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Politik - 20.10.2018

Trump feiert Prügel-Attacke auf einen Journalisten

Ein Journalist stellt unbequeme Fragen, ein Politiker reagiert mit einem brutalen Prügel-Angriff in Wrestling-Manier – und US-Präsident Donald Trump (72) feiert die Attacke!

Unter dem frenetischen Jubel seiner Anhänger lobte Trump am Donnerstag bei einem Wahlkampfauftritt in Missoula (US-Bundesstaat Montana) seinen republikanischen Parteifreund Greg Gianforte. Und das nicht obwohl, sondern explizit WEIL er im vergangenen Jahr kurz vor einer Wahl einen kritisch nachfragenden Journalisten verprügelt hatte.

Gianforte sei ein „unglaublicher Anführer“, sagte Trump. „Aber fangt nicht an, mit ihm zu kämpfen.“

Videoaufnahmen zeigen, wie das Publikum lacht und johlt, während Trump fortfährt: „Jeder Typ, der einen Body Slam machen kann, ist mein Typ.“

Dann deutete der Präsident den Wrestling-Wurf selbst an, klatschte in die Hände und schob nach: „Ich sagte mir zuerst: ‚Schrecklich, er verliert die Wahl.‘ Aber dann habe ich gedacht: ‚Warte mal, ich kenne doch Montana ganz gut, ich denke, das wird ihm helfen.‘ Und das hat es!“

▶︎ Die Attacke, die Trump so pries, ereignete sich Ende Mai 2017. Journalisten interviewten den republikanischen Kandidaten Gianforte in dessen Wahlkampfhauptquartier. Als sich Ben Jacobs vom britischen „Guardian“ nicht abwimmeln lassen wollte und auf einer konkreten Antwort bestand, drehte Gianforte durch.

„Er griff Jacobs mit beiden Händen am Hals, rammte ihn hinter sich auf den Boden“, schilderte eine ebenfalls anwesende Fox-News-Reporterin.

„Meine Kollegen und ich beobachteten ungläubig, wie Gianforte dann begann, auf den Reporter einzuschlagen. Er setzte sich auf ihn drauf und schrie etwas wie: ‚Von euch Typen habe ich endgültig genug.‘“

Auf Audioaufnahmen des „Guardian“ ist zu hören, wie Gianforte noch brüllte: „Zur Hölle! Raus mit Ihnen! Der letzte Typ hat genau das gleiche gemacht. Sind sie vom ‚Guardian‘?“

Entgeistert entgegnete der Reporter: „Ja. Und Sie haben gerade meine Brille zerbrochen.“

Für den Angriff kassierte Gianforte später sechs Monaten Haft auf Bewährung, 40 Stunden gemeinnützige Arbeit und 20 Stunden Stressbewältigungstraining, musste die Gerichtskosten tragen. Gewählt wurde er trotzdem.

„Guardian“-Chef: Das lädt zu Angriffen auf Journalisten ein

John Mulholland, US-Chef des „Guardian“, reagierte empört auf Trumps Glorifizierung der Prügelei. „Einen Angriff auf einen Journalisten zu feiern, der einfach seinen Job gemacht hat, ist ein Angriff auf den ersten Zusatzartikel (der US-Verfassung) durch jemanden, der einen Eid auf dessen Verteidigung geschworen hat“, sagte er mit Blick auf den Zusatzartikel, der die Freiheit der Presse garantiert.

„Vor allem nach dem Mord an dem saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi lädt das zu Angriffen auf Journalisten hier und in aller Welt ein, wo sie oft weitaus größeren Bedrohungen ausgesetzt sind.“

  • Saudi-Journalist KHashoggi

    Diese Männer sollen ihn lebendig zerstückelt haben

    Der saudische Journalist Khashoggi wurde in Istanbul mutmaßlich ermordet. Inzwischen sind die 15 Verdächtigen allesamt identifiziert.

▶︎ Khashoggi wurde mutmaßlich im saudi-arabischen Konsulat in Istanbul ermordet. Trump sagte am Donnerstag, er gehe davon aus, dass der Journalist tot sei. Sollte sich der Verdacht bestätigen, müsse die US-Reaktion gegenüber Saudi-Arabien „sehr streng“ ausfallen.

In den vergangenen Tagen hatte Trump aber wiederholt die Bedeutung der Partnerschaft zu dem Königreich und der milliardenschweren US-Rüstungsexporte in das Land betont.

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