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Wirtschaft - 21.10.2018

Handelskrieg mit USA bremst China

Der Handelsstreit zwischen den USA und China geht weiter – und schwächt die Wirtschaftsbilanzen der Volksrepublik wie lange nicht mehr.

Von Juli bis September legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nur um 6,5 Prozent zu. Einen so niedrigen Zuwachs hatte China zuletzt vor neun Jahren zur Zeit der Weltwirtschaftskrise. Auch die Industrie schwächelt.

Wegen sinkender Nachfrage fuhr allen voran die Autobranche ihre Produktion deutlich zurück. Die Folge: Im September wuchs die Industrieproduktion um 5,8 Prozent und blieb damit hinter den Einschätzungen der Experten zurück.

Der Handels-Zoff und seine Folgen

Grund für die schlechten Bilanzen ist der Konflikt mit der US-Regierung um Präsident Donald Trump (72). Seit Monaten belegen sich beide Handelspartner gegenseitig mit Strafzöllen auf Waren im Wert von hunderten Milliarden Dollar.

Trump kritisiert vor allem das hohe Handelsdefizit mit China. Bisher importierten die USA mehr Waren aus der Volksrepublik als sie exportierten. Das würde den Handel behindern, kritisierte der US-Präsident. Ein weiterer Vorwurf lautete, China betreibe Diebstahl geistigen Eigentums. Auf die von ihm verhängten Strafzölle hatte die Volksrepublik bisher mit Vergeltungsmaßnahmen reagiert.

  • Trump-Berater zum Handelszoff

    »Zeit gekommen, härter gegen China vorzugehen

    John Bolton, Sicherheitsberater von US-Präsident Donald Trump, hat ein härteres Vorgehen gegen China angekündigt.

Das wirkt sich jetzt auch auf die Chinas Wirtschaft aus. Ein Sprecher des chinesischen Statistikamtes erklärte den gegenwärtigen Abwärtstrend am Freitag mit „äußeren Unsicherheiten für unsere Bemühungen, das Wachstum zu stabilisieren“. Ein Verweis auf die US-Maßnahmen. Ein Ende es Streits ist nicht in Sicht, stattdessen gibt es immer wieder neue Drohungen.

Experten: Chinas Sinkflug geht weiter

Ökonomen wie Analyst Nie Wen vom Finanzhaus Hwabao Trust Shanghai erwarten daher weitere Einbüßen. „Das Wachstum dürfte sich im nächsten Jahr auf 6,0 bis 6,2 Prozent verlangsamen“, sagte er. Der Grund: Die US-Zölle zeigen Wirkung und auch die Nachfrage aus anderen Staaten sinkt. Im nächsten Jahr sollen die negativen Folgen deshalb noch deutlicher werden, sagte Kota Hirayama von SMBC Nikko Securities.

Die chinesische Regierung zeigt sich dagegen optimistisch. „Wir sind in der Lage, das Ziel von etwa 6,5 Prozent Wachstum im Gesamtjahr zu erreichen“, sagte der Sprecher des chinesischen Statistikamtes. Auch 2019 werde ordentlich ausfallen. Experten gehen davon aus, dass Regierung und Zentralbank die Konjunktur notfalls unterstützen werden. „Am Ende wird China alles tun, um seine Wirtschaft zu schützen und den USA zu zeigen: ‚Hey, wir brauchen dich nicht’“, sagte Analyst Ray Attrill vom Finanzhaus NAB.

Eskaliert der Streit zwischen China und den USA weiter, könnte das Folgen für die gesamte Weltwirtschaft haben. Auch Deutschland als enger Handelspartner beider Seiten wäre dann betroffen.

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