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Politik - 02.01.2019

Papst segnet 2019 – nur der eigene Haussegen hängt schief

Kurz vor der wichtigen Missbrauchskonferenz werfen Sprecher von Papst Franziskus hin

Neues Jahr, neue Sorgen für Papst Franziskus (82).

Vor Tausenden Gläubigen auf dem Petersplatz hat das katholische Kirchenoberhaupt zu mehr politischem Engagement für Frieden aufgerufen. Politik sei nicht nur den Regierenden vorbehalten; alle trügen Verantwortung für das Gemeinwohl, sagte das Kirchenoberhaupt, ehe er den traditionellen Neujahrssegen spendete.

Doch im eigenen Haus hängt der Haussegen schief – und mit Frieden ist es auch nicht weit her: Überraschend und zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt verliert der Papst seinen Sprecher und Chef des Presseamtes, den US-Amerikaner Greg Burke. Auch seine Stellvertreterin, die spanische Radiojournalistin Paloma García Ovejero trat zum 1. Januar zurück. Ein beispielloser Vorgang, den Burke offiziell mit laufenden Umstrukturierungen begründete: „Wir denken, es ist das Beste, dass der Heilige Vater zu diesem Zeitpunkt des Wandels in der vatikanischen Kommunikation komplett frei ist, ein neues Team zusammenzustellen“ so Burke auf Twitter.

An ihre Stelle trat kommissarisch der bisherige Social-Media-Koordinator der vatikanischen Kommunikationsabteilung, der Italiener Alessandro Gisotti. Chefredakteur aller Medien des Kirchenstaates ist seit Kurzem sein Landsmann Andrea Tornielli, bislang Vatikan-Experte der Zeitung „La Stampa“.

Beide müssen nun aus dem Stand die Kommunikation des heikelsten Gipfels seit vielen Jahren im Kirchenstaat stemmen: Im Februar kommen Bischöfe aus aller Welt zusammen, um Konsequenzen aus den Missbrauchsskandalen in mehreren Ländern zu ziehen, darunter Deutschland.

  • Urbi et Orbi

    Papst spendet Segen und wünscht sich Frieden

    Vor Zehntausenden Gläubigen spendete Papst Franziskus auf dem römischen Petersplatz den traditionellen Segen „Urbi et Orbi“.

  • Mahnung bei Christmette

    Papst Franziskus kritisiert „unersättliche Gier“

    Mahnende Worte von Franziskus! Der Papst hat bei der traditionellen Christmette an Heiligabend die Gier nach Konsum kritisiert.

Die Kritik an den Kirchenführern reißt nicht ab. Auch dem Papst selbst wird inzwischen vorgeworfen, nicht genug gegen pädophile Geistliche zu tun und in seiner Zeit als Bischof in Buenos Aires Opfern nicht zugehört zu haben.

Zu dem Gipfel werden Medien aus aller Welt erwartet, aber auch Vertreter von Opfer-Organisationen, die konkrete Ergebnisse erwarten.

Die Reform der Medien- und Kommunikationsarbeit stockt schon länger. Insider berichten von teils chaotischen Entscheidungsabläufen und Machtkämpfen im Vatikan. Der als überaus eitel geltende Ex-Kommunikationsdirektor Dario Edoardo Viganò musste gar ins zweite Glied zurücktreten, weil er zum Jahresbeginn einen Brief von Papst Benedikt XVI. manipuliert hatte.

  • „Fake News“-Vorwürfe

    Vatikan manipuliert Brief von Benedikt XVI.

    Der Vatikan verbreitete das manipulierte Foto eines Briefes des früheren Papstes Benedikt XVI., ließ einen unliebsamen Satz „verschwinden“

Für Franziskus zu sprechen, ist an sich schon schwer genug: Der Papst liebt die freie Rede, immer wieder musste das Führungsduo im Presseamt Kommunikationspannen ausbügeln. Ihr Umgang mit den Journalisten galt als erfrischend professionell.

Die katholische Kirche feiert am 1. Januar das Hochfest der Gottesmutter Maria. „Die menschliche Familie gründet auf den Müttern“, sagte der Papst und rief in seiner Predigt zu Vertrauen und Zärtlichkeit auf.

Die Welt sei ganz vernetzt, aber scheine immer uneiniger zu werden, sagte das Kirchenoberhaupt – woraus wer wollte, einen aktuellen Bezug hören konnte.

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