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Politik - 02.11.2018

Milliarden-Schlacht um Trumps Macht

Wer am meisten Geld gibt

Es ist eine Milliarden-Schlacht: Die ersten Kongress-Wahlen in der Ära des Präsidenten Donald J. Trump (72) brechen alle Rekorde – sie sind die mit Abstand teuersten in der US-Geschichte.

Insgesamt 5,2 Milliarden Dollar werden die Kandidaten für den Senat, das Repräsentantenhaus und insgesamt 36 Gouverneursposten bis zum Stichtag am 6. November ausgeben.

Das ist ein Anstieg von 35 Prozent gegenüber 2014. Und fast genauso viel wie vor zwei Jahren im Präsidentschaftsduell zwischen Hillary Clinton (70) und Donald Trump, als 6,8 Milliarden Dollar (umgerechnet sechs Milliarden Euro) investiert wurden.

Zum Vergleich: Die deutschen Parteien hatten im vergangenen Jahr bei den Bundestagswahlen gerade mal 65 Millionen Euro (85 Millionen Dollar) zur Verfügung.

Fakt ist: Es geht auch um Trumps Macht. Denn wenn die Demokraten bei den Parlamentswahlen siegen, könnten sie die Regierungsarbeit des Präsidenten massiv blockieren.

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Der Kampf der Geldes aufgeschlüsselt

▶ Sollten Dollar bestimmen, wer in den USA an die Macht kommt, müsste es vor allem im Repräsentantenhaus einen Riesensieg für die Demokraten geben. Denn ihre Kandidaten haben im Rennen um die 435 Sitze knapp eine Milliarde Dollar eingesammelt. Ihre republikanischen Gegner brachten es auf „nur“ 650 Millionen.

Allein in den 30 am härtesten umkämpften Duellen hatten die Demokraten 167 Millionen Dollar in ihren Kriegskassen. Das ist fast doppelt so viel Geld wie ihre konservativen Kontrahenten (90 Millionen).

▶ Im Kampf um den Senat, in dem nur 35 der insgesamt 100 Sitze neu verteilt werden, haben die Kandidaten rund eine Milliarde Dollar gesammelt. Auch hier liegen die Demokraten mit einem Plus von 100 Millionen Dollar klar vorn. Sie haben jedoch den Nachteil, dass zwei Drittel der zur Wahl stehenden Sitze von ihrer Partei gehalten werden. Und so wird erwartet, dass die Republikaner trotzdem erneut die Mehrheit erringen werden.

Das teuerste Senats-Duell läuft in Florida, dem bevölkerungsreichen Staat, der immer und immer wieder im Mittelpunkt wichtiger Wahlen steht. Der Demokrat Bill Nelson und der republikanische Gouverneur Rick Scott haben 113 Millionen Dollar ausgegeben. Also deutlich mehr als alle deutschen Parteien 2017 zusammen.

▶ In den 36 Gouverneurs-Rennen wurden rund 700 Millionen Dollar bereitgestellt. Hier haben die Republikaner die Nase vorn. Auffällig: Ein Viertel des Geldes wurde im Heimatstaat von Barack Obama (Illinois) ausgegeben. Hier kandidiert der Hotel-Magnat J.B. Pritzker in der Schlacht der Milliardäre für den Posten des „Landesvaters“.

Der Demokrat stopfte 161,5 Millionen Dollar seines eigenen Geldes in Werbespots, um den konservativen Gouverneur Bruce Rauner aus dem Amt zu werfen. Doch auch der ehemalige Hedgefonds-Manager ist megareich – er hielt mit rund 100 Millionen dagegen.

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Die großen Geldgeber im Hintergrund

Rund 1,1 Milliarden Dollar flossen derweil in die Super PACs (Political Action Committees), Lobbygruppen, die sich entweder hinter Kandidaten stellen oder gegen sie. Rund 74 Prozent dieses Geldes stammen von megareichen Amerikanern, die jeweils mehr als eine Million Dollar gespendet haben, um ihre Wunschkandidaten durchzudrücken. Dafür erwarten sie später dann von dem Unterstützung in gewissen Belangen für sich.

Einige Namen:

▶ Sheldon und Miriam Adelson (Vermögen: 31,5 Milliarden Dollar): Die Casino-Magnaten investierten mal eben 116 Millionen Dollar, um die Republikaner zu unterstützen. Und sie sind Anhänger des ehemaligen Casino-Jongleurs Trump.

▶ Michael Bloomberg (45 Milliarden Dollar): Der ehemalige Bürgermeister von New York war Republikaner. Doch seit Donald Trump auf die politische Bühne trat, steht er hinter den Demokraten. In dieser Wahl gab er ihnen rund 62 Millionen Dollar. Er wird als möglicher Präsidentschaftskandidat 2020 gehandelt.

▶ Tom Steyer (1,6 Milliarden): Der ehemalige Hedgefonds-Manager und Umweltaktivist hat 50 Millionen Dollar für die Demokraten gestiftet.

▶ Richard und Liz Uihlein (zwei Milliarden Dollar): Das Ehepaar verdient sein Geld mit Plastiktüten und Kartons. Es gab zusammen 35 Millionen Dollar aus, um 60 republikanische Kandidaten zu unterstützen.

▶ George Soros (8,3 Milliarden Dollar): Der aus Ungarn stammende Investor hatte in der vergangenen Woche eine der Briefbomben empfangen, die ein verwirrter Trump-Anhänger aus Florida an hochkarätige Demokraten gesendet hatte. Er gab in diesem Jahr rund 13 Millionen Dollar aus, damit die Demokraten die Mehrheit im Kongress zurückerobern.

▶ Helen und Charles Schwab (8,3 Milliarden Dollar): Der Investmentbanker und seine Frau sind eingefleischte Republikaner. Sie bereicherten die Kriegskasse der konservativen Kandidaten um 12,35 Millionen Dollar.

▶ Jeff Bezos (148 Milliarden Dollar): Der Amazon-Gründer und Eigentümer der „Washington Post“ ist einer von Trumps größten Feinden. Bezos tritt dennoch als unabhängiger Geldgeber auf. Er spendete zehn Millionen Dollar für ehemalige US-Veteranen, die in diesem Jahr für ein politisches Amt kandidieren.

▶ Charles Koch (50 Milliarden Dollar): Der Ölmagnat und sein Bruder David (ebenfalls 50 Milliarden) waren 2016 die mit Abstand größten Geldgeber der Republikaner. Sie hatten damals zusammen mit Geschäftsfreunden rund 900 Millionen Dollar gesammelt, um zu verhindern, dass Hillary Clinton in das Weiße Haus einzieht.

Zwar halten beide nichts vom 45. US-Präsidenten. Dennoch sammelten sie 400 Millionen für die Republikaner, davon stammten 5,2 Millionen aus ihrer eigenen Kasse.

Der kleine Mann

▶ In dieser Wahl könnten am Ende jedoch nicht die Megareichen den Ausschlag geben, sondern jene, die zwischen zehn und 200 Dollar gegeben haben. Seit Donald Trump im Weißen Haus sitzt, gibt es einen rasanten Anstieg dieser Kleinspenden. „Er hat den Wählern Energie eingehaucht“, meint Carolyn Fiddler, Kommunikations-Direktorin des liberalen Blogs „Daily Kos“.

Auch hier liegt der Vorteil klar bei den Demokraten. Sie erhielten von Hunderttausenden Kleinspendern insgesamt 310 Millionen Dollar. Die Republikaner brachten es hier auf nur 215 Millionen.

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