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Deutschland - 25.11.2018

Wegen höheren Mindestlohn: Minijob-Zentrale für Anhebung der 450-Euro-Grenze

Eine Reinigungskraft bei der Arbeit: Die Minijob-Zentrale fordert eine Erhöhung der Lohngrenze für geringfügige Beschäftigungsverhältnisse. (Quelle: dpa)

In Deutschland arbeiten 7,5 Millionen Menschen auf 450-Euro-Basis. Die FDP will den Betrag an den Mindestlohn koppeln, der im Januar angehoben wird. Arbeitgeber und Gewerkschaften sind uneins.

Die für Minijobs zuständige Bundesbehörde hat sich für eine Anhebung der Lohngrenze für geringfügige Beschäftigungsverhältnisse ausgesprochen. „Im Bereich der Sozialversicherungen werden viele Größen regelmäßig angepasst“, sagte der Leiter der Minijob-Zentrale, Erik Thomsen, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Es wäre daher „systemgerecht, wenn auch die Entgeltgrenze für Minijobs angehoben würde“, fuhr er fort.

Hintergrund der Überlegungen ist die Entwicklung des gesetzlichen Mindestlohns. Dieser steigt ab Januar auf 9,19 Euro die Stunde. Damit verringert sich die Arbeitszeit für Minijobber, die dann nur noch 49 Stunden im Monat arbeiten dürfen. Nach der Tabelle des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) sind es derzeit noch knapp 51 Stunden.

Steigender Mindestlohn = weniger Arbeitszeit

Wenn die Entgeltgrenze der Minijobs unverändert bleibe, „führt der steigende Mindestlohn dazu, dass zur Verfügung stehende Arbeitszeit sinkt“, mahnte Thomsen. „Die Folge könnte sein, dass Minijobber dieselbe Arbeit in weniger Zeit schaffen müssen oder dass Unternehmen mehr Minijobs schaffen.“

Am Montag findet eine Anhörung im Bundestag statt, bei der es um einen Gesetzentwurf der FDP gehen soll, mit dem die Verdienstgrenze für Minijobs angehoben und an den Mindestlohn gekoppelt werden soll. FDP-Sozialexperte Pascal Kober sagte den Funke-Zeitungen, die Erhöhung der Verdienstgrenze sei „ein Gebot der Fairness“. Wer in einem Minijob zum Mindestlohn arbeite, habe bei einer Erhöhung derzeit „keinen Cent mehr“ in der Tasche.

Gewerkschaftsbund lehnt Vorschlag strikt ab

Auch die Arbeitgeber befürworten eine Anhebung der Einkommensgrenze. Statt ihre Arbeitszeit ungewollt zu reduzieren, könnten Minijobber damit an allgemeinen Gehaltssteigerungen teilhaben, heißt es in einer Stellungnahme der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände für die  Bundestagsanhörung am Montag.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) lehnt die Anhebung dagegen strikt ab. „Der Vorschlag ist ökonomisch falsch, arbeitsmarktpolitisch schädlich und gesellschaftspolitisch rückständig“, heißt es in der Stellungnahme für die Anhörung im Arbeitsausschuss. Eine weitere Ausweitung der Minijobzone würde den Fachkräftemangel am Arbeitsmarkt verschärfen.

Zuletzt war die Verdienstgrenze für geringfügig Beschäftigte 2013 von 400 auf 450 Euro erhöht worden. In Deutschland gibt es laut Bundesagentur für Arbeit rund 7,5 Millionen Minijobber.

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