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Politik - 10.02.2019

Entsetzen über diese türkische Netflix-Serie

Diese Netflix-Serie macht viele wütend! Denn in „Börü – die Wölfe“ geht es um kaum mehr als blinden türkischen Nationalismus – ganz nach dem Geschmack von Präsident Recep Tayyip Erdogan (64). Jetzt hat sich sogar die kurdische Gemeinde bei Netflix über die Produktion beschwert. Eine Antwort aber blieb aus.

Worum geht es bei „Börü“?

Im Netflix-Original „Börü“ geht es um eine türkische Spezialeinheit, die in sechs Folgen in die Schlacht zieht, um ihre Feinde zu beseitigen. In den ersten beiden Folgen kämpft die Einheit gegen die PKK, nimmt dabei aber auch das Morden an unschuldigen, kurdischen Zivilisten in Kauf.

Wer sind die Börü?

„Börü“ heißt übersetzt Wölfe. Der Name erinnert sofort an die rechtsextremistischen „Grauen Wölfe“ (türkisch: Bozkurtlar). Diese türkischen Radikalen werden für unzählige Anschläge auf Kurden, Christen und Armenier verantwortlich gemacht, betrachten Israel und die USA als ihre Feinde.

Worum geht es im Netflix-Original?

Die Serie beruht auf wahren Begebenheiten. Die erste Folge beginnt mit einem IS-Attentat in Ortaköy, Istanbul. Dieses ereignete sich tatsächlich Silvester 2017 im Nachtclub „Reina“. Der Täter: ein IS-Terrorist. Einer der Protagonisten, Kaya (Serkan Çayoğlu), verliert auf jener Silvester-Boots-Party bei dem Terroranschlag seine Schwester und möchte jetzt nur noch Rache üben. Er schließt sich der Spezial-Einheit Börü an. Im Bewerbungsgespräch sagt sein zukünftiger Vorgesetzter Turan (Emir Benderlioglu) zu Kaya: „Warum muss ich wieder die Gehirnwäsche durchführen?“

Die Börü sind nationalistisch, radikal und blind vor Patriotismus. Schnell wird klar: Alles, was nicht türkisch ist, ist den Wölfen ein Dorn im Auge.

Jedem neuen Rekruten wird eine kriegsverherrlichende Weltanschauung beigebracht.

Kurz darauf geht es ins Kurden-Gebiet Diyarbakir. Das Ballern beginnt und hört bis zum Schluss nicht auf. Die Waffen wirken wie Spielzeug, die Schüsse wie billige Platzpatronen. Wenn einer der Börü-Kameraden bei einem Kampf ums Leben kommt, nennen sie diesen „Märtyrer“.

In den Dialogen zwischen Börü und den vermeintlichen Terroristen fallen Sätze wie: „Börü hat schon so viele von euch umgebracht!“

Das kurdische Volk wird lediglich als Terroristen porträtiert. Und genau das ist auch das Ziel der türkischen Netflix-Serie. Sie sind für die Börü lediglich „Wichser“, „Schweine“ und „Mistkerle“.

Tote Kinder sind nicht von Relevanz

Einer der Soldaten wird im Panzer ungeduldig, will schnell zum Schlachtfeld in Mardin: „Die Ratten (gemeint sind die Kurden, Anm. d. Red.) sind sicher scharf auf ein paar Schüsse. Und daher muss ich da sein! Für unsere Wut und den Ruhm der Türkei!“

Im späteren Verlauf der Folge kommen zwei Börüs an einer kurdischen Hochzeit vorbei. Dort ist auch kleines Mädchen. Später stirbt das Mädchen, es wird vermutet, dass es durch den Schuss der Börü-Scharfschützin Asena (Ahu Türkpençe) umkommt. Anstatt sich auf das tote Kind zu beziehen, wird mit allen Mitteln versucht, dem Zuschauer Mitleid für die Scharfschützin abzugewinnen.

Warum versuchen die Macher der Serie, diese Truppe in ein gutes Licht zu rücken?

Die Beschwerde der kurdischen Gemeinde

Die Kurdische Gemeinde Deutschland ist enttäuscht, hat einen offenen Brief an Netflix geschrieben. „Die Grenzen wurden hier überschritten. Wir haben uns bereits an Netflix gewandt, erhielten aber bisher keine Antwort. Wir versuchen einen weiteren Kontakt. Wenn das dann nichts bringt, rufen wir zu Protesten auf“, sagte der Vorsitzende der Kurdischen Gemeinde Ali Ertan Toprak (50) zu BILD.

Toprak weiter: „Netflix hat als Welt-Unternehmen eine gesellschaftspolitische Verantwortung. Diese Serie verletzt ganz bewusst ein ganzes Volk, das seit Jahrzehnten unter der Macht der Türkei leidet. Diese Serie muss raus aus der Mediathek – wenn nicht ganz, dann zumindest bei Netflix Deutschland.“

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