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Politik - 13.11.2018

„Sag deinem Boss, das Werk ist vollbracht“

„New York Times“: Hinweise auf Verwicklung Salmans in Ermordung verdichten sich

Neue pikante Details zum Mord am Saudi-Kritiker Jamal Khashoggi (†59). Es soll Mitschnitte eines Telefonats aus dem saudischen Konsulat in Istanbul geben.

Der Anrufer gehörte zu dem 15-köpfigen Killerkommando, das möglicherweise im Auftrag von Saudi Arabiens Thronfolger Mohammed bin Salman (33) den Mord ausführte. Laut einem Bericht der „New York Times” ist dort zu hören: „Das Werk ist vollbracht.“ Diese Botschaft solle die Person am anderen Ende der Leitung „deinem Boss“ ausrichten.

Der Kronprinz wurde bei dem Gespräch nicht namentlich genannt. Doch die Geheimdienste haben wenig Zweifel, dass es sich um MBS handelt, wie er auch genannt wird. Grund: Der Anrufer war Maher Abdulaziz Mutreb, ein Sicherheitsagent, der bis zu dem Mord in Istanbul regelmäßig an der Seite des Scheich unterwegs war.

»Das ist fast wie eine rauchende Tatwaffe

Diese Mitschnitte wären ein weiteres Indiz dafür, dass der kritische Journalist gezielt nach einer Order aus dem saudischen Königshaus umgebracht wurde. Die Indizien-Kette gegen den Saudi-Thronfolger wird damit immer dichter.

Die türkischen Geheimdienste hatten ihre Aufzeichnungen aus der Botschaft bereits im vergangenen Monat mit CIA-Chefin Gina Haspel geteilt, die dafür nach Ankara geflogen war. Allerdings hatten sie ihr keine Kopien, sondern nur Transskripte überlassen.

Geheimdienst-Offizielle in Washington betrachten die neuen Auszüge aus dem Telefonat als den bisher stärksten Beweis, dass der Kronprinz den bestialischen Folter-Mord persönlich angeordnet hatte.

„Ein solcher Anruf ist fast so gut wie eine rauchende Tatwaffe“, sagt Ex-CIA-Agent Bruce Riedel zur „New York Times“. Der Experte der heute für die renommierte Denkfabrik „Brookings Institution“ arbeitet, weiter: „Dies sind schwer belastende Beweise.“

Offiziell allerdings gibt sich der Geheimdienst CIA deutlich zurückhaltender: So zwingend die Aufnahmen auch sein mögen, seien sie noch kein unumstößlicher Beweis, dass Prinz Mohammed in den Tod von Jamal Khashoggi involviert war.

Saudi-Palast dementiert jede Verwicklung

Passend dazu kam aus dem Palast in Riad am Montag ein neues Dementi. Der Kronprinz habe „keinerlei Kenntnisse von dem Mord“ gehabt. Über die Worte „sag deinem Boss” hieß es: „Die Türkei hat unserem Geheimdienst erlaubt, die Aufnahmen zu hören. In keinem Moment war ein Hinweis auf diesen Satz gemacht worden.“

Die „New York Times“ urteilt: „Die zunehmenden Beweise, dass Prinz Mohammed in dem Mord involviert war, wird den Druck auf das Weiße Haus verstärken, dass sich bisher auf einen Mangel an konkreten Beweisen beruft, um seine Beziehungen zu dem Thronfolger aufrecht zu halten.“

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