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Politik - 26.10.2018

Von der Leyen jubelt mit Soldaten

Es ist der Höhepunkt ihres Kampfes zurück ins Leben: der Moment im Stadion. Angefeuert von Familienangehörigen und Freunden, die sie auf dieser wichtigen Reise begleiten und Tausenden Zuschauer, die sich Tickets gekauft haben, um die kriegsgeschädigten Soldaten mit Applaus und Jubel zu unterstützen (90 Prozent ausverkauft).

Fast 500 Veteranen aus 18 Nationen (u.a. Afghanistan und Irak) treten bei den Invictus Games im australischen Sydney in 13 Disziplinen an. Mit dabei auch Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (60, CDU).

Bei den Wettkämpfen geht es nicht um sportliche Rekorde. Für viele der Soldaten ist es der größte Erfolg, überhaupt teilzunehmen.

Dabei sein ist alles – der Geist dieser Spiele der „Unbesiegten“. Das scheinbar Unmögliche möglich machen; egal, ob man dabei Letzter ist oder gewinnt.

Ein hüftabwärts Gelähmter, der – die Beine hinabhängend – seine Bahnen im Pool schwimmt. Ein Blinder, der mittels akustischer Signale über einen Knopf im Ohr beim Bogenschießen antritt. Ein Einarmiger, der den Pfeil mit seinem Mund abschießt. Eine Blinde, die beim 100-Meter-Lauf an eine Betreuerin befestigt durchs Stadion läuft. Keiner von ihnen ist Erster oder Bester, keiner gewinnt eine Medaille. Aber sie werden angefeuert wie Weltmeister. Meistens bekommen die Letzten den lautesten Applaus.

Die Soldaten, die hier teilnehmen, haben beim Kriegseinsatz für ihr Land ihr Kostbarstes aufs Spiel gesetzt – ihr Leben, ihre Unversehrtheit. Sie haben viel verloren, nur nicht den Lebensmut und die mentale Stärke, sich ins Leben zurückzukämpfen.

„You are my hero“ (Du bist mein Held), „I love you“, „You can make it“ (Du kannst es schaffen) steht auf den Plakaten.

Bundeswehr-Soldat bei Invictus Games

Vom Schlachtfeld ins Schwimmbad

9:11 Min.

Und in der Tat wirkt sie gelöst inmitten der Besucher: Sie jubelt, sie schwingt mit Deutschland-Platten, sie ruft den deutschen Soldaten zu. „Wir drücken die Daumen!“

Die Emotionalität des Wettkampfes, der Sportgeist der teils schwer behinderten Teilnehmer, das, sagt sie, sei ein „außergewöhnliche Event“.

Die Ministerin ist nahbar, wie man sie sonst kaum erlebt. „Kommen Sie doch kurz rein zu uns, dann können wir quatschten“, sagt sie einem Bundeswehr-Mann und winkt ihn Richtung Sitzreihen.

Die Ministerin unterschreibt Autogramm-Karten, macht Selfies mit Fans (auffällig viele iranische Soldaten), bekommt Anstecker und Fanartikel anderer Nationen und verteilt im Gegenzug „I am Team Germany“-Clips. Am Ende kuschelt sie sogar mit dem Invictus-Maskottchen, einem Bären namens Cobber.

Vermutlich sind die Invictus Games das Beste, das ihr gerade passieren konnte. Fragen nach Unregelmäßigkeiten und Mauscheleien in ihrem Ministerium spielen in dieser Atmosphäre keine Rolle. Und zu Hause kann sie sich auch feiern lassen, dafür, dass sie die Spiele nach Deutschland holen will. Das Vorhaben entstand auf eigene Initiative und bedeutet den Bundeswehr-Soldaten in der Tat sehr viel.

Auch der Besuch der Ministerin macht die einsatzgeschädigten Deutschen, die hier teilnehmen, glücklich:

„Was wollen wir mehr?“, fragt ein Soldat. „Wir sind am anderen Ende der Welt, aber die Ministerin ist gekommen, um zu sehen, was wir hier tun. Das muss sie nicht machen. Aber sie hat es getan.“

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