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Politik - 05.12.2018

In diesen Ländern sterben durchs Klima die meisten Menschen

Stürme, Starkregen, Hitze und Dürre sind in den letzten Jahren immer häufiger und extremer geworden. Diese Entwicklung trifft Entwicklungsländer besonders hart und sie kostet Menschenleben!

Mit mehr als 11 500 Todesopfern und über 375 Milliarden US-Dollar Schäden geht das Jahr 2017 als das bisher verheerendste Extremwetterjahr weltweit in die jüngere Geschichte ein. Das jedenfalls besagt der Globale Klima-Risiko-Index, den die Umweltorganisation Germanwatch am Dienstag auf der Weltklimakonferenz in Kattowitz veröffentlichte.

Der Umgang mit Schäden und Verlusten ist ein Streitthema der Klimadiplomatie, die betroffenen Staaten fordern mehr Unterstützung. Denn die Klimagelder sind nur für Klimaschutz und Anpassung an den Wandel gedacht, nicht für Schäden. Und unter den zehn Staaten mit den größten Extremwetterschäden waren in den vergangenen 20 Jahren acht Entwicklungsländer mit niedrigem oder niedrigem mittleren Einkommen.

Zum offiziellen Auftakt der Weltklimakonferenz hatte UN-Generalsekretär António Guterres in einem dramatischen Appell die knapp 200 Teilnehmerstaaten zu einem entschlossenen Kampf gegen die Erderhitzung ermahnt. Weltweit sei der Klimawandel für viele Menschen, Regionen und auch ganze Staaten bereits eine „Frage von Leben und Tod“.

Am schlimmsten betroffen: Puerto Rico

► Puerto Rico wurde im Herbst 2017 vom Hurrikan Maria verwüstet, es starben knapp 3000 Menschen, die Schäden beliefen sich auf 82 Milliarden US-Dollar. Das Land ist trauriger Spitzenreiter der Länder, die am schlimmsten vom Extremwetter betroffen sind.

► Auf dem zweiten Platz liegt Sri Lanka. Hier starben durch extremes Wetter 246 Menschen und es entstanden Schäden in Höhe von 3,1 Milliarden US-Dollar.

► Im Inselstaat Dominica kostete extremes Wetter 31 Menschen das Leben, die Schäden von über 1,7 Milliarden US-Dollar entsprechen 215 Prozent des Bruttoinlandproduktes – Platz 3.

Der Vertreter des Karibik-Inselstaats Dominica auf der UN-Konferenz, Lloyd G. Pascal, sagte, sein Land werde wegen seiner geografischen Lage direkt und ungebremst von Hurrikans getroffen. „Die schwächsten Mitglieder der Menschheit auf diesem Planeten bekommen keine Aufmerksamkeit in diesen Klimawandel-Gesprächen“, sagte er. Die Klimagipfel seien nur Show. „Wir brauchen mehr Solidarität.“

► In Nepal (Platz 4) kamen im Jahr 2017 164 Menschen wetterbedingt ums Leben, Schäden beliefen sich auf 1,9 Milliarden US-Dollar.

► In Peru (Platz 5) starben 147 Menschen, die Schäden betrugen 6,2 Milliarden US-Dollar.

► In Vietnam (Platz 6) kamen 298 Menschen um, Schäden entstanden in Höhe von 4,1 Milliarden US-Dollar.

► In Madagaskar (Platz 7) starben 89 Menschen und es entstanden Schäden in Höhe von 693 Millionen US-Dollar.

► In Sierra Leone (Platz 8) verloren 500 Menschen ihr Leben, die Schäden lagen bei rund einer Milliarde US-Dollar.

► In Bangladesch (Platz 9) starben 407 Menschen, die Schäden lagen bei 2,8 Milliarden US-Dollar.

► In Thailand (Platz 10) kostete das Wetter 176 Menschen das Leben, Schäden lagen bei 4,4 Milliarden US-Dollar.

► Deutschland lag 2017 auf Platz 40, hier gab es demnach 27 Tote und rund 3,6 Milliarden Dollar Schäden nach Kaufkraft-Parität.

Verlauf der letzten 20 Jahre

Auch bei einem Blick auf die letzten 20 Jahre ist Puerto Rico die am stärksten betroffene Region. Es folgen Honduras, Myanmar, dahinter Haiti, die Philippinen, Nicaragua, Bangladesh, Pakistan, Vietnam und Dominica.

Deutschland liegt auf Platz 25 – war also weit mehr betroffen als seine Nachbarn Schweiz (41) und Österreich (51).

Der Index basiert auf einer Datenbank des Rückversicherers Munich Re und Daten des Internationalen Währungsfonds (IWF).

Viele Schäden gar nicht berücksichtigt

„Dass die Stürme an Intensität bei Windgeschwindigkeiten und Niederschlägen zunehmen, deckt sich mit den Prognosen der Klimawissenschaft“, sagte Studienautor David Eckstein.

Indirekte Folgen etwa von Hitzewellen, aber auch steigende Meeresspiegel und schmelzende Gletscher seien im Index nicht berücksichtigt – die Schäden seien also eigentlich noch höher.

Dürre und Hitze im Sommer 2018 dürften Europa im Index kommendes Jahr noch mehr in den Fokus rücken.

Für den Umgang mit Schäden und Verlusten wurde 2013 nach heftigem Streit der sogenannte Warschau-Mechanismus ins Leben gerufen, der Entwicklungsländer dabei unterstützen soll, mit Klimaschäden zurechtzukommen. Die Finanzierung bleibt aber problematisch.

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