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Politik - 03.06.2019

Kassel: Regierungspräsident Walter Lübcke tot – Mordkommission ermittelt

Nachbarn geschockt: CDU-Politiker Walter Lübcke ist tot in seinem Haus aufgefunden worden und offenbar nicht eines natürlichen Todes gestorben. (Quelle: Hessennews TV)

CDU-Politiker aus Kassel: Regierungspräsident tot in seinem Haus aufgefunden

CDU-Politiker Walter Lübcke stirbt im Alter von 65 Jahren. Kassels Regierungspräsident wird offenbar im Garten seines Hauses tot aufgefunden und ist keines natürlichen Todes gestorben. (Quelle: Hessennews TV)

Nachbarn geschockt: CDU-Politiker Walter Lübcke ist tot in seinem Haus aufgefunden worden und offenbar nicht eines natürlichen Todes gestorben. (Quelle: Hessennews TV)


CDU-Politiker Walter Lübcke ist tot. Eine Mordkommission ermittelt. Kassels Regierungspräsident hatte bereits 2015 zahlreiche Drohungen erhalten und stand damals unter Polizeischutz.

Der Kasseler CDU-Regierungspräsident Walter Lübcke ist tot. Nach Berichten mehrerer Medien und nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur wurde an der Leiche des 65-Jährigen eine Schusswunde entdeckt. Eine Waffe sei angeblich nicht gefunden worden, berichtete die hessische Tageszeitung „HNA“. Lübckes Leiche sei im Garten seines Wohnhauses in Wolfhagen-Istha gefunden worden.

Ein Sprecher der hessischen CDU hatte unter Berufung auf Lübckes Familie mitgeteilt, der Regierungspräsident sei in der Nacht zu Sonntag im Alter von 65 Jahren unerwartet gestorben. Hessens Europastaatssekretär Mark Weinmeister habe mit den Angehörigen telefoniert. „Wir sind tief bestürzt über den plötzlichen Tod unseres Freundes Walter Lübcke“, erklärten der CDU-Landesvorsitzende, Ministerpräsident Volker Bouffier, und der hessische CDU-Fraktionsvorsitzende Michael Bodenberg.

Todesumstände weiter unklar

Die genauen Todesumstände sind auch am Montag noch unklar. Die Mordkommission ermittelt in alle Richtungen. Die „HNA“ berichtete, Lübckes Leichnam weise eine Schusswunde am Kopf auf. Die Polizei habe das Gelände weiträumig abgesperrt und mit Spürhunden abgesucht. Eine Waffe sei aber nicht gefunden worden. Gegenüber t-online.de wollte die Staatsanwaltschaft Kassel wegen laufender Ermittlungen keine Angaben machen. Für den späten Nachmittag wird erwartet, dass sich die Ermittler des Landeskriminalamts und der Staatsanwaltschaft äußern werden.

Tatort in Hessen: Eine Mordkommission ermittelt zum Tod von Walter Lübcke. (Quelle: Swen Pförtner/dpa)

Lübcke hatte zehn Jahre lang das Regierungspräsidium Kassel geleitet, das eine Verwaltungsbehörde auf mittlerer Ebene zwischen dem Land Hessen und seinen Gemeinden ist. Dabei hatte er mit seiner Unterstützung für Geflüchtete 2015 auch bundesweit für Schlagzeilen gesorgt, indem er Nächstenliebe und christliche Werte als fundamental für das Zusammenleben in Deutschland betonte.

Morddrohungen durch Rechtsextreme

„Wer diese Werte nicht vertritt, kann dieses Land jederzeit verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen“, sagte Lübcke damals in einer Bürgerversammlung an die Adresse von Rechtsextremen, die die Veranstaltung störten. Im Nachgang seiner Aussage hatte Lübcke dann zahlreiche Drohungen erhalten – auch Morddrohungen. Er erstattete Anzeige und erhielt Polizeischutz.

In einer Mitteilung des Regierungspräsidiums hieß es nun, in der Behörde herrschten „Fassungslosigkeit und Erschütterung über den Tod des beliebten und außerordentlich nahbaren“ Chefs. In seiner Amtszeit habe Lübcke das Haus durch große Veränderungen geleitet, in der seine Bodenständigkeit und sein offener, verbindlicher Umgang ihm wie auch den Beschäftigten vieles erleichtert hätten.

„Er war ein Brückenbauer“

In der CDU-Erklärung hieß es, als Regierungspräsident habe Lübcke „nie das klare Wort“ gescheut. „Er war ein Brückenbauer, wie er besser nicht sein könnte.“ In diesen schweren Stunden seien die Gedanken und Gebete vor allem bei Lübckes Frau, den beiden Söhnen und dem im vergangenen Jahr geborenen Enkelsohn, erklärten Bouffier und Boddenberg.

Blumen, Kerzen und eine Nachricht: Trauerbekundung am Regierungspräsidium. (Quelle: Swen Pförtner/dpa)

„Als Walter Lübcke vor knapp zwei Wochen sein zehnjähriges Dienstjubiläum feierte, verwies er noch auf seinen auf Monate hinaus übervollen Terminkalender“, teilte die CDU Hessen mit.
 

  • Rücktritt von Spitzenämtern: 
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Lübcke wurde im nordhessischen Bad Wildungen geboren. Nach einer Ausbildung zum Bankkaufmann arbeitete er nach Angaben seiner Partei in der Pressestelle der Kunstausstellung documenta 7. Ein Studium der Wirtschaftswissenschaften in Kassel schloss er 1991 mit einer Promotion ab. Vor seiner Amtszeit als Regierungspräsident saß Lübcke von 1999 bis 2009 für die CDU im hessischen Landtag.

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