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Wirtschaft - 01.12.2018

Flieger-Panne bremst Merkel aus

Nach einem schwerwiegenden Defekt am Regierungsflugzeug kann die Kanzlerin nicht am Auftakt des G20-Gipfels in Argentinien teilnehmen. Die Ursache der Panne wurde inzwischen gefunden, wie die Flugbereitschaft mitteilte.

Nach nur einer Stunde Flugzeit hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Donnerstagabend beunruhigende Kunde von der Crew ihrer in Berlin gestarteten Regierungsmaschine bekommen. „Es war eine ernsthafte Störung“, sagte Merkel nach der unplanmäßigen Landung der „Konrad Adenauer“ auf dem Flughafen Köln/Bonn. Der von der Kanzlerin als „erfahrenster Flugkapitän der Flugbereitschaft“ bezeichnete Pilot soll von einem beispiellosen Defekt des Kommunikationssystems in dem Airbus A340 gesprochen haben. So etwas sei nicht für möglich gehalten worden, hieß es in Sicherheitskreisen.

Ursache der Panne war nach Angaben der Flugbereitschaft der Ausfall eines einzelnen Bauteils. Dabei handele es sich um eine elektronische Verteilerbox, teilte Oberst Guido Henrich, Kommandeur der Flugbereitschaft der Luftwaffe, am Freitagvormittag in Köln mit. „Das war ein klassischer Ausfall eines Bauteils, wie es heute jederzeit passieren kann.“ Inzwischen sei das Problem behoben. „Das Bauteil ist gewechselt, die Maschine ist funktionstüchtig.“ Auf die Frage, welches Gefahrenpotenzial der Vorfall gehabt habe, antwortete Henrich: „Keins.“

Köln – Madrid – Buenos Aires

Der Zwischenfall brachte Merkels G20-Zeitplan gehörig durcheinander. Nachdem die Kanzlerin und ihr Stellvertreter Olaf Scholz die Nacht in einem Hotel im Rheinland verbringen mussten, wurden sie am Freitagmorgen von einer anderen Maschine der Flugbereitschaft nach Madrid gebracht. Von dort aus ging es für Merkel und Scholz dann weiter mit einer „Iberia“-Linienmaschine in Richtung Buenos Aires – begleitet von einer nur noch „sehr kleinen Delegation“.

Vor der Weiterreise: eine Fahrzeugkolonne wartet auf Merkel vor einem Bonner Hotel

Letztlich dürfte die Kanzlerin gut zwölf Stunden später als geplant in der argentinischen Hauptstadt eintreffen, wo sie dann immerhin noch am Abendessen mit den anderen Staats- und Regierungschefs teilnehmen könnte. Für diesen Freitag geplante bilaterale Treffen am Rande des G20-Gipfels, etwa mit US-Präsident Donald Trump und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping, kommen wegen der verspäteten Anreise Merkels zunächst nicht zustande. Offen ist, ob die Termine während des Treffens, das bis Samstag dauern soll, nachgeholt werden können.

Pannen in Serie 

Nicht nur in Argentinien wurde die Frage aufgeworfen, wie es sein könne, dass das Technologieland Deutschland solche massiven Probleme habe, eine funktionierende Regierungsflotte zu unterhalten. Schließlich war es nicht die erste Panne in jüngster Zeit mit einer deutschen Regierungsmaschine. Erst Mitte Oktober gab es Probleme mit der „Konrad Adenauer“. Nagetiere hatten die Maschine in Indonesien lahmgelegt und Scholz zur Rückreise per Linie von der Tagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) gezwungen. Kürzlich war es auch bei der Afrika-Reise von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu Verzögerungen wegen eines technischen Defekts an seiner Maschine gekommen.

wa/ehl (rtr, dpa, afp)

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