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Wirtschaft - 30.10.2018

Deutschlands coolste Kurve

Quelle: Reuters
1:26 Min.

Diese Zahlen lassen jubeln!

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Oktober gegenüber dem Vormonat um 53 000 auf 2,204 Millionen Menschen gesunken.

Im Vergleich zum Vorjahr waren es 185 000 Jobsucher weniger, wie die Bundesagentur für Arbeit am Dienstag in Nürnberg mitteilte. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Punkte auf 4,9 Prozent — so tief wie seit 38 Jahren nicht mehr!

Während die Arbeitslosigkeit gesunken ist, gab es bei der Nachfrage nach Arbeitskräften im Vergleich zum Vorjahresmonat ein plus von 44 000 Stellen. Damit waren im Oktober mindestens 824 000 Jobs offen!

▶︎Allerdings sind die offenen Stellen saisonbereinigt um 6000 gesunken. Heißt: das Plus von 44 000 ist nur kurzfristig und kann zum Beispiel durch Saisonarbeit zustande gekommen sein.

Arbeitslosigkeit auf 27-Jahres-Tief

Arbeitslose in Deutschland von 1991 – Oktober 2018

Insgesamt gab es im Oktober im Vergleich zum Vorjahresmonat 715 000 mehr Menschen in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung. Insgesamt waren das im Oktober rund 33 Millionen Menschen.

Die Zahl aller in Deutschland berufstätigen Personen ist seit Oktober 2017 ebenfalls gestiegen. Hier gibt‘s ein Plus von 561 000 auf insgesamt 45,18 Millionen Menschen.

Die sinkenden Arbeitslosenzahlen wirken sich auch auf den Sozialstaat aus. Laut Arbeitsagentur ist die Zahl der Bezieher von Arbeitslosengeld im Oktober im Vergleich zum Vorjahresmonat um 14 000 auf 654 000 Menschen gesunken.

Hartz-Reformen drücken die Arbeitslosenquote

„Was wir sehen sind unter anderem die Früchte der Hartz-Reformen“ erklärt Holger Schäfer, Arbeitsmarktexperte des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln gegenüber BILD. Zwischen 2003 und 2005 baute der damalige Kanzler Gerhard Schröder (74, SPD) den Sozialstaat massiv um.

▶︎ Wesentliche Punkte der Reform: Lockerungen beim Kündigungsschutz, Kürzung des Arbeitslosengeldes und Strafen für Arbeitslose, die keine Arbeit wollen.

Und tatsächlich: Nachdem die Arbeitslosenquote 2005 mit 4,9 Millionen Arbeitslosen einen Höchstwert von 11,7 Prozent erreichte, sank sie seitdem kontinuierlich. Einzige Ausnahme: Die Krisenjahre 2009 und 2013.

Eine weitere Rolle spielt laut Schäfer die Zurückhaltung der Gewerkschaften bei Tarifverhandlungen. Deren vergleichsweise gemäßigten Lohnforderungen sorgen zusammen mit der seit Jahren wachsenden Wirtschaft für gutes Stellenwachstum auf dem Arbeitsmarkt.

Arbeitslosenquote niedrig wie seit 40 Jahren nicht mehr

In der Bundesrepublik lag die Arbeitslosenquote zuletzt 1980 unter 5 Prozent. Damals waren nur 3,8 Prozent der westdeutschen Bevölkerung arbeitslos. Schon ein Jahr später sprang die Arbeitslosenquote auf 5,5 Prozent und kletterte bis zur Wiedervereinigung 1990 auf 7,2 Prozent.

Die aktuelle Arbeitslosenquote ist umso erstaunlicher, weil sie im Gegensatz zu den Zahlen von 1980 auch die Arbeitslosen in Ostdeutschland einberechnet.

Denn: Die Folgen der Wiedervereinigung für die Wirtschaft in Ost- und Westdeutschland sorgten dafür, dass die Arbeitslosenquote in den neunziger Jahren auf mehr als 10 Prozent hochschnellte. Im Osten war die Quote mit rund 18 Prozent sogar fast doppelt so hoch!

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