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Politik - 30.12.2018

Gelbwesten drohen mit Protesten an Silvester in Paris

Quelle: Reuters
1:49 Min.

Paris zieht zum Jahreswechsel Hunderttausende Touristen aus aller Welt an. Doch dieses Jahr könnten Massenproteste ihnen den Spaß verderben.

Am Silvesterabend wollen die „Gelbwesten“ wieder die Prachtmeile Champs-Élysées für eine riesige Demonstration besetzen. Auf Facebook sagten mehr als 7000 Menschen ihre Teilnahme zu, fast 60 000 bekundeten Interesse.

Allerdings wird dort jedes Jahr auch groß Silvester gefeiert. Wie die Zeitung „Le Parisien“ berichtet, werden mehr als 300 000 Besucher zur Party mit Feuerwerk erwartet. Paris hält an der Veranstaltung fest, obwohl es bei Demonstrationen der „Gelbwesten“-Bewegung in der Vergangenheit zu Spannungen und Ausschreitungen gekommen war.

Am Samstag, zum siebten Mal in Folge, protestierten knapp 12 000 Menschen in Paris, Marseille, Lyon, Toulouse, Lille und Bordeaux. In Paris brannten wieder Autos, in anderen Städten flogen Steine. Die Demonstranten mit den gelben Westen halten Frankreich und vor allem die Landeshauptstadt Paris seit November in Atem – die Silvesternacht wollen sie nun ebenfalls für ihren Protest nutzen.

  • Demonstrationen in Frankreich

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Die Pariser Polizei hat bereits angekündigt, die Sicherheitsvorkehrungen zu verschärfen: Um die Champs-Élysées soll es eine Sicherheitszone geben. An deren Eingängen wird es vermehrt Kontrollen für den Verkehr und Passanten geben, wie der französische Sender „Europe 1“ berichtet.

Die Krawalle der Gelbwesten

Vor allem in Paris sorgt die Bewegung seit Wochen für Bilder der Gewalt und verwandelte die Champs-Elysées Samstag um Samstag in einen Ort der Verwüstung. Auch am Wochenende nach Weihnachten kam es wieder zu Zusammenstößen mit der französischen Polizei, bei denen etwa 57 Menschen festgenommen wurden.

Wieder brannten Autos und Mülleimer, die Polizisten setzten Tränengas gegen die Demonstranten ein:

Zu Ausschreitungen kam es aber diesmal nicht nur auf der Prachtstraße im Zentrum der Hauptstadt: Vor den Studios des Privat-Senders BFMTV und der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalt protestierten rund 800 „Gelbwesten“ gegen angebliche Falschinformationen, die der Sender verbreiten würde.

Sie riefen „Fake News“ und beschimpften Journalisten als „Kollaborateure“. Hier kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Protestlern und der Polizei. Vor dem Verlagshaus der Zeitung „Le Parisien“ brannten am frühen Abend mehreren Autos. Die Polizei nahm 57 Menschen fest, 33 von ihnen kamen in Gewahrsam.

Schwerste Krise in Macrons Amtszeit

Die „Gelbwesten“ protestieren gegen die Reformpolitik der Regierung. Sie fordern auch eine Anhebung der Renten und des Mindestlohns. Die Regierung hatte im Dezember ein milliardenschweres Sozialpaket auf den Weg gebracht, um den Konflikt zu entschärfen.

In den vergangenen Wochen hat die Teilnehmerzahl allerdings rapide abgenommen. Gingen am Wochenende vor Weihnachten noch 39 000 Gelbwesten auf die Straße, protestierten am Samstag nur noch weniger als ein Drittel der Menschen. Mitte November waren es landesweit rund 282 000 Menschen auf die Straße gegangen.

Priscilla Ludosky, eine der Wortführerinnen der Bewegung schreibt den Rückgang an Demonstranten den Feiertagen zu. Im kommenden Jahr werde die Protestbewegung wieder anwachsen, erklärte Ludosky gegenüber der französischen Nachrichtenagentur AFP.

Die Proteste halten jedoch an – auch der Ruf nach Macrons Rücktritt wird immer wieder laut. Die derzeitige Krise wird als die schwerste seiner Amtszeit gewertet.

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