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Wirtschaft - 27.01.2019

Bahnbeauftragter will Sparpreise kippen

Bahnfahren ist in Deutschland zu einem teuren Vergnügen geworden. Mal eben mit der vierköpfigen Familie von Berlin zu Oma und Opa in Köln und wieder zurückzufahren, kann (ohne Bahncard) satte 1000 Euro kosten.

Dem Bahnbeauftragten der Bundesregierung ist das offenbar noch nicht teuer genug: Er hat jetzt höhere Fahrpreise ins Gespräch gebracht und will Sparpreise kippen.

►„Die Bahn könnte ihre Preise anheben oder die Sondertarife reduzieren“, sagte Enak Ferlemann (CDU) der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS).

Auch Fernbusse würden teurer, „die Zeiten des ruinösen Wettbewerbs sind vorbei“. Es könne nicht der Normalfall sein, für 19 Euro quer durch Deutschland zu fahren.

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Ferlemann sprach sich für eine komplette Digitalisierung des Schienennetzes aus. Das koste zwar bis 2040 jedes Jahr rund 1,5 Milliarden Euro. Doch damit könne auch viel Geld gespart werden, „weil auf demselben Netz mehr Züge fahren“. Dazu müsse sich die Bundesregierung jetzt bekennen, verlangte der CDU-Politiker.

Er forderte grundsätzlich ein Umdenken in der Politik. In der Vergangenheit sei das Geld lieber in neue, teure Strecken wie zwischen Berlin und München gesteckt worden. „Wichtiger wäre ein Ausbau der Bahnknoten in den Ballungsräumen, da verlieren die Züge zu viel Zeit“, zeigte sich Ferlemann überzeugt. Aber Politiker wollten natürlich lieber Schnellstrecken eröffnen als ein Ausweichgleis.

Ferlemann kritisierte aber auch die Bahn und deren Forderungen nach mehr Geld. „Immer höre ich von der Bahn: ‚Wenn ihr uns für dieses oder jenes mehr Geld gebt, wird alles besser‘“, sagte der parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium. Doch das Gegenteil sei eingetreten. Seit eineinhalb Jahren gebe es auf einmal riesige Probleme im täglichen Betriebsablauf. Da sage er als Bahnbeauftragter: „Ihr müsste euren Job machen, das System muss funktionieren. Vorher gibt die Politik kein Geld.“

Reaktionen

Die Grünen haben sich gegen höhere Preise zur Finanzierung wichtiger Investitionen bei der Deutschen Bahn ausgesprochen.

„Höhere Bahnpreise und schlechtere Angebote werden dazu führen, dass Reisende auf andere Verkehrsmittel umsteigen“, sagte Grünen-Fraktionsvorsitzender Anton Hofreiter am Sonntag. „Die Bundesregierung muss ihre Bahnblockade-Politik endlich aufgeben. Sie muss deutlich mehr Geld in die Bahn investieren und gleichzeitig einen radikalen Neustart bei der Bahn voranbringen, damit das Geld sinnvoll genutzt wird und nicht versickert.“

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Die Bahn war in den vergangenen Monaten immer wieder mit Negativ-Schlagzeilen aufgefallen.

Bahn-Chef Lutz musst bereits mehrfach bei Verkehrsminister Scheuer vorsprechen. Der nächste Rapport-Termin steht kommenden Mittwoch auf dem Programm.

Die Politik dringt auf ein Konzept, wie Pünktlichkeit und Service verbessert werden können. Die Bahn präsentierte dafür ein Maßnahmenpaket, das allerdings weitgehend bekannt ist: „Was vorne ansteht ist, dass wir Schritt für Schritt pünktlicher werden wollen, und wir werden vor allen Dingen dafür unsere Personalkapazitäten aufstocken“, versprach Lutz.

So will die Bahn 2019 rund 22 000 neue Mitarbeiter einstellen, nachdem bereits im vergangenen Jahr rund 24 000 rekrutiert wurden. Mit mehr Lokführern und Technikern sollen Zugausfälle und Verspätungen bekämpft werden.

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