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Politik - 29.12.2018

Kurden rufen Assad-Truppen zu Hilfe gegen Erdogan

Syrische Armee offenbar in Kurden-Metropole Manbidsch eingerückt

Dramatische Wende im Syrien-Krieg!

Die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) in Syrien haben die Regierung von Staatschef Baschar al-Assad um Beistand bei der erwarteten türkischen Militär-Offensive gebeten.

Die YPG rief die Regierung in Damaskus am Freitag auf, Truppen in die von ihnen kontrollierten Gebiete im Norden Syriens zu verlegen.

Nach dem vergangene Woche von US-Präsident Donald Trump angekündigten Truppenabzug hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan gedroht, die YPG aus der Region zu vertreiben.

Assad hat inzwischen offenbar Truppen in Marsch gesetzt.

Die syrische Armee hat nach eigenen Angaben die Kurden-Metropole Manbidsch im Norden Syriens eingenommen. Die syrische Flagge sei über der Stadt gehisst worden, teilte das Militär am Freitag mit.

Die Kurden kontrollieren große Gebiete im Norden Syriens an der Grenze zur Türkei.

Die kurdischen Milizen sind enge Verbündete der USA in Syrien. Beobachter schätzen, dass ein Angriff der Türkei durch den von US-Präsident Donald Trump angekündigten Abzug der US-Truppen in Syrien begünstigt wird.

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Die YPG rechnen mit dem baldigen Beginn einer türkischen Militär-Offensive.

Die türkische Armee verstärkte zuletzt ihre Truppenpräsenz an der syrischen Grenze. Von Ankara unterstützte syrische Rebellengruppen schickten ihrerseits zusätzliche Kämpfer nach Manbidsch.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte schon lange mit einer Offensive gegen die YPG in der Region Manbidsch gedroht, diese aber vergangene Woche erstmal verschoben.

Die Präsenz der kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) westlich des Euphrat im Norden Syriens ist der Türkei schon seit Jahren ein Dorn im Auge.

Im Juni vereinbarte Ankara mit Washington, dass sich die YPG-Kämpfer aus der strategisch wichtigen Stadt Manbidsch zurückziehen sollten, doch wurde dieser Beschluss nicht umgesetzt.

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Die Schlacht um Manbidsch

Im August 2016 eroberten YPG-Einheiten zusammen mit arabischen Milizen nach monatelangen Gefechten Manbidsch, das seit Januar 2014 von der ISIS-Miliz kontrolliert worden war.

Ungeachtet der Proteste der Türkei wurde die Offensive von der internationalen Anti-ISIS-Koalition unter Führung der USA mit Luftangriffen, Spezialkräften und Waffen unterstützt.

Wenige Tage nach der Einnahme von Manbidsch startete die Türkei die „Operation Schutzschild Euphrat“, um zu verhindern, dass die YPG weiter nach Westen vorrückt.

Insbesondere fürchtete Ankara, dass die Kurden-Miliz ein durchgängiges Gebiet bis Afrin unter ihre Kontrolle bringen könnte. In monatelangen Kämpfen vertrieb die türkische Armee die YPG und die ISIS-Miliz aus der Region von Dscharablus, Asas und Al-Bab – nicht aber aus Manbidsch.

Nachdem die Türkei im März auch die Region Afrin von den YPG erobert hatte, drohte Erdogan, die Offensive auf Manbidsch und die Kurdengebiete östlich des Euphrat auszudehnen.

Da in Manbidsch US-Soldaten stationiert sind, drohte im Fall eines türkischen Angriffs eine direkte Konfrontation der Nato-Partner. Um den Konflikt zu entschärfen, wurden Verhandlungen aufgenommen.

Bei einem Treffen im Juni vereinbarten der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu und sein US-Kollege Mike Pompeo einen Fahrplan zum Abzug der YPG-Kämpfer aus Manbidsch. Demnach sollte die Kurdenmiliz die Kontrolle über die mehrheitlich arabische Stadt an eine örtliche Verwaltung abgeben. Auch sollten die YPG-Kämpfer laut Cavusoglu die Waffen zurückgeben, die sie von den USA für den Kampf gegen die IS-Miliz erhalten hatten.

Direkt nach der Vereinbarung meldeten die YPG den Abzug ihrer „Militärberater“ aus Manbidsch. Allerdings: Nach türkischen Angaben zogen die YPG-Kämpfer nicht wirklich ab.

Stattdessen riefen die Kurden Assad-Truppen um Hilfe gegen Erdogan.

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