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Wirtschaft - 26.01.2019

Deutsche Bank: Im Visier der Fed?

Deutschlands größtes Geldhaus bestreitet ein Fehlverhalten bei der Zusammenarbeit mit einer dänischen Bank, die in einen Geldwäsche-Skandal verwickelt ist. US-Behörden sind indes auf den Fall aufmerksam geworden.

Die Deutsche Bank muss sich im Zusammenhang mit dem Geldwäsche-Skandal bei der Danske Bank hartnäckige Fragen gefallen lassen. Man sei mit „Anfragen von Regulierungs- und Strafverfolgungsbehörden auf der ganzen Welt“ konfrontiert, teilte das größte deutsche Institut am Mittwoch in Frankfurt mit. Um welche Behörden es sich konkret handelt, erklärte die Bank nicht.

Einen Agenturbericht, laut dem die US-Notenbank eine offizielle Untersuchung in dem Fall eingeleitet hat, wies das Geldhaus allerdings zurück. Es gebe keine Untersuchungen. Man kooperiere mit den Behörden und informiere diese weiterhin.

Die demokratische Senatorin Elisabeth Warren, die als Kandidatin im nächsten US-Präsidentschaftswahlkampf nominiert werden möchte, hat ebenso wie ihr Parteifreund Chris van Hollen den Senat dazu aufgerufen, zu untersuchen, ob sich die Bank der Geldwäsche schuldig gemacht hat.

Hat die Deutsche Bank beide Augen zugedrückt?

Bloomberg hatte zuvor gemeldet, dass die Fed offiziell prüft, ob die Deutsche Bank verdächtige Transaktionen, die sie im Auftrag der im Zentrum des Skandals stehenden estnischen Danske-Filiale abwickelte, ausreichend überwacht hat.

Deutsche-Bank-Vorsitzender Christian Sewing ist in diesen Tagen beim Weltwirtschaftgipfel in Davos.

Die Frankfurter hatten im Herbst eingeräumt, dass über ihre Systeme bis 2015 rund 150 Milliarden Euro an verdächtigen Geldern geflossen waren. Bei dem Danske-Skandal geht es um verdächtige Zahlungen in einem Gesamtvolumen von rund 200 Milliarden Dollar in den Jahren 2007 bis 2015.

Das Geldhaus stellt sich bislang auf den Standpunkt, man habe als sogenannte Korrespondenzbank keine Kenntnis der Danske-Kunden und ihrer Machenschaften gehabt und auch nicht haben müssen. Die Fed war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Die Fed und die Deutsche Bank …

Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing, der derzeit am Weltwirtschaftsforum in Davos teilnimmt, hatte erst vergangene Woche bekräftigt, eine interne Untersuchung der Bank in dem Fall habe keine Anhaltspunkte für ein Fehlverhalten in seinem Haus ergeben.

Wie Bloomberg unter Berufung auf zwei Insider berichtete, befindet sich die Untersuchung der Fed noch in einem frühen Stadium. Eine offizielle Untersuchung der Fed, die in den USA neben der Geldpolitik auch in der Bankenaufsicht aktiv ist, könnte für die Deutsche Bank unangenehme Folgen haben.

2017 verdonnerte die Zentralbank das Institut zusammen mit anderen Aufsehern zu einer Strafe von 700 Millionen Dollar wegen zu laxer Geldwäschekontrollen in Russland. Das US-Justizministerium hat seine Untersuchung des Falls noch nicht abgeschlossen, eine weitere Strafe ist deshalb nicht auszuschließen.

Panama oder Estland – die Deutsche Bank ist dabei

Die Deutsche Bank stand zuletzt immer wieder im Zentrum von Geldwäsche-Ermittlungen der Behörden. Erst im November hatte die Staatsanwaltschaft Frankfurt die Zentrale des Instituts im Frankfurter Bankenviertel zwei Tage lang durchsucht – allerdings nicht im Zusammenhang mit dem Danske-Skandal, sondern den sogenannten „Panama Papers“.

Im September hatte die deutsche Finanzaufsicht BaFin zudem von der Deutschen Bank gefordert, mehr gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung zu tun und einen Sonderbeauftragten bei dem Institut installiert – ein bis dato nie dagewesener Vorgang.

dk/zdh (rtr, Bloomberg)

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