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Politik - 10.12.2018

Proteste in Frankreich: Polizei zwingt Schüler zum niederknien

Tränengas gegen Schüler und Jugendliche

Frankreich kommt nicht zur Ruhe. Bei Protesten gegen die Reformpolitik von Präsident Emmanuel Macron gab es am Donnerstag erneut Ausschreitungen. In der Stadt Nantes setzten demonstrierende Schüler Autos in Brand und bewarfen die Polizei mit Steinen. Die Einsatzkräfte gingen mit Tränengas gegen die Jugendlichen vor. (Quelle: Reuters)

"Gelbwesten"-Proteste: In Frankreich wird gegen gegen Schüler und Jugendliche Tränengas eingesetzt. (Quelle: Reuters)


Jugendliche knien auf dem Boden, die Hände im Nacken, durch die Reihen patrouillieren Beamte: Aufnahmen eines Einsatzes gegen Schüler bringen die französische Polizei in Erklärungsnot.

Das Vorgehen der Polizei bei einer Massenfestnahme von Schülern hat in Frankreich Betroffenheit und Empörung ausgelöst. „Es hat schockierende Bilder gegeben, weil wir uns in einem Klima außergewöhnlicher Gewalt befinden“, sagte Frankreichs Bildungsminister Jean-Michel Blanquer im Sender France Inter.

Am Donnerstag waren in der Nähe von Paris rund 150 Menschen festgenommen worden. Dabei handelte es sich vor allem um Schüler, die in der Nähe einer Schule in Mantes-la-Jolie protestiert hatten. Videos des Polizeieinsatzes zeigen, wie Dutzende Schüler in Reihen und unter der Aufsicht der Sicherheitskräfte auf dem Boden knieten oder hockten, mit den Händen am Kopf oder hinter dem Rücken. Polizeikreise bestätigten die Echtheit der Aufnahmen.

Dieses auf Twitter verbreitete Video zeigt den umstrittenen Vorfall:

Der französische Rechtsstaat im Dialog mit protestierenden Schüler_innen in #MantesLaJolie. Und dann fragt ihr: "woher kommt nur diese ganze Wut?" pic.twitter.com/o3azJ06JPb via @dokuz8haber

— Ismail Küpeli (@ismail_kupeli) December 7, 2018

Minister rechtfertigt Vorgehen der Polizei

Blanquer betonte, man müsse die Bilder jedoch in ihrem Kontext betrachten – „in einer Zeit, in der die Sicherheitskräfte in ganz Frankreich im Einsatz sind, mit enormen Schwierigkeiten und mit unvorstellbaren Risiken“. In Mantes-la-Jolie seien Sicherheitskräfte angegriffen worden, es habe Ausschreitungen gegeben. „Ein Großteil der Festgenommenen wird natürlich freikommen, aber unter ihnen sind auch solche, die sehr schlimme Dinge getan haben“, sagte Blanquer.

Linke Politiker verurteilten den Polizeieinsatz. Nichts könne diese Demütigung der Minderjährigen rechtfertigen, schrieb der Chef der Sozialisten, Olivier Faure, bei Twitter. „Das Feuer schwelt, fachen Sie es nicht an!“ Der frühere Präsidentschaftskandidat der Sozialisten, Benoît Hamon, twitterte: „Was sucht die politische Führung, wenn nicht Gewalt als Reaktion?“

Proteste inspiriert von „Gelben Westen“

Seit Montag protestieren in ganz Frankreich Schüler und Studenten gegen Reformen im Bildungsbereich und blockieren Bildungseinrichtungen. Die Proteste der Schüler seien diffus, schreibt die Zeitung „Le Monde“. Sie seien von den „Gelben Westen“ inspiriert, die seit Mitte November gegen Steuererhöhungen und die Reformpolitik auf die Straßen gehen.

  • 89.000 Sicherheitskräfte mobilisiert:
  • Schwere Krawalle in Frankreich:
  • „Gelbwesten“-Krawalle:

Bei den „Gelbwesten“-Protesten kam es am vergangenen Wochenende in Paris zu schweren Ausschreitungen und mehr als 400 Festnahmen. Für diesen Samstag sind neue Proteste in der Hauptstadt angekündigt.

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