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Wirtschaft - 01.12.2018

Demos in Buenos Aires gegen G20-Gipfel

Die Polizei ist auf heftige Proteste gegen das G20-Treffen eingestellt. Zum Schutz der Staats- und Regierungschefs sind 25.000 Sicherheitskräfte im Einsatz. Doch die Proteste verliefen bislang weitgehend friedlich.

Schwarze Stahl-Barrikaden, Scharfschützen vor den Hotels der Gipfelteilnehmer, weiträumig abgesperrte Straßenzüge, 25.000 Polizisten und Soldaten im Einsatz, Buenos Aires gleicht einer Festung. Tausende Menschen hinderte das nicht daran, am ersten Tag des G20-Gipfels gegen das Treffen der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer zu protestieren. Begleitet von einem massiven Polizeiaufgebot zogen die Demonstranten die zentrale Avenida des 9. Juli hinunter. Argentinien fürchtet Szenen wie vor einem Jahr beim G20-Gipfel in Hamburg, als es zu schweren Krawallen kam. Aber Gewalt bei den Protesten bleibt erst einmal aus.

Die Wut der Demonstranten richtet sich auch gegen den Internationalen Währungsfonds (IWF). Das in einer wirtschaftlichen Krise steckende G20-Gastgeberland ist auf Milliardenkredite des IWF angewiesen, erst vor einem Monat gewährte der Währungsfonds der Regierung in Buenos Aires einen weiteren Kredit in Höhe von 56 Milliarden Dollar (49,1 Milliarden Euro). Im Protestlager wird daher eine Frau besonders als Hassobjekt gesehen: Die IWF-Chefin Christine Lagarde. Man fürchtet weitere Sozialkürzungen durch IWF-Auflagen.

Um Schulden bedienen zu können und um das Defizit im Rahmen zu halten, muss der der argentinische Staat massiv sparen. Hinzu kommt der Absturz der Landeswährung Peso. Lebensmittel und Wohnen wurden dadurch teurer, zudem verloren viele Menschen im Zuge der Krise ihre Arbeit

„Der Kapitalismus und die G20 wollen die natürlichen Ressourcen ausbeuten und uns zu 12 bis 14 Stunden Arbeit zwingen“, meint der Demonstrant Osmar. Der Textilarbeiter aus Bolivien lebt seit 15 Jahren hier. „Ich verdiene 18.000 Pesos (rund 420 Euro) im Monat. Davon kann nicht einmal eine Katze überleben. Das ist hier der „Gipfel der Anderen“. „Wir sind gegen die Regierungen der G20 – was tun sie für die Menschen ganz unten?“, fragt Melisa Cáceres.

Aber auch US-Präsident Donald Trump ist für die Demonstranten ein Feindbild. „Raus mit Trump und den imperialistischen Führern“, ist auf den Transparenten zu lesen: „Sie wollen Krieg und wir lassen sie nicht in Frieden.“

Aufgrund des G20-Gipfels wurde der Freitag von den argentinischen Behörden kurzerhand zum Feiertag erklärt, die Innenstadt weitgehend abgeriegelt und die öffentlichen Verkehrsverbindungen ins Zentrum der Millionenmetropole eingestellt. In der Stadt waren nur wenige Geschäfte geöffnet, Schulen und Universitäten blieben geschlossen.

qu/ie (dpa, afp, rtr)

 

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