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Politik - 03.02.2019

Die schrecklich mächtige First Lady Venezuelas

Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau, heißt es oft. Selten ist das auf so zynische Weise wahr wie bei Venezuelas Diktatoren-Ehepaar. Cilia Flores, die Frau von Machthaber Nicolás Maduro, ist auch eine mächtige politische Weggefährtin – und möglicherweise seine Strippenzieherin.

Maduro nennt sie öffentlich gern „Cilita la Bonita“ – „die Hübsche“. Für viele Venezolaner, die in diesen Tagen gegen ihre Regierung auf die Straße gehen, klingt das wie Hohn. Für sie verantwortet Cilia Adela Gavidia Flores de Maduro die katastrophale Lage des ölreichen Landes mindestens ebenso wie der Präsident selbst. Beide haben die Macht im Land gemeinsam an sich gerissen, bevor sie es ausgehungert haben.

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Der Aufstieg von Cilia Flores begann als Anwältin des späteren venezolanischen Machthabers Hugo Chávez, als dieser wegen eines versuchten Staatsstreichs 1992 im Gefängnis saß. In dieser Zeit lernte sie auch einen von Hugo Chávez’ Leibwächtern kennen: Nicolás Maduro, mit dem sie laut der spanischen Ausgabe von „Vanity Fair“ schon damals anbandelte. Er war sechs bis zehn Jahre jünger als sie (die Angaben zu ihrem Alter variieren, er ist 56).

Geheiratet haben Maduro und Flores aber erst gut 20 Jahre später im Stillen – einige Monate nach dem Tod des krebskranken Chávez und der offiziellen Machtübergabe an Maduro 2013. So wurde sie die First Lady des Landes – oder wie sie im sozialistischen Land eher genannt wird: die „Erste Kombattantin der Revolution“.

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Das Herrscherpaar verantwortet Dutzende Morde, ungesetzliche Inhaftierungen, Vertreibungen und den Hunger zahlloser Menschen durch die Weigerung Maduros, humanitäre Hilfe aus dem Ausland anzunehmen.

Cilia hatte einmal eine eigene Fernseh-Sendung, die der Bevölkerung die Werte des Staates – sozialistische Revolution und Familie – näherbringen sollte. Doch im Vergleich dazu, wie oft und gern sich das Paar öffentlich gemeinsam zeigt, ist nicht viel Privates über sie bekannt.

Manche enge Familienmitglieder, etwa Maduros Sohn aus einer anderen Beziehung, bekleiden hohe öffentliche Ämter im Land. Andere wiederum leben in absoluter Verschwiegenheit: So etwa zwei der drei Söhne Cilias, die sie mit ihrem ersten Mann bekam – ebenfalls ein Ex-Leibwächter Hugo Chávez’.

Flores ist außerdem die Adoptivmutter von Efraín, dem Sohn ihrer bei einer Schlammlawine umgekommenen Schwester. Er ist einer der beiden „Narko-Neffen“ von Cilia Flores: 2015 wurde er mit seinem Cousin in Haiti bei dem Versuch verhaftet, 800 Kilogramm Kokain in die USA zu schmuggeln, um die Herrscherfamilie zu finanzieren. Später wurde er in New York zu 18 Jahren Haft verurteilt.

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Der Prozess ließ erkennen, in welchem Saus und Braus die ganze Familie lebt. Die USA belegten Maduro, Flores und weitere Clan-Mitglieder mit Sanktionen, ebenso Panama, wo die Familie Dutzende Geldwäsche-Unternehmen betrieben hatte. Derzeit untersuchen die USA, ob Maduro und Flores nicht 1,2 Milliarden US-Dollar von staatlichen Ölkonzern in ihre eigene Tasche gesteckt haben.

Doch Flores’ Vetternwirtschaft wurde schon viel früher offenkundig. 2006 wurde sie Parlamentspräsidentin, übernahm das Amt von – Überraschung – Nicolás Maduro. Während ihrer Amtszeit sollen laut der Zeitung „Tal Cual“ mindestens 16, laut „Vanity Fair“ sogar 40 enge Verwandte Jobs im Parlament bekommen haben.

Flores selbst fiel vor allem durch ihre zahlreichen Fehltage in der Nationalversammlung auf. Macht nichts: 2012 wurde sie die Generalstaatsanwältin des Landes. Diesen Posten gab sie auf, als Maduro Präsident wurde. Heute ist sie offiziell „nur“ noch einfache Abgeordnete im Parlament.

Doch Kenner des Landes sagen, sie habe die Macht über ihren Mann und rede bei all seinen Entscheidungen mit.

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