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Wirtschaft - 09.02.2019

Germania-Chef bestreitet Pleite-Schiebereien

Außerdem: Unternehmensberatung Roland Berger nach BILD-Informationen engagiert

Germania-Boss dementiert dubiose Deals vor der Pleite!

Der Chef und Eigentümer der insolventen Fluglinie Germania, Karsten Balke, hat den Vorwurf der Vermögens-Verschiebung im Vorfeld der Pleite seines Unternehmens zurückgewiesen.

▶︎ Gegenüber BILD sagte Balke, es hätten „keinerlei Verschiebungen von Vermögenswerten innerhalb des Germania-Konzerns oder an Dritte stattgefunden“.

Konkret nannte er dabei die Germania Flugzeugbeteiligungsgesellschaft und die Germania Aviation Asset AG.

Balke zu BILD: „Soweit ein Vertrag mit Airbus über einen möglichen Kauf von 25 Flugzeugen übertragen wurde, stellt dieser Vertrag an sich keinen Vermögenswert dar. Denn der Kaufpreis für die Flugzeuge wurde noch nicht bezahlt. Der neue Erwerber des Vertrages müsste den Kaufpreis somit bezahlen, wenn er die Flugzeuge erhalten möchte.“

„Die Firma Germania Flugzeugbeteiligungsgesellschaft wurde nicht zu dem Zwecke gegründet, Vermögenswerte, die bei der Germania-Fluggesellschaft angesiedelt waren, dorthin zu übertragen. Auch tatsächlich hat dorthin keine Übertragung von Vermögenswerten stattgefunden. Es handelt sich hierbei lediglich um eine Vorratsgesellschaft ohne Vermögenswerte oder Geschäft.“ Gleiches gelte für die Gesellschaft „Rubin88“.

Mit Blick auf den Verkauf der firmeneigenen Hotels „Usedom Palace“ und „Hotel Waldhaus“ an Ingrid Bischoff, Witwe des Firmengründers, betonte Balke, „dass Frau Bischoff einen angemessenen und marktüblichen Kaufpreis“ gezahlt habe. „Eine externe Begutachtung zur Bewertung der Grundstücke wurde vor Vertragsschluss eingeholt“, sagte Balke zu BILD.

Nach BILD-Informationen wurde inzwischen die Unternehmensberatung Roland Berger engagiert, um Verwertungsoptionen für die insolvente Fluggesellschaft zu prüfen und relevante Unternehmensinformationen für potentielle Investoren zusammenzustellen und zugänglich zu machen.

▶ ︎Was war passiert?

Der „Spiegel“ hatte am Freitag berichtet, dass bei der Fluggesellschaft Germania im Vorfeld der Pleite Vermögenswerte verschoben und neue Ableger gegründet worden seien.

Laut dem Bericht war möglicherweise die Absicht dahinter, potenziellen Gläubigern im Insolvenzfall den Zugriff zu erschweren. Der „Spiegel“ berief sich dabei auf Unterlagen und Registereinträge des Amtsgerichts Berlin-Charlottenburg.

Der „Spiegel“ weiter: „Den Dokumenten zufolge ließ Germania-Chef und Alleineigentümer Karsten Balke bereits im April 2018 über einen Mittelsmann eine neue Firma namens Germania Flugzeugbeteiligungsgesellschaft gründen und sich zu deren Geschäftsführer bestellen. Zweck: der Erwerb und das Halten von Flugzeugen.“

Kein Ersatz für 260 000 Flugbuchungen

Bitter für Fluggäste ist die Insolvenz in jedem Fall: Tausende Reisende bleiben auf den Kosten für ihre bei der insolventen Airline Germania gebuchten Flüge sitzen.

Betroffen sind Reisende in etwa 260 000 Fällen in einem Zeitraum bis Ende Mai 2020, die direkt bei Germania gebucht hatten, wie ein Sprecher des vorläufigen Insolvenzverwalters am Freitag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Indes gab es für die fast 1700 Mitarbeiter der Fluggesellschaft einen kleinen Hoffnungsschimmer. Der vorläufige Insolvenzverwalter Rüdiger Wienberg teilte mit, dass er Gespräche mit Interessenten über mögliche Konstellationen einer Übernahme führe.

Germania hatte am Wochenbeginn einen Insolvenzantrag gestellt und den Flugbetrieb eingestellt.

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