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Wirtschaft - 03.01.2019

Apple knickt beim Umsatz ein

Der iPhone-Hersteller hat seine Umsatzprognosen für das abgelaufene Quartal verfehlt. Apple senkte die Prognose für die vergangenen drei Monate auf 84 Milliarden Dollar. Erwartet worden waren mindestens 89 Milliarden.

Die Korrektur gehe vor allem auf die schlechteren iPhone-Verkäufe in China zurück, betonte Konzernchef Tim Cook. Apple habe die wirtschaftliche Abschwächung in diesem Markt unterschätzt.

Apple-Aktien brachen zeitweise um zehn Prozent ein und steuerten auf den größten Tagesverlust seit sechs Jahren zu. Unter die Räder kamen auch die Papiere von Zulieferern wie Dialog Semiconductor, IQE und AMS.

Letztere stürzten zeitweise um 23,5 Prozent ab und waren mit 18,03 Franken so billig wie zuletzt vor mehr als fünf Jahren. In den USA gaben die Titel von Best Buy bis zu fünf Prozent nach. Dem Analysten Michael Pachter vom Vermögensverwalter Wedbush zufolge gehen rund 15 Prozent der Umsätze des US-Elektronikhändlers auf das Konto von Apple-Produkten.

Schwächeln nicht nur in China

Aber auch in einigen entwickelten Märkten seien nicht so viele Nutzer auf neue iPhones umgestiegen wie gedacht, räumte Apple ein, ohne die Länder im Einzelnen zu nennen. Das letzte Quartal des Jahres ist wegen des Weihnachtsgeschäftes traditionell das wichtigste für Apple. Der in den USA ansässige Konzern hatte in diesen drei Monaten früher mehrfach Rekorde bei Umsatz und Gewinn aufgestellt.

Die Aussagen von Apple schürten Ängste vor einer weltweiten Konjunkturabkühlung und nährten erneut Sorgen vor einer Verlangsamung der Konjunktur in China. Auch die chinesische Zentralbank warnte davor, dass die chinesische Wirtschaft weiter an Schwung verlieren könnte und es möglich sei, dass das Wachstum im vierten Quartal 2018 unter die Schwelle von 6,5 Prozent gefallen sei.

Heftige Auswirkungen hatten diese Ängste auf die Wechselkurse: Der als sicherer Hafen geltende japanische Yen kletterte in einem volumenschwachen Handel innerhalb von Sekunden kräftig. Der Wechselkurs durchbrach technische Hürden und löste so in den Handelssystemen noch mehr Käufe aus. „Sieht aus, als hätten wir einen Flash Crash gehabt“, sagte Ray Attrill, Währungsstratege bei der National Australia Bank. Der Dollar fiel in der Spitze um mehr als drei Prozent auf 105,25 Yen, erholte sich später aber wieder und notierte bei 180 Yen. Die Senkung der Umsatzprognose drückt auch die Stimmung an der Börse in Deutschland. Der Dax verlor am Donnerstag in den ersten Handelsminuten knapp 0,9 Prozent.

Heftige Auswirkungen auf den japanischen Yen und andere Währungen

Das iPhone ist das wichtigste Apple-Produkt und brachte zuletzt rund 60 Prozent der gesamten Erlöse ein. Im vergangenen Weihnachtsgeschäft mehrten sich bereits Alarmsignale. Medien und Analysten berichteten von Produktionskürzungen beim iPhone.

„So kommt das jetzt nicht ganz überraschend, denn Apple sieht sich einer Menge Probleme gegenüber“, urteilte Analyst Craig Erlam von OANDA in London gegenüber DW. „Und wenn man auf die tiefer gehenden Probleme schaut, dann sieht man, das Apple nicht mehr ganz so innovativ ist wie früher.“ Außerdem treffe Apple inzwischen auf eine ganze Reihe von Wettbewerbern, die inzwischen sehr innovativ sind, so Erlam. „Da ist vor allem Huawei, und der Qualitätsunterschied zwischen einem Apple Smartphone und einem von Huawei ist nicht so groß wie der Preisunterschied.“   

Stückzahlen bleiben geheim

Apple hatte jüngst noch einmal teurere neue Modelle seines Smartphones herausgebracht. Das günstigste Telefon war zuletzt das iPhone XR, das in Europa ab 849 Euro zu haben ist. Der Konzern hatte bereits angekündigt, vom Weihnachtsquartal an keine Stückzahlen verkaufter Geräte mehr zu veröffentlichen – was von einigen Marktbeobachtern als Zeichen für eine Abschwächung beim iPhone-Absatz gewertet wurde.

Apple ist nach Microsoft das wertvollste börsennotierte Unternehmen der Welt. Der Börsenwert von Microsoft wird aktuell mit 754 Milliarden Dollar veranschlagt, der von Apple mit immerhin noch 715 Milliarden.

haz/ar/qu (rtr, dpa)

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