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Wirtschaft - 20.11.2018

Tipp24 will Lotto24übernehmen

Gezockt wird viel, vor allem online in der rechtlichen Grauzone der Zweitlotterien. Der staatliche Lotteriemarkt hingegen leidet. Der Online-Lotterieanbieter Zeal Network aus London (Tipp24) will nun den Hamburger Konkurrenten Lotto24 übernehmen und damit raus aus der Grauzone.

Wie Zeal am Montag in London mitteilte, wollen die Unternehmen damit das Wachstum in der Online-Lotterievermittlung beschleunigen.

Lotto24 sieht sich als Nummer eins bei den Online-Lotterien in Deutschland, darauf wolle man aufbauen, hieß es von Zeal. Lotto24 ist zugelassener Vermittler von Kunden-Spielscheinen von Kunden an die staatlichen Landeslotteriegesellschaften sowie die Deutsche Fernsehlotterie und erhält dafür eine Vermittlungsprovision.

Zeal will eine digitale Lotteriegruppe mit derzeit zusammen mehr als fünf Millionen Kunden weltweit schaffen. Das deutsche Zweitlotterie-Geschäftsmodell von Tipp24 soll eingestellt werden.

Rechtliche Grauzone

Hintergrund ist auch eine unklare Rechtslage: Tipp24 gehört zu sogenannten Zweitlotterien, die über keine Wettlizenz in Deutschland verfügen, sondern in einem anderen EU-Land. Diese Anbieter sind damit in Deutschland nicht reguliert. Sie agieren in einer rechtlichen Grauzone, werden aber faktisch geduldet.

Mit Blick darauf teilte Zeal mit, das veränderte Geschäftsmodell werde mittelfristig „regulatorische Risiken“ verringern. Zeal-Chef Helmut Becker erklärte, das Unternehmen werde sich mit Lotto24 „wiedervereinigen“. Lotto24 war durch die Abspaltung des deutschen Geschäfts der heutigen Zeal entstanden.

Mehr Gelder an Bundesländer

Die Bundesländer fordern schon lange einen Glücksspielstaatsvertrag. Knackpunkt bei den Verhandlungen: das staatliche Monopol und Regulierungen im Internet.

Zeal sagt die Übernahme werde wieder mehr Gelder für Bundesländer und gemeinnützige Organisationen bedeuten. Das ist wichtig, da mit den Überschüssen der Lottogesellschaften Sportprogramme, soziale Projekte und Denkmalschutz gefördert werden.

Mit der zuständigen deutschen Glücksspielaufsicht seien bereits Gespräche über die zukünftige Erlaubnis als gewerblicher Spielvermittler für das vergrößerte Unternehmen aufgenommen worden. Im Zuge der Übernahme will Zeal den Unternehmenssitz von Großbritannien nach Deutschland verlagern. Lotto24 sitzt in Hamburg.

Glücksspiel wandert ins Internet ab

Das Glücksspiel wandert zunehmend ins Internet ab – wie zu den Online-Zweitlotterien. Das geht etwa aus einer im Herbst 2017 vorgelegten Analyse des Handelsblatt Research Institute für Westlotto hervor.

Zeal plant für das Geschäft ein Aktientauschangebot. Konkret bietet das Unternehmen im Tausch gegen je 1,6 Aktien der Lotto24 eine eigene Aktie. Lotto24 kündigte an, den Vorschlag zu prüfen. Grundsätzlich sehe man in Zeal einen strategisch sinnvollen Partner für die weitere Entwicklung von Lotto24. Einige Lotto24-Großaktionäre hätten sich schon zur Annahme des Angebots verpflichtet, so dass Zeal bereits Zusagen für rund 65 Prozent der Aktien hat.

Der deutsche Glücksspielmarkt ist ein Milliardenmarkt. Zum legalen Markt zählen die Lotterien und Sportwettangebote der 16 Landeslotteriegesellschaften, die Spielbanken, das Angebot von Geldspielgeräten in Spielhallen und Kneipen sowie staatlich konzessionierte Pferdewettenangebote. Zum Schwarzmarkt gehören Glücksspielangebote, die nicht über eine deutsche Konzession, wohl aber über eine aus einem anderen EU-Mitgliedsstaat verfügen – daneben Sportwetten im Internet, Online-Casinos und Online-Poker.

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