Home Welt Realer Krieg der Sterne? Wie die Supermächte um die Führung im Weltall kämpfen
Welt - 04.01.2019

Realer Krieg der Sterne? Wie die Supermächte um die Führung im Weltall kämpfen

China zeigt, dass es bei der Raumfahrt ganz vorne mitspielt. Die anderen Nationen wollen da natürlich nicht zusehen. Wir fassen die Pläne der Supermächte zusammen: Wie sehen die Ambitionen von Europa, den USA und Co. aus?

Das Manöver galt als schwierig, doch die junge Weltraumnation China hat es mit Bravour gemeistert. Als erstes Land der Welt hat China eine Raumsonde auf die Rückseite des Mondes gebracht. Die unbemannte Sonde Chang’e 4 landete am frühen Donnerstagmorgen um 3.26 Uhr MEZ am Aitken-Krater in der Nähe vom Südpol des Mondes. Im chinesischen Staatsfernsehen war von einer historischen Landung und einem großen technologischen Durchbruch die Rede. Minuten nach der Landung funkte die Sonde erste Bilder zur Erde, auf denen die Oberfläche des Mondes zu sehen ist. Dabei galt die reibungslose Kommunikation mit der Erde im Vorfeld als große Hürde, weil auf der Rückseite des Mondes keine direkte Funkverbindung aufgebaut werden kann. 

Mit dem pannenfreien Ablauf der aktuellen Mond-Mission soll unter Beweis gestellt werden, dass Chinas ambitioniertes Raumfahrtprogramm große Fortschritte macht. Die Chinesen haben gezeigt, dass sie ganz vorne mitspielen. Die anderen Raumfahrtnationen wollen da natürlich mithalten. Hier die Pläne der Supermächte im Überblick. 

Europa

Im Dezember letzten Jahres zündeten die Ionen-Triebwerke der Raumsonde BepiColombo. Die europäisch-japanische Raumfahrtmission zum Planeten Merkur verläuft nach Plan. Nach Berechnungen der Esa wird die 6,40 Meter hohe und 4,1 Tonnen schwere Raumsonde mit ihren beiden Satelliten den Merkur im Dezember 2025 erreichen. Dort sollen diese unter anderem die Oberfläche und das Magnetfeld des sonnennächsten Planeten erkunden. 

Die europäische Raumfahrtorganisation unterstützt andere Raumfahrtagenturen bei ihren Mond-Plänen vor allem mit Technik. Mit seinem Konzept des „Moon Village“ hat der Chef der europäischen Raumfahrtorganisation Esa, Jan Wörner, vor einiger Zeit für Aufsehen gesorgt. Seine Idee: Nicht ein kurzer Hin- und Rückflug solle das Ziel sein, sondern eine international gemeinsam von Industrie, Raumfahrtagenturen und öffentlicher Hand geschaffene Mond-Basis. Ein klassisches Esa-Programm ist das „Moon Village“ aber nicht, nur eine Vision. Vorbild eines solchen internationalen Projekts könne die Raumstation ISS sein.

Lesen Sie auch: Der deutsche Astronaut Alexander Gerst ist nach mehr als einem halben Jahr auf der Internationalen Raumstation ISS wieder zurück auf der Erde.

USA

Der aktuelle Weltrekord der USA im All ist erst ein paar Tage alt: Der Nasa-Sonde New Horizons ist das am weitesten von der Erde entfernte Rendezvous mit einem Himmelskörper geglückt. Am Dienstag kam das Signal, dass der Vorbeiflug am rund 6,5 Milliarden Kilometer entfernten Objekt „Ultima Thule“ erfolgreich absolviert wurde. Anfang Dezember 2018 veröffentlichte die Nasa Tonaufzeichnungen vom Mars, die von der Sonde InSight gemacht wurden. Der Mars stand lange komplett im Fokus der US-Raumfahrtbehörde. Nun hat der Mond wieder einen Platz im Scheinwerferlicht eingenommen. 2021 will die Nasa dorthin zurückkehren – ohne Menschen und mithilfe privater Raumfahrtunternehmen. Das Nasa-Raumschiff „Gateway“ soll 2024 mit Astronauten an Bord folgen. 

Dem will Raumfahrtpionier Elon Musk zuvorkommen: Mit seinem Unternehmen SpaceX will er schon 2023 den japanischen Milliardär Yusaku Maezawa ins All schicken. Auf dem Weg zu einer geplanten Streitkraft für die Verteidigung im All hat US-Präsident Donald Trump Ende letzten Jahres ein neues militärisches Weltraum-Führungskommando ins Leben gerufen. Er ordnete die Bildung des United States Space Command an. Trumps Ziel ist es, bis Ende 2020 eine „United States Space Force“ als sechste US-Teilstreitkraft zu gründen. Laut Vizepräsident Pence der Beginn einer neuen Ära „amerikanischer nationaler Sicherheit im Weltraum“.

Russland

Die russische Raumfahrt will bei Starts zur Internationalen Raumstation ISS -derzeit unter dem Kommando von Kosmonaut Kononenko – dauerhaft auf die kurze Flugbahn mit nur zwei Erdumkreisungen übergehen. Als nächstes solle ein Progress-Raumfrachter im März die Ultrakurzstrecke vom Weltraumbahnhof Baikonur zur ISS nutzen. „In anderthalb Jahren werden wir Kosmonauten und Weltraumtouristen schneller auf die ISS bringen als ein Flug von Moskau nach Brüssel dauert“, so Dmitri Rogosin, Leiter der Raumfahrtbehörde Roskosmos. Anfang der 2030er Jahre sollen die ersten Kosmonauten dann auf dem Mond landen. 14 Tage sollen sie bleiben. 

Russland will da anknüpfen, wo die Sowjetunion vor Jahrzehnten aufgehört hat. Dabei will Roskosmos mit den USA, Europa und China kooperieren. Raumfahrtchef Rogosin betonte aber, man wolle sich nicht mit der Rolle des Juniorpartners begnügen. Zuletzt machten die russische Raumfahrt Negativ-Schlagzeilen: Kurz nach dem Fehlstart einer Sojus-Rakete im Oktober 2018 beklagte der russische Rechnungshof „gestohlene“ Milliarden bei Roskosmos.

China

Mission geglückt: Chinas Raumfahrtbehörde CNSA jubelt über die erfolgreiche Landung der Sonde Chang’e 4. Bereits im Mai 2018 wurde der Übertragungssatellit Queqiao in eine bestimmte Position gebracht, um Signale aus dem Funkschatten der erdabgewandten Seite des Mondes zur Erde senden zu können. Chang’e 4 soll nun das unberührte Terrain erforschen und wissenschaftliche Experimente vornehmen. Noch in diesem Jahr plant China eine weitere unbemannte Landung, um Gesteinsproben zur Erde zurückzubringen. Bis 2030 soll erstmals ein Chinese einen Fuß auf den Erdtrabanten setzen. 

Die Mondmissionen sind ein Teil des ehrgeizigen Raumfahrtprogramms, das auch den Bau einer Raumstation um 2022 vorsieht. Bis 2021 will Peking eine wiederverwertbare Trägerrakete entwickeln, die mehr Fracht transportieren kann als die der Nasa und des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX. Außerdem plant China einen Stützpunkt auf dem Mond, eine bemannte Raumstation sowie ein Mars-Fahrzeug. Die Raumfahrtvorhaben verfolgen ganz klar auch militärische Interessen. Militärexperten in China verweisen gerne darauf, dass künftige Kriege im All gewonnen werden.

SAS

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