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Politik - 08.11.2018

Putin-Trolle haben sich wieder in US-Wahlkampf eingemischt

Die USA haben einen neuen Kongress gewählt! Und nur wenige Stunden, nachdem die meisten der Wahllokale geschlossen haben, schlägt Facebook Alarm!

Der Grund: Das Netzwerk hat mehr als 100 Facebook- und Instagram-Accounts blockiert, die auf Putins Troll-Armee, die russische „Internet Research Agency“ (I.R.A.), zurückzuführen seien, berichtet die „New York Times”. Den Tipp bekam Facebook vom FBI.

„Dies erinnert uns daran, dass diese böswilligen Akteure nicht aufgeben werden“, erklärte ein Facebook-Sprecher am Montagabend.

Haben die Russen die US-Wahl beeinflusst?

Der Verdacht liegt tatsächlich nahe.

Schon im Februar wurden mehr als ein Dutzend Mitarbeiter der russischen Firma I.R.A. wegen Verschwörung und illegaler Beeinflussung der Präsidentschaftswahlen 2016 durch Social Media Kampagnen auf Facebook, Instagram, YouTube und Twitter angeklagt. Mehr als 126 Millionen US-Amerikaner sollen die Russen mit ihren Nachrichten allein über Facebook erreicht haben, erklärte das Unternehmen im vergangenen Jahr.

Die „Internet Research Agency“ wird als „Troll-Farm“ Moskaus gewertet, hat ihren Sitz in Sankt Petersburg und ihr Gründer Jewgenij Prigozhin (Spitzname: „Putins Koch“) pflegt enge Kontakte zum Kreml. Anfang des Jahres wurde in den USA gegen Progozhin Anklage erhoben – wegen Beeinflussung der US-Präsidentschaftswahl 2016.

Eine Mitarbeiterin der I.R.A. ging den US-Behörden bereits ins Netz. „Die US-Justiz hat formell Anklage gegen eine Russin wegen Einmischung in die Midterms erhoben. Die Angeklagte Elena Khusyaynova soll die Manipulations-Kampagne ‚Projekt Lakhta‘ mit geleitet haben, die laut Ermittlungen ‚Zwietracht über das politische System in den USA stiften‘ sollte“, bestätigt Propaganda-Expertin Lisa-Maria Neudert (Oxford Internet Institute) gegenüber BILD.

Das russische Projekt sei seit 2016 mit einem Budget von 35 Millionen US Dollar (ca. 30 Mio. Euro) ausgestattet gewesen. „Manipulative Nachrichten und Accounts sollen auf Facebook und Twitter mehrere Hunderttausend Bürger erreicht haben“, sagte Neudert BILD.

Propaganda als Zünglein an der Waage?

Nicht auszuschließen also, dass die russischen Trolle auch in den US-Midterms erfolgreich waren.

Im Swing State Florida beispielsweise siegte der republikanische Senats-Kandidat Rick Scott (65) mit hauchdünnen 0,4 Prozent gegen seinen demokratischen Kontrahenten Bill Nelson (76). Und das, obwohl zahlreiche Umfragen Nelson in den Tagen und Wochen vor der Wahl in Führung sahen.

  • Am WahlTag In den USA

    Russen-Zeitung zeigt Zerstörung von US-Parlament

    Am Tag der Kongresswahlen in den USA zeigt die Zeitung eines russischen Oligarchen das Kapitol, in dem der Kongress sitzt, in Flammen.

Sollte die russische Online-Propaganda in den Tagen vor der Wahl nur einen Bruchteil der Wähler erreicht und beeinflusst haben, könnten knappe Endergebnisse wie in Florida von ihr entscheidend beeinflusst worden seien. Dies kann jedoch erst abschließend geklärt werden, wenn die Inhalten und Zielgruppen der nun gelöschten Seiten von den Behörden bekanntgemacht werden.

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