Home Politik Trump ätzt gegen die Bin-Laden-Killer
Politik - 20.11.2018

Trump ätzt gegen die Bin-Laden-Killer

Er ist der Commander-in-Chief der amerikanischen Streitkräfte. Er erklärt immer wieder, dass kein Präsident sich so sehr um das Militär gekümmert hat, wie er. Und dennoch legt sich US-Präsident Donald J. Trump (72) immer wieder mit Veteranen und hochdekorierten Offizieren an.

Jüngstes Beispiel: In einem Interview mit dem TV-Sender „Fox News” attackierte Trump den pensionierten Admiral der Navy Seals William McRaven (63). Der Militär war für die Jagd auf den Top-Terroristen Osama bin-Laden sowie die Operation „Neptuns Speer” verantwortlich, bei der Bin Laden in seinem Versteck in Pakistan getötet worden war.

Als der TV-Journalist den Namen McRaven aussprach, fiel der Präsident ihm sofort unwirsch ins Wort. „Ein Hillary-Fan“, sagte er zweimal angewidert. „Ein Obama-Unterstützer.“ Dann ätzte er: „Wäre es nicht schön gewesen, wenn wir Osama bin-Laden viel früher bekommen hätten. Man stelle sich das vor – da lebt er im schönen Pakistan…“

  • Seal Team Six

    Die dunkle Seite der Bin-Laden-Killer

    Die Navy Seals gelten als härteste Elite-Soldaten der Welt. Doch wo Härte ist, fehlt es selten an Brutalität.

  • Neue TV-Doku

    Todesschütze von Osama bin Laden wird enthüllt

    Eine Doku des US-TV-Kanals „Fox News“ verrät den streng gehüteten Namen des Schützens der US-Spezialeinheit Navy Seals.

Trump hatte seine Gründe, den hochdekorierten Admiral zu diskreditieren. Denn: Der hatte den Präsidenten am 17. Februar als einer der ersten dafür kritisiert, dass er die Medien als „Feind des Volkes“ an den Pranger gestellt hatte. „Dies könnte sehr wohl die größte Bedrohung für die Demokratie sein, die ich in meinem bisherigen Leben gesehen habe“, so McRaven wörtlich.

Ehemalige Militärs kritisieren den US-Präsidenten

Doch Trumps Attacke ging eher nach hinten los. Gleich eine Reihe ehemaliger Militärs stellten seine Qualifikation als Oberbefehlshaber in Frage:

• „Abstoßend und ekelhaft“, sagte der pensionierte Lieutenant General Mark Hertling (65), der mit McRaven in Afghanistan und im Irak gedient hatte. Es sei bei dem Interview nicht um die Jagd auf bin Laden gegangen, sondern um die Pressefreiheit.

„Es ging darum, dass der Präsident Journalisten als ‚Fake News’ beschimpft hat. Da hat er einfach das Thema gewechselt und über McRavens Einsatz gesprochen“, sagte Hertling weiter.

• Ex-General Stanley McChrystal (64), der vor acht Jahren wegen seiner Kritik an dem damaligen Präsidenten Barack Obama entlassen worden war, war über Trumps Worte ebenfalls irritiert. Das Militär brauche „Vertrauen“ in die Führungspersönlichkeiten, die sie in den Krieg schickten, sagte er gegenüber „CNN“.

„Es gibt bestimmte Dinge, die wir von unseren Führern erwarten und verlangen“, erklärte McChystal. „Zu einem bestimmten Grad muss es ein Vertrauen in ihre Kern-Werte geben. Wir müssen in der Lage sein, genug an das zu glauben, was unsere Führer repräsentieren, um ihnen im Zweifel bis in den Tod zu folgen.“ 



McChystal äußerte den Verdacht, dass die McRaven-Attacke Trumps Missachtung des US-Militärs zeige.

• George P. Bush (42), ein Sohn des ehemaligen Gouverneurs von Florida und Präsidentschaftskandidaten Jeb Bush (65) zog auf Twitter gegen Trump zu Felde. „Ich habe persönlich mit Admiral McRaven in Afghanistan gedient. Ich habe seinen Patriotismus und seine Liebe für unser Land mit eigenen Augen erlebt. Er ist ein amerikanischer Held und hat unserem Land immer mit Ehre gedient“, schrieb der junge Bush, der Reserve-Offizier bei der US-Navy war.

Having served in Afghanistan with Adm. McRaven, I have personally witnessed his patriotism & love of country. He is an American hero & has always served our country with honor. I’m grateful for his service and sacrifices for our freedom.

— George P. Bush (@georgepbush) November 19, 2018

• Auch der republikanische Senator Marco Rubio (47) aus Florida, mischte sich in die Debatte ein. „Ich weiß nicht, ob Admiral McRaven meine politischen Ansichten teilt oder nicht. Aber ich weiß, dass nur wenige Amerikaner so viel riskiert haben, um Amerika und die Freiheit zu schützen“, twitterte er.

I don’t know if Adm. William McRaven shares my political views or not.

But I do know that few Americans have sacrificed or risked more than he has to protect America & the freedoms we enjoy.

His military career exemplified honor & excellence.

I am grateful for his service.

— Marco Rubio (@marcorubio) November 19, 2018

• Selbst die konservative „New York Post“, die zu den Verteidigern des 45. Präsidenten gehört, kritisierte Trump. Das Blatt erinnerte daran, dass Trump selbst sich damals „wegen mehrerer Knochen-Sporne vom Kriegseinsatz in Vietnam freistellen ließ“.

Folge für den US-Präsidenten außerdem: Nun werden ihm erneut seine früheren Attacken gegen Militär-Angehörige vorgehalten.

• Bekanntestes Beispiel: So hatte Trump über früheren Präsidentschaftskandidaten John McCain (†81) gesagt: „Er ist kein Held. Helden lassen sich nicht gefangen nehmen.“

McCain hatte fünf Jahre in einem Straflager in Vietnam verbracht und hatte sich trotz Folter geweigert, ohne seine Kameraden freigelassen zu werden.

• In einem anderen Fall hatte Trump die Familie des gefallenen muslimischen Soldaten Humanyun S. M. Khan nach deren Auftritt auf dem Krönungs-Parteitag der Demokraten im Sommer 2016 attackiert. Damals hatte er über die trauernde Mutter gewitzelt: „Sie durfte wohl nicht sprechen.“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Check Also

„Torpedo Attacke! Torpedo Attacke!“

++ Tanker-Krise im Golf von Oman ++ BILD dokumentiert den dramatischen SOS-Ruf ++ Großbrit…