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Politik - 13.11.2018

So skrupellos steckt China sich Afrika in die Tasche

China hat allein zwischen 2005 und 2018 rund 300 Milliarden US-Dollar in Afrika investiert. Mit chinesischem Geld werden in Ländern wie Äthiopien, Kenia oder Burkina Faso bitter nötige Infrastrukturprojekte wie Eisenbahnstrecken und Flughäfen gebaut. Doch die afrikanischen Länder zahlen dafür einen hohen Preis …

Denn die chinesische Regierung will mit ihren Milliarden nicht nur Profit machen, sondern auch politischen Einfluss gewinnen – und das mit teils skrupellosen Mitteln.

Zum Beispiel in Äthiopien: Hier spendierte China 2012 der Afrikanischen Union (AU) ein neues Hauptquartier. Der Glasturm wurde von einer chinesischen Firma für rund 200 Millionen US-Dollar im Alleingang hochgezogen.

Den wahren Grund für das „Geschenk“ brachte erst Anfang 2018 eine Recherche von „Le Monde“ ans Licht: Das Gebäude war verwanzt worden, um die Vereinigung der 55 afrikanischen Staaten auszuspionieren! IT-Mitarbeiter bemerkten, dass interne Server nachts unzählige Daten nach China umlenkten.

Die chinesische Botschaft in Deutschland bezeichnete die Spionagevorwürfe gegenüber BILD als „Unwahrheit“. Öffentlich nannte auch Moussa Faki Mahamat, Vorsitzender der Kommission der Afrikanischen Union, die Anschuldigungen gegenüber Reuters als „komplett falsch“.

▶︎Allerdings: Nachdem das Datenleck entdeckt wurde, kaufte die AU nach Informationen von „Le Monde“ eigene Server. Das Angebot der Chinesen, die Server einzurichten, soll die Organisation abgelehnt haben.

China kauft das Schweigen seiner Kritiker

Immer wieder versucht China die afrikanische Berichterstattung über die eigene Politik zu lenken. Mit „StarTimes“ finanziert das Land nicht nur einen eigenen Fernsehsender in Afrika, sondern investiert darüber hinaus auf dem ganzen Kontinent in Medienunternehmen.

Was das bedeutet, hat der Journalist Azad Essa hautnah erlebt: Stunden nachdem sein Artikel über unterdrückte Uiguren (eine muslimischen Minderheit in China) veröffentlicht wurde, verlor er seinen Job bei einer südafrikanischen Zeitung. „Independent Media“, der Mutterkonzern der Zeitung, ist zu 20 Prozent in chinesischem Besitz.

  • Folter, Hunger, Gehirnwäsche

    China: eine Mio. Muslime in Erziehungslagern

    Die Regierung in Peking behauptet, die Lager würden der Berufsbildung dienen. Insassen berichten von brutaler Folter und Gehirnwäsche.

Klassische Propaganda soll der Regierung in Peking ebenfalls dabei helfen, afrikanische Journalisten zu beeinflussen. Rund 1000 von ihnen werden jährlich nach China eingeladen und erhalten dort Lektionen in chinesischer Geschichte aus kommunistischer Sicht.

▶︎ Ein Dorn im Auge der kommunistischen Regierung: Taiwan. Der Inselstaat wurde 1949 von nationalistischen Chinesen gegründet, ist mittlerweile eine Demokratie und sucht internationale Anerkennung.

Genau das verhindert die Regierung in Peking mit ihrem Geld. Erst im Mai 2018 kündigte Burkina Faso als vorletztes Land in Afrika alle diplomatischen Beziehungen mit Taiwan auf. Der Grund: Eine Woche später wurden chinesische Regierungsbeamte zu Gesprächen über Entwicklungshilfe erwartet.

Afrikaner klagen über Schulden und Rassismus

Der chinesische Präsident Xi Jinping kündigte im September an, Chinas Investitionen in Afrika um weitere 60 Milliarden US-Dollar zu steigern. Aber immer öfter weigern sich Regierungen, die Gelder anzunehmen.

Sierra Leone kündigte Ende Oktober einen Kredit in Höhe von 400 Millionen US-Dollar auf. Mit dem Geld sollte ein Flughafen finanziert werden. „Wir brauchen chinesische Entwicklung, aber nicht auf Kosten unserer ungeborenen Kinder, die die Schulden bezahlen werden“, erklärte ein Regierungsvertreter gegenüber „fin24“.

Die Abneigung gegenüber chinesischen Krediten dürfte auch an dem rassistischen Verhalten liegen, dass viele chinesische Chefs und Arbeiter an den Tag legen. Ein Kenianer berichtete der „New York Times“ sein chinesischer Boss habe ihn einen „Affen“ genannt und ihn gedrängt, Bananen mit Affen zu essen.

Ein Bericht der kenianischen Zeitung „Standard Media“ enthüllte im Juli 2018 den Alltagsrassismus bei einer von Chinesen geführten Eisenbahngesellschaft: Die schwarzen Lokführer durften nicht an einem Tisch mit ihren chinesischen Kollegen essen und wurden zu einfachen Arbeiten gezwungen.

In Simbabwe, wo China Milliarden in Kupferminen investiert, töteten Bergarbeiter 2012 sogar ihren chinesischen Chef. Der Grund: Er weigerte sich, ihnen den Mindestlohn zu zahlen. Zwei Jahre zuvor gab es bereits Berichte über elf Bergarbeiter, die bei Lohnstreitigkeiten von Vorarbeitern aus China erschossen worden sein sollen.

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