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Politik - 19.11.2018

„Unser Land braucht starken Anführer, keinen Pessimisten“

Bis über den Tod hinaus entspann sich der Streit zwischen Senator John McCain († 81) und US-Präsident Donald Trump (72). McCains Witwe, Cindy McCain, hatte sich bisher dennoch nicht über Trump geäußert. Doch jetzt hat sie in einem Fernsehinterview mit der Nachrichtensendung „CBS This Morning“ ihr Schweigen gebrochen. Und geht dabei in die Vollen!

Vor allem hofft sie, dass Trump aus den Zwischenwahlen lernen würde. Verlieren mache demütig, sagte sie. „Ich hoffe, er lernt daraus und erkennt, dass unser Land einen starken Anführer und keinen Pessimisten braucht, wenn ich das auf eine so einfache Formel bringen kann.“

„Zurück zum Wesentlichen“

„Ich glaube, dass er sich gerade selbst die Frage stellt, wo er hin will, was er macht“, sagte Cindy McCain mit Blick auf die Ergebnisse der Zwischenwahlen. „Ich glaube, dass vielleicht die Dinge, die passiert sind, besonders bei dieser Wahl, ihn zurück zum Wesentlichen bringen. Das hoffe ich.“

.@CindyMcCain on POTUS: I think maybe the things that occur especially with this election may, maybe take him back to basics… it's very humbling to lose & I hope he learns from it and realizes our country needs a strong leader, not a negative Nancy

— @CBSThisMorning Friday pic.twitter.com/SBgD9DC359

— CBS This Morning (@CBSThisMorning) November 15, 2018

Sie hoffe auch, dass das Weiße Haus die Unordnung, die derzeit herrsche, ausräumen könne, denn: „Wir brauchen unseren Präsidenten. Wir brauchen ein starkes Weißes Haus, nicht ein Weißes Haus, das mit sich selbst kämpft“, sagte sie. „Momentan, glaube ich, sind Dinge in Unordnung. Ich würde mir erhoffen, dass er durch diese Sache lernt.“

Bei den Zwischenwahlen, den sogenannten Midterms, wurden Abgeordnete sowohl für den Senat als auch für das Repräsentantenhaus gewählt. Trumps Republikaner konnten ihre Mehrheit im Senat erhalten, verloren allerdings einige Sitze im Repräsentantenhaus an die Demokraten.

Spannungsgeladene Beziehung

Auch der verstorbene Senator John McCain war Republikaner gewesen. Dennoch war die Beziehung zwischen Trump und McCain spannungsgeladen, teils ein Konkurrenzstreit. Auch da Trump McCain immer wieder attackierte und beleidigte.

McCain gilt als Kriegsheld, seit er bei seinem Einsatz im Vietnamkrieg in Kriegsgefangenschaft geriet. Die stellte Trump öffentlich in Frage. McCain wiederum verurteilte Trumps Rhetorik und seine Gesetzesentwürfe. Und auch Cindy McCain kritisiert im Interview die Art der politischen Diskussionen als „schrecklich“.

Diese Art, wie Trump über ihren Mann gesprochen habe, sei nicht leicht für sie gewesen. Dennoch habe sie Respekt: „Mein persönliches Gefühl ist, dass er nun der Präsident der Vereinigten Staaten ist; ich respektiere das Amt; ich respektiere, was es für unser Land bedeutet. Bei all dem wird Cindy McCain nicht ausfallend: „Unsere Familien hatten ihre Differenzen, dabei werde ich es belassen.“

Streit über den Tod hinaus

Der Streit der beiden setzte sich auch nach McCains Tod fort. So hatte McCain in seinem Testament verfügt, dass Trump nicht an der Trauerfeier teilnehmen sollte.

Vielen sahen darin den letzten Schlag des verstorbenen Senators gegen Trump. Doch Cindy McCain widersprach dieser Lesart im Interview: „John hat nie über etwas Derartiges gesprochen. Das war nicht seine Absicht und alle, die das sagen, liegen falsch.“ Die Entscheidung, die Trauerfeier ohne Präsident Trump zu begehen, habe nichts mit dem Präsidenten zu tun gehabt.

Auch ohne Trump waren wichtige Politiker unter den Trauergästen gewesen: Sowohl der ehemalige republikanische Präsident George W. Bush als auch der ehemalige demokratische Präsident Barack Obama nahmen teil und hielten eine Rede .

Enttäuschung über Trumps Verhalten

Präsident Trump weigerte sich daraufhin, einen Nachruf zum Lob der Verdienste McCains zu veröffentlichen.

Auch hätten weder Trump noch seine Frau sich nach dem Tod ihres Mannes bei ihr gemeldet. „Doch das ist in Ordnung“, sagte Cindy McCain, „Das war nicht das, was ich zu dieser Zeit gebraucht habe. Ich brauchte meine Familie und die hatte ich.“

John McCain saß ab 1983 zunächst im Repräsentantenhaus und seit 1987 im Senat. Zuletzt hatte der Republikaner mit heftiger Kritik an US-Präsident Donald Trump (72) für Aufsehen gesorgt –obwohl beide derselben Partei angehörten. Im August 2018 starb McCain im Alter von 81 Jahren.

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