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Wirtschaft - 22.03.2019

Fette Abschiedsprämie für Ex-Deutsche-Bank-Boss

Abgang nach nicht einmal drei Jahren, und trotzdem gibt’s fett Kohle!

Die Deutsche Bank zahlt ihrem ehemaligen Vorstandschef John Cryan (58) eine Abfindung von knapp 8,7 Millionen Euro. Das geht aus dem Geschäftsbericht (knapp 500 Seiten) hervor, den die Bank am Freitag veröffentlicht hat.

Der Brite stand nur knapp drei Jahre (Mitte 2015 bis April 2018) an der Spitze des Geldhauses. Er sollte die Bank wieder nach oben bringen. Stattdessen ging es weiter abwärts. Für seinen unfreiwilligen Abschied gibt es neben der Abfindung auch noch eine Entschädigungszahlung in Höhe von 2,2 Millionen Euro.

Bis zu seinem Abgang am 8. April 2018 bekam er allein im vergangenen Jahr außerdem 1,9 Millionen Euro. Insgesamt ist das ein Megagehalt von 12,8 Millionen Euro. Das wird ihm teilweise erst im kommenden Jahr überwiesen.

▶︎ So hat er während seiner Tätigkeit für die Bank knapp 22 Millionen Euro oder umgerechnet rund 21 600 Euro pro Tag im Amt bekommen.

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Zum ersten Mal wieder Gewinn

Das erste Mal seit 2014 hat die Bank im vergangenen Geschäftsjahr wieder Geld verdient. „Wir haben die angepassten Kosten und Mitarbeiterziele umgesetzt“, heißt es in dem mehr als 200 Seiten langen Jahresabschlussbericht.

Das Ergebnis vor Steuern beläuft sich demnach auf 1,3 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahr (1,2 Milliarden) ist das ein Plus von acht Prozent.

Allerdings: Der Gewinn bleibt mit 341 Millionen Euro weit hinter dem der meisten Konkurrenten zurück. Der Dax-Konzern kämpft weiter vor allem mit schwachen Erträgen an den Kapitalmärkten und zu hohen Kosten. Der jetzige Deutsche-Bank-Chef, Christian Sewing (48), will daher weiter Personal abbauen.

Mitarbeiter bekommen Prämien

Für die aktuell rund 90 000 Mitarbeiter gibt es trotz des geplanten Sparkurses einen Bonus. Insgesamt zahlt die Bank 1,9 Milliarden Euro an sie aus. Wie viel die einzelnen Angestellten bekommen, hänge auch an der individuellen Leistung, sagte eine Bank-Sprecherin zu BILD.

Im vergangenen Jahr gab es noch 14 Prozent mehr Bonus, damals flossen 2,3 Milliarden Euro. 2007 waren es gar 6,1 Milliarden. Seit Jahren geht die Höhe der Erfolgsbeteiligung zurück.

Was der aktuelle Vorstand verdient

In den vergangenen drei Jahren hatte das Top-Management wegen der schlechten Zahlen auf einen Bonus verzichtet. Weil es jetzt einen Gewinn gibt, lassen sie sich die Sonderzahlungen überweisen. Sie belaufen sich auf insgesamt 55,7 Millionen Euro.

Vorstandschef Sewing bekam sieben Millionen Euro. 3,3 Millionen davon sind Grundgehalt, die restlichen 3,7 Millionen sind Bonuszahlungen. 2017 hatte er noch 2,9 Millionen Euro erhalten.

Sewing ist aber nicht der Bestverdiener unter den Vorständen: Diese Position nimmt Garth Ritchie ein, der stellvertretende Vorstandschef und Leiter der Unternehmens- und Investmentbank. Er bekam für 2018 eine Gesamtvergütung von 8,6 (2017: 3,25) Millionen Euro – allerdings sind drei Millionen Euro davon darauf zurückzuführen, dass er die Verantwortung für die komplexen und schwierigen Vorbereitungen der Bank auf den Brexit trägt.

Geld für Verfahren zurückgelegt

Immer wieder Thema bei der Deutschen Bank sind teure Rechtsstreits. Laut dem Geschäftsbericht erwarten die Banker im laufenden Jahr „signifikant“ höhere Aufwendungen für Rechtsstreitigkeiten als die „relativ niedrigen“ Aufwendungen 2018.

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In welchen Fällen es eine Entscheidung geben könnte, sagte das Geldhaus nicht. 1,2 Milliarden Euro hat die Bank aktuell dafür zurückgestellt.

Laut Geschäftsbericht laufen vier Sammelklagen, die im Februar und März 2019 in New York wegen angeblicher Manipulation des Sekundärhandelsmarkts für US-Agenturanleihen eingereicht wurden. Auch die Ermittlungen des US-Justizministeriums wegen zu laxer Geldwäschekontrollen in Russland dauern an.

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