament eine „rechtspopulistische Supergruppe“ zu bilden, der bis zu ein Drittel der Abgeordneten angehören solle, berichtete das Nachrichtenportal „The Daily Beast“.

▶︎ DINA POWELL, 8. Dezember

Die Vize-Sicherheitsberaterin kündigt ihren Rückzug an. Die Ex-Investmentbankerin sagt, sie gehe in gutem Einvernehmen.

  • Lieblingsfeindin des US-Präsidenten

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2018

▶︎ HOPE HICKS, 28. Februar 2018

Die Kommunikationschefin und enge Trump-Vertraute teilt mit, sie werde das Weiße Haus in den nächsten Wochen verlassen.

Hicks arbeitete bereits seit mehr als drei Jahren für Trump und hatte auch Öffentlichkeitsarbeit für sein Wahlkampfteam 2016 gemacht.

Sie zählte zu den ganz wenigen Personen, die nicht zu seiner Familie, dennoch aber zum innersten Kreis der Vertrauten des Präsidenten gehören. Trump hatte sie einst als eine „weitere Tochter“ bezeichnet.

Ihre Beziehung zur Familie hatte sie als Model für die Modelinie von Trumps Tochter Ivanka begonnen.

▶︎ GARY COHN, 6. März

Trumps Wirtschaftsberater kündigt seinen Rückzug an. Er war gegen die von Trump angedrohten Strafzölle.

▶︎ REX TILLERSON, 13. März

Trump verkündet auf Twitter, dass der Außenminister seinen Posten räumen muss. Spekulationen gab es schon länger.

Für Tillerson besonders bitter: Aus dem Außenministerium hieß es, Tillerson habe die Absicht gehabt, im Amt zu bleiben. Trump habe ihn am Mittag aus dem Flugzeug angerufen, sagte Tillerson nach dem Rauswurf in Washington.

Bereits vor dem Abflug hatte der Präsident Reporter über die Personalie unterrichtet und davor via Twitter die ganze Welt. Tillerson wirkte bei seinen Abschiedsworten angeschlagen.

▶︎ ANDREW MCCABE, 16. März

Zwei Tage vor seiner Pensionierung wird der ehemalige FBI-Vizechef gefeuert.

▶︎ GENERAL H.R. McMASTER, 22. März

Der nationale Sicherheitsberater muss seinen Hut nehmen, er wird von John Bolton abgelöst.

Der hochdekorierte Soldat kam ins Amt, weil der von Trump höchst geschätzte Sicherheitsberater Michael Flynn – auch er ein Ex-General – im Februar 2017 zurücktreten musste.

McMaster gilt als hochintelligent, sehr belesen und vergleichsweise moderat. Trump und er sollen sich persönlich nie gut verstanden haben.

▶︎ DAVID SHULKIN, 28. März

Trump entlässt den in die Kritik geratenen Veteranenminister. Hintergrund ist eine Reise seiner Frau auf Kosten der Steuerzahler.

Interessant dabei: Zum Nachfolger ernannte Trump überraschend seinen Leibarzt im Weißen Haus, Ronny Jackson.

▶︎ SCOTT PRUITT, 5. Juli

Der Chef der Umweltschutzbehörde EPA räumt nach einer Serie von Skandalen sein Amt.

▶︎ NIKKI HALEY, 9. Oktober

Anders als viele andere ehemalige Mitglieder der Regierung wurde Haley nicht von Trump entlassen, sondern ging aus freiem Willen und auf dem Höhepunkt ihres Ansehens unter Trumps Republikanern.

Die ehemalige Gouverneurin des US-Bundesstaates South Carolina war Trumps Speerspitze bei den Vereinten Nationen.

▶︎ JEFF SESSIONS, 7. November

Der Justizminister reicht einen Tag nach der Zwischenwahl auf Bitten von Trump seinen Rücktritt ein.

Der erzwungene Rücktritt von US-Justizminister Jeff Sessions hat Befürchtungen ausgelöst, Präsident Donald Trump wolle die Russland-Ermittlungen gegen sich und sein Umfeld behindern.

Trump hatte am vergangenen Mittwoch Sessions durch einen Vertrauten ersetzt. Matthew Whitaker, der den Posten kommissarisch übernimmt, hatte in der Vergangenheit den Umfang der Ermittlungen kritisiert – jetzt wird er oberster Aufseher.

Führende Demokraten sehen die Untersuchungen nun in großer Gefahr.

Fazit

Viele von dem ursprünglichen Team, dass sich Donald Trump ins Weiße Haus holte, sind nicht mehr da. Manche warfen entnervt hin, andere wurden gefeuert – teilweise sogar via Twitter. Wie viel der freiwilligen Rückzüge wirklich freiwillig waren, bleibt unbekannt.

Fest steht: Trump hat sein Umfeld verändert, hat sich immer mehr mit Getreuen und Hardlinern umgeben. Deswegen ist das Personal-Karussell aber noch lange nicht zum Stillstand gekommen. Wer Trump bei einem Thema die Folge versagt, kann schnell auf der Abschussliste landen.

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