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Politik - 23.10.2018

Jetzt gibt es die ersten Toten

Zwei Honduraner bezahlen Nordamerika-Traum mit dem Leben

Sie folgen einem lebensgefährlichen Traum!

7500 Verzweifelte marschieren nach jüngsten Angaben im Flüchtlingszug aus Zentralamerika über Mexiko weiter in Richtung USA. Sie sind noch 3700 Kilometer vom Ziel entfernt. Doch jetzt gibt es die ersten Todesopfer: Zwei Honduraner bezahlten den Traum vom „gelobten Land“ Nordamerika nach Behörden-Angaben mit dem Leben.

Ein Migrant sei bereits am Wochenende in Guatemala gestorben, sagte ein Behördenvertreter. Ein zweiter Honduraner sei am Montag in Mexiko von einem Lastwagen gefallen und seinen Verletzungen erlegen.

Das Rote Kreuz berichtet außerdem von zahlreichen Sturz-Verletzungen. Die Betroffenen würden allerdings eine Behandlung in Krankenhäusern verweigern, aus Angst, dann festgesetzt und abgeschoben zu werden.

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Schlafen auf dem nackten Fußboden

Am Montag erreichte ein großer Teil der Flüchtlinge die mexikanische Gemeinde Huixtla nach einem sechs- bis achtstündigen Marsch unter großer Hitze (32 Grad). Viele Flüchtlinge schliefen vor Erschöpfung erneut direkt auf dem Boden.

Marlon Anibal Castellanos (27) aus San Pedro Sula (Honduras), band eine kleine Plastikplane an einen Baum, um seine Frau, seinen Sohn (6) und seine Tochter (9) zu schützen.

Der ehemalige Busfahrer sah die Leiche des Mannes, der vom Lastwagen gefallen war, fernab von Krankenwagen oder medizinischer Versorgung. Er will mit seiner Familie dennoch weiterziehen.

„Es ist hart, mit Kindern zu reisen“, sagte er einem Reporter der Nachrichtenagentur AP.

US-Medien zufolge ist der Flüchtlingszug nicht der erste dieser Art. Allerdings stehen in den USA am 6. November die Midterm-Wahlen bevor. US-Präsident Donald Trump (72) hofft, politisch zu profitieren, wenn er Härte gegen „illegale Einwanderer“ zeigt, von denen keiner ins Land gelassen werde.

Zuletzt kündigte Trump an, Hilfen für Guatemala, Honduras und El Salvador zu kürzen. Die drei Länder hätten nicht genügend getan, die Menschen an einer illegalen Einreise in die USA zu hindern.

Schafft es nur jeder Sechste zur Grenze?

Die Flüchtlinge waren vor mehr als einer Woche von San Pedro Sula im Norden von Honduras aufgebrochen, wo kriminelle Gangs die Macht haben. Sie waren einem Aufruf in Online-Netzwerken zu einem „Migranten-Marsch“ gefolgt. „Wir gehen nicht, weil wir wollen, sondern weil wir von Gewalt und Armut vertrieben werden“, hieß es in dem Aufruf, dem sich schnell Tausende Menschen aus Honduras, El Salvador, Guatemala and Nicaragua anschlossen.

Auch wenn viele Flüchtlinge entschlossen sind, weitere strapaziöse Fußmärsche auf sich zu nehmen: In der Vergangenheit hatte nur ein Bruchteil der Zentralamerikaner tatsächlich ihr Ziel, die Grenze zu Kalifornien, erreicht. Beim jüngsten Marsch waren es laut US-Medien etwa 200 von 1200.

Der Rest beantragt in der Regel in Mexiko Asyl. Laut mexikanischen Behörden haben dies aus dem aktuellen Zug bereits 1128 Personen getan.

Obwohl die Gruppe im Vergleich zu Flüchtlingswellen aus dem Krisenland Venezuela und der Flüchtlingswelle 2015 auf der Balkanroute in Richtung Deutschland klein ist, sind es nicht nur die Anhänger von Donald Trump, die sich sorgen.

Viele US-Amerikaner fürchten, dass es nur der Beginn einer großen Flüchtlingsbewegung sein könnte. Inzwischen wurde bekannt, dass es einer zweite Welle von etwa 1000 Flüchtlingen gelungen ist, die Grenze zwischen Guatemala und Mexiko zu überwinden.

Nach US-Asylrecht können Menschen, die vor Gewalt fliehen, in den Vereinigten Staaten Asyl beantragen. Mit der Begründung, es handle sich um einen „nationalen Notstand“, will Trump nun die Gesetze ändern. Außerdem hat er das Militär in Alarmbereitschaft versetzt.

Nach seinen (nicht belegten) Angaben befinden sich unter den Flüchtlingen „Kriminelle und unbekannte Personen aus dem Nahen Osten“.

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