Home Politik Mullahs wollenInstagram sperren
Politik - 03.01.2019

Mullahs wollenInstagram sperren

Twitter, Facebook und Telegram sind schon verboten

Haben die Mullahs jetzt auch Angst vor Instagram?

Irans Staatsanwaltschaft will offenbar die Fotoplattform sperren: „Instagram hat leider nicht nur illegale, sondern auch unmoralische und obszöne Inhalte“, sagte der IT-Beauftragte der Staatsanwaltschaft, Jawad Jawadnia, am Donnerstag. Es sei ein „Schlachthaus“ für die iranische Jugend.

Die Staatsanwaltschaft warte laut iranischen Medienberichten nur auf eine letzte Entscheidung der iranischen Führung, um das Verbot durchzusetzen.

Instagram ist im Iran sehr beliebt und wird von etwa 24 Millionen Menschen zum Teilen von Fotos und Videos benutzt. Neben ausländischen sind auch zahlreiche iranische Videos zu sehen, deren Inhalte gegen die strengen islamischen Vorschriften verstoßen.

  • Gesellschaft

    Männer kämpfen mit Kopftuch für die Rechte iranischer Frauen

    Männer mit Kopftuch sind ein neuer Trend in den sozialen Netzwerken. Der Hintergrund ist ein ernster: Im Iran können Frauen, die kein Kopftuch tragen…

  • In Haft wegen Instagram

    Mullah-Sender zeigt erzwungene Geständnisse

    Frauen wurden im Iran verhaftet, weil sie bei Instagram Videos zeigten, in denen sie tanzen. Im TV mussten sie sich weinend entschuldigen.

Aus vermeintlich harmlosen Inhalten werden im Iran zurzeit schnell Akte politischen Widerstands, denn die Atmosphäre ist aufgeladen – junge Iraner protestieren immer wieder gegen das islamistische Regime und für eine freiere Gesellschaft. Mehrere Männer und Frauen wurden in den vergangenen Monaten wegen Inhalten verhaftet, die sie auf Instagram gepostet hatten.

„Die Ankündigung der iranischen Staatsanwaltschaft, künftig auch Instagram sperren zu wollen ist ein weiterer durchsichtiger Versuch des iranischen Regimes die Presse- und Meinungsfreiheit einschränken zu wollen“, sagt Christian Mihr, Direktor von „Reporter ohne Grenzen“, zu BILD.

Letztlich sei es ein „Ausdruck der Angst des Regimes vor ungeschminkter Wahrheit, deren Verbreitung Social Media-Plattformen ermöglichen“ sagt Pressefreiheitsexperte Mihr.

Angesichts von einfach zugänglichen Zensur-Umgehungstechnologien könne das iranische Regime diesen Kampf mit Verboten aber auf lange Sicht nur verlieren. „Irans Präsident Rohani, der einst mit Reformversprechen angetreten war, ist offenbar daran gelegen, auch im neuen Jahr seinen Ruf als Feind der Pressefreiheit festigen zu wollen“, so Mihr weiter.

Zuletzt machten die Tanzvideos einer jungen Frau internationale Schlagzeilen

Die junge Iranerin Maedeh Hojabri hatte Videos online gestellt, in denen sie bei sich zu Hause ohne Kopftuch tanzt, wurde dafür verhaftet und musste sich unter Tränen im Staatsfernsehen entschuldigen. Aus Solidarität posteten zahlreiche iranische Frauen daraufhin über eine anonymisierte Plattform eigene Tanz-Videos.

Auch die wachsende Bewegung gegen den Kopftuchzwang für Frauen verbreitet ihre Inhalte über Instagram. Videos von Frauen, die ohne Kopftuch durch die Straßen von Teheran laufen und sich der islamistischen Sittenpolizei widersetzen, erhalten hunderttausende Klicks.

Das gibt es doch gar nicht!

Festnahme wegen Tanzvideos auf Instagram!

Quelle: Instagram/maedeh_hozhabri
1:50 Min.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Check Also

„Torpedo Attacke! Torpedo Attacke!“

++ Tanker-Krise im Golf von Oman ++ BILD dokumentiert den dramatischen SOS-Ruf ++ Großbrit…