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Wirtschaft - 15.12.2018

Deutsche Bahn und EVG einigen sich

Lohnerhöhung von insgesamt 6,1 Prozent in zwei Stufen

Quelle: Reuters
2:06 Min.

Die Deutsche Bahn und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) haben sich nach mehr als zweimonatigen Verhandlungen auf einen Tarifvertrag verständigt. Das teilten beide Seiten am Samstagmorgen mit.

Die Einigung: Eine Lohnerhöhung von insgesamt 6,1 Prozent in zwei Stufen.

▶︎ Zum 1. Juli 2019 sollen die Löhne um 3,5 Prozent steigen, ein Jahr später noch einmal um 2,6 Prozent, wie die EVG am Samstag in Berlin mitteilte. Zudem erhalten die Beschäftigten im Februar eine Einmalzahlung von 1000 Euro.

Die neuen Tarifverträge gelten rückwirkend vom 1. Oktober 2018 bis zum 28. Februar 2021 und haben damit eine Laufzeit von 29 Monaten.

EVG-Verhandlungsführerin Regina Rusch-Ziemba sprach nach viertägigen Verhandlungen in Berlin von einem „Erfolg auf ganzer Linie“. Die EVG habe in sehr schwierigen Verhandlungen mit der Deutschen Bahn alle ihre 37 Forderungen durchgesetzt.

DB-Personalvorstand Martin Seiler sagte: „Der Abschluss ist ein wichtiges Zeichen der Wertschätzung für unsere Belegschaft und ein großer Schritt in eine noch modernere Tarif- und Arbeitswelt.“

Nun könne sich das Unternehmen mit ganzer Kraft darauf konzentrieren, die Agenda für eine bessere Bahn umzusetzen und bei Qualität und Pünktlichkeit besser zu werden.

Die EVG hatte ebenso wie die Lokführergewerkschaft GDL ursprünglich 7,5 Prozent mehr Lohn gefordert. Zudem wollten die Arbeitnehmervertreter für die Beschäftigten Verbesserungen unter anderem bei Urlaubs- und Arbeitszeiten sowie der betrieblichen Altersvorsorge durchsetzen. Beide Gewerkschaften zusammen verhandeln für rund 160.000 Beschäftigte.

Weitere Details der Einigung

Die Lohnerhöhung sei einschließlich des sogenannten EVG-Wahlmodells erreicht worden, teilte man am Samstag mit.

Demnach könnten die Beschäftigten erneut zwischen 2,6 Prozent mehr Geld, sechs Tagen mehr Urlaub oder einer Arbeitszeitverkürzung wählen.

Umgesetzt werde die Wahlmöglichkeit „mehr Urlaub“ zum 1. Januar 2021. Alle, die sich für mehr Urlaub entscheiden, erhalten laut EVG im August 2020 – für die Zeit vom 1. Juli 2020 bis 31. Dezember 2020 – eine Einmalzahlung in Höhe von 700 Euro.

Die Ausbildungs- und Studienvergütung wird ebenfalls in zwei Stufen um insgesamt 100 Euro angehoben: Zum 1. Juli 2019 steigt sie um 60 Euro und ein Jahr später um weitere 40 Euro. Hinzu komme eine Einmalzahlung von 460 Euro für die Nachwuchskräfte.

Zudem sei die Deutsche Bahn AG verpflichtet worden, Geld zur Gestaltung eines zukunftsfähigen Zulagensystem bereit zu stellen. Schließlich werde die arbeitgeberfinanzierte betriebliche Altersvorsorge erhöht.

Warnstreiks abgewendet

Gewerkschaft und Arbeitgeber hatten über die Nacht zum Samstag in Berlin verhandelt. Weitere EVG-Warnstreiks sind damit abgewendet.

Die Verhandlungen mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) waren am Freitag gescheitert.

▶︎ Dennoch sind Streiks bei der Bahn AG in diesem Jahr abgewendet. Die GDL darf zu einem Streik nach geltender Vereinbarung erst nach dem Ende einer Schlichtung aufrufen.

  • mit streikähnlichen folgen

    Gewerkschaft erklärt Bahn-Verhandlungen für gescheitert!

    Claus Weselsky, Chef der Lokführergewerkschaft GDL, verschärft den Ton im Tarifkonflikt und setzt der Bahn ein Ultimatum.

  • Gespräche gehen weiter

    Gibt’s vor Weihnachten noch mal Bahn-Streiks?

    Patt bei den Tarifverhandlungen, bislang sind die Gespräche unterbrochen. Gibt es keine Einigung, drohen neue Warnstreiks.

Die Bahn hatte seit Wochen mit beiden Gewerkschaften verhandelt. GDL und EVG forderten 7,5 Prozent mehr Geld und den Ausbau eines 2016 vereinbarten Wahlmodells, bei dem Beschäftigte zwischen Lohnerhöhung, Arbeitszeitverkürzung und mehr Urlaub wählen können.

Am Montag hatte die EVG mit einem bundesweiten vierstündigen Warnstreik Druck gemacht.

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