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Politik - 02.03.2019

„Gorch Fock“: Verteidigungsministerium räumt schwere Fehler ein

Ursula von der Leyen beim Besuch der „Gorch Fock“ im Dock: Die Ministerin ist wegen zunehmender Sanierungskosten in Kritik geraten. (Quelle: Mohssen Assanimoghaddam/dpa)

Die Kosten für die Sanierung des Segelschulschiffs sind völlig aus dem Ruder gelaufen. Das Verteidigungsministerium bestätigte nun offenbar, dass viele der Vorwürfe des Rechnungshofs zutreffen.

In der Affäre um das Marine-Segelschulschiff „Gorch Fock“ hat das Bundesverteidigungsministerium einem Medienbericht zufolge gravierende Fehler eingeräumt. Die „Welt“ berichtet, das Ministerium habe nach einer umfangreichen Prüfung der internen Revision die schweren Vorwürfe des Bundesrechnungshofes weitgehend bestätigt.

In einer Stellungnahme, die dem Bundestag am Donnerstag übermittelt wurde, heißt es demnach, obwohl die Prüfungen noch nicht abschließend aufgearbeitet worden seien, erlaube der bisherige Wissensstand „bereits festzustellen, dass wir dem überwiegenden Teil der Darstellungen des Bundesrechnungshofes sowie den Empfehlungen im Wesentlichen folgen und die zusammenfassenden Bemerkungen teilen“.

Der Rechnungshof hatte Anfang Januar Medienberichten zufolge in einem Prüfbericht schwere Versäumnisse bei der Instandsetzung des im Jahr 1958 gebauten Segelschiffs festgestellt. So waren für die Sanierung des Dreimasters Ende 2015 noch knapp zehn Millionen Euro veranschlagt worden. Inzwischen sind die Kosten auf 135 Millionen Euro angestiegen. Der Rechnungshof bemängelte unter anderem, vor der Instandsetzung habe es weder eine umfassende Schadenaufnahme noch eine ausreichende Untersuchung der Wirtschaftlichkeit gegeben.

Keine Gefahr für die Besatzung

Allerdings weist das Verteidigungsministerium dem „Welt“-Bericht zufolge einige Vorwürfe des Rechnungshofes zurück. Insbesondere widerspricht das Ressort der Feststellung der Finanzkontrolleure, die „Gorch Fock“ habe über Jahre „eine Gefahr für Leib und Leben der Besatzung und der Offiziersschüler“ dargestellt.

In der Stellungnahme schreibt das Ministerium, eine solche Gefahr habe „jedenfalls seit Abschluss der Instandhaltungsmaßnahmen 2012 bis zum Beginn des aktuellen Instandhaltungsvorhabens nicht bestanden“. Die Sicherheit der Soldaten sei nicht beeinträchtigt gewesen.

Der sicherheitspolitische Sprecher der Grünen, Tobias Lindner, forderte das Verteidigungsministerium in der „Welt“ auf, sich künftig „nicht nur als Opfer der kriminellen Machenschaften einer Werft zu inszenieren“. Das von Ursula von der Leyen (CDU) geführte Ministerium habe „auch erhebliche eigene Fehler gemacht“.

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