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Politik - 12.03.2019

Liebes Winnenden,

gestern vor zehn Jahren, am 11. März 2009, klopfte ein 17-jähriger Schüler an die ­Klassentür der 9c. Es war die Albertville-­Realschule, sein altes Klassenzimmer. „Ja, bitte“, sagte die Lehrerin. Der 17-Jährige erschoss acht Schülerinnen, einen ­Schüler, drei Lehrer und drei Männer auf der Flucht. Am Ende erschoss er sich selbst.

Es ist zehn Jahre her. Hat die Zeit die Wunden geheilt oder kratzt die Erinnerung sie wieder auf? Sind Gedenktage tröstlich oder sind sie furchtbar?

Für mich sind Gedenktage schrecklich. ­Alles, alles sieht man wieder. ­Reporter, die in Winnenden waren, berichten, dass in dieser Kleinstadt nahe Stuttgart Ehen zerbrochen sind, Lehrer sich in den Ruhestand versetzen ließen, Mütter sich in ­psychiatrische Behandlung begeben mussten, Polizisten sich dienstuntauglich schrieben ließen.

All diese Menschen erinnern sich an die Schmerzen vor zehn Jahren. Es gibt Schmerzen, die nie heilen.

Man zündet Kerzen an, Lichterketten, man lässt Kirchenglocken läuten.

Das Großartige an Winnenden ist, dass sie die Schmerzen ertragen.

Herzlichst

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