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Politik - 12.11.2018

Trump plant seinen nächsten Coup

Nach dem Sieg der Demokraten im Abgeordnetenhaus fragten sich die Amerikaner: Wird ausgerechnet der große Spalter Donald Trump (72) die verhärteten Parteifronten in Washington aufweichen und mit den Liberalen zum Wohle aller US-Bürger kooperieren?

Die Hoffnungen hielten keine 24 Stunden. Schon am Tag danach zeigte der 45. US-Präsident sich auf seiner bizarren Pressekonferenz kampfeslustig wie immer. Er drohte, gegen demokratische Politiker wegen des Durchsickerns von Geheiminformationen ermitteln zu lassen. Wenig später ließ er Taten folgen, zwang Justizminister Jeff Sessions (71) zum Rücktritt.

Seither argwöhnen seine Gegner: Trump will Russland-Ermittler Robert Mueller (74) entweder feuern oder zumindest alle finanziellen Mittel streichen lassen, um ihn lahmzulegen. Und er will einen Justizminister installieren, der all dies für ihn umsetzt.

Doch die Suche nach einem neuen obersten Gesetzeshüter der USA, der sowohl für das FBI als auch die Sonderermittlungen federführend ist, gestaltet sich als schwierig.

Wie schon zuvor hat Trump, der in seinen ersten 22 Monaten im Weißen Haus mehr Mitarbeiter gefeuert oder zum Rücktritt genötigt hat als jeder andere Präsident zuvor, ein Problem: Viele qualifizierte Leute zögern, für ihn zu arbeiten.

Der erste, der Trump laut der politischen Webseite „Politico“ eine Abfuhr erteilt hatte, war Arbeitsminister Alex Acosta (49). Er stehe erst dann zur Verfügung, wenn Sonderermittler Mueller seinen Bericht abgeschlossen habe, vertraute er nach dem Bericht Mitarbeitern an. Damit dürfte er für Trump uninteressant sein.

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Senator Lindsey Graham (63, South Carolina), der in den vergangenen Monaten von einem Trump-Skeptiker zu dessen besten Freund im Senat mutierte, erklärte in der vergangenen Woche in einem Interview mit „Fox News“: „Ich werde mir von Interim-Justizminister Matt Whitaker versichern lassen, dass Mueller seinen Job machen kann.“ Graham dürfte damit als Kandidat außen vor sein.

Laut „Politico“ haben auch zwei andere Kandidaten Trump bereits eine Absage erteilt.

Und so deutet alles ausgerechnet auf einen Erzfeind von Trumps Schwiegersohn Jared Kushner (37) hin:

New Jerseys Ex-Gouverneur Chris Christie: ein ehemaliger Staatsanwalt, der Kushners Vater Charles (64) 2004 wegen Steuerhinterziehung hinter Schloss und Riegel gebracht hatte.

Kushner und seine Frau Ivanka Trump (36) hatten nach dem Wahlsieg von Donald Trump dafür gesorgt, dass Christie keinen Posten in der neuen Administration bekam. Die einst so strahlende Karriere des schwergewichtigen Republikaners galt damit als jäh beendet.

Doch am Donnerstag war er plötzlich im Weißen Haus. Es ging um die Strafrechtsreform – ein „Baby“ von Jared Kushner. Christie sicherte seinem alten Feind seine Unterstützung zu. Und nun wird von einer Aussöhnung zwischen dem Ex-Gouverneur und „Jarvanka“ gesprochen, wie das Team Jared Kushner/Ivanka Trump in Washington genannt wird.

„Das ist eine uralte Geschichte“, erklärte er über Kushners Vater. Und über den Schwiegersohn des Präsidenten meinte er: „Wir kommen bestens miteinander aus.“ Glauben mag dies so recht niemand.

So oder so scheint sicher: Donald Trump wird sich nicht von Jared Kushner bei seiner Wahl beeinflussen lassen. Denn ihn verbindet eine lange Geschichte mit dem Ex-Gouverneur von New Jersey.

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Die beiden kennen sich seit vielen Jahren aus New York. Christie, der einer der 16 GOP-Kandidaten für die Präsidentschaftswahl war, war zudem der erste hochkarätige Republikaner, der den Ex-Entertainer unterstützt hatte. „Er hat die besten Chancen, Hillary Clinton zu schlagen“, hatte er damals prophezeit und Zug um Zug andere Parteifreunde überzeugt.

Trump mochte Christies populistischen Stil und hatte ihn sogar als Vizepräsidentschafts-Kandidaten erwogen. Doch am Ende stand der Jurist mit leeren Händen da. Nun ist er plötzlich der Favorit für das Justizministerium. Und es gilt als sicher: Er wird alles tun, was Trump verlangt.

Ganz konkurrenzlos steht er jedoch nicht da. So wird neben ihm noch New Yorks Ex-Bürgermeister Rudolph Giuliani (74) als Jeff Sessions Nachfolger gehandelt. Für Trumps gegenwärtigen Chef-Juristen spricht: Er hat bereits im Juni gefordert, dass die Russland-Ermittlungen eingestellt werden müssen.

Außerdem dabei: Pam Bondi (52), die gegenwärtige Generalstaatsanwältin von Florida. Ihr Plus: Sie ist eine alte Freundin von Trump und steht in seiner Schuld. Er hatte sie 2013 bei ihrem Wahlkampf mit 25 000 Dollar unterstützt.

Der Dritte im Bunde ist William Barr (68), Ex-Justizminister unter George W. Bush (72) und Vize-Verteidigungsminister unter Ronald Reagan. Sein Plus: Er hatte Trumps Forderung unterstützt, strafrechtliche Ermittlungen gegen Hillary Clinton (70) einzuleiten.

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