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Wirtschaft - 11.01.2019

Absauganlage soll Diesel-Fahrverbote verhindern

Krass, was sich die Kieler alles einfallen lassen, um drohende Diesel-Fahrverbote zu verhindern!

Vor einigen Wochen sorgten die Behörden in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt bereits mit einem kuriosen Plan für Schlagzeilen. Diesel-Fahrer sollen auf einer der am stärksten befahrenen City-Straßen künftig in einer Richtung nur noch die linke Spur – die Überholspur – befahren dürfen. Damit sie deutlich weiter von den an der Straße gelegenen Wohnungen entfernt ihre Schadstoffe ausstoßen.

Jetzt der nächste Streich: Die Stadt will Diesel-Fahrverbote durch Absauganlagen verhindern!

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▶︎ Bereits im Februar könnte für der Prototyp einer mobilen Absauganlage für einige Wochen testweise am vielbefahrenen Theodor-Heuss-Ring aufgestellt werden, sagte Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) am Donnerstag. An der Verkehrsachse werden die Grenzwerte für Schadstoffemissionen seit Jahren teils deutlich überschritten.

Schleswig-Holsteins Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) will Fahrverbote mit allen Mitteln verhindern und arbeitet an einem Luftreinhalteplan.

„Der Schutz der Gesundheit der Anwohner am Theodor-Heuss-Ring hat oberste Priorität“, sagte er. „Wir begrüßen daher jede Maßnahme, die zu einer Reduzierung der Stickoxidwerte beiträgt und werden den Modellversuch der Stadt Kiel fachlich begleiten.“

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Ende 2018 hatte die Stadt Kiel vorgeschlagen, mit einem Tempolimit und einem Fahrverbot auf einer Spur die Luft an der Achse verbessern. Daneben gebe es Gespräche mit zwei Herstellern von Luftreinigungsanlagen, sagte Bürgermeister Kämpfer.

Von einer Anlage für die Mittelplanke gebe es allerdings noch keinen testbaren Prototypen, von dem mobilen „Stadtluftreiniger“ der Firma Purevento aus Trittau dagegen schon. Er hat die Größe eines Kleintransporters und ist mit einem Filtersystem ausgestattet. Der Container soll auf Höhe der Messanlage am Theodor-Heuss-Ring aufgestellt werden.

„Diesen Container kann man ohne großes Genehmigungsverfahren hinstellen“, sagte Kämpfer. Dieser werde dort aber nur einige Wochen stehen. „Die Firma möchte dieses Konzept gerne auch in anderen Bundesländern oder anderen Städten vorstellen.“

Weil die Technik noch in der Erprobungsphase sei, habe die Stadt sie nicht zu einem maßgeblichen Teil der Ende 2018 vorgelegten Planungen machen können. „Weder ist die Produktion gesichert, noch ist die Wirksamkeit im Betrieb nachgewiesen.“ Die Stadt sei bereits seit November in Kontakt mit der Firma.

„Wenn sich diese Container bewähren, dann kann ich die auch relativ schnell in einen Dauerbetrieb für die nächsten Jahre bringen“, sagte Kämpfer. Die dabei genutzten Filtermatten würden bereits in Stuttgart getestet. Eine fest installierte, großen Absauganlage sei schwieriger zu genehmigen.

Wegen jahrelanger zu hoher Belastung der Luft durch gesundheitsschädliches Stickstoffdioxid (NO2) haben Gerichte bereits mehrere deutsche Städte zu Fahrverboten verdonnert.

Der europäische Grenzwert beträgt 40 Mikrogramm pro Kubikmeter. Am Kieler Theodor-Heuss-Ring betrug der Durchschnittswert im vergangenen Jahr rund 60 Mikrogramm. 2017 waren es 56 und ein weiteres Jahr zuvor 65 Mikrogramm gewesen.

In Hamburg gelten seit Ende Mai 2018 auf Abschnitten zweier stark befahrener Straßen Durchfahrtsbeschränkungen für Diesel bis zur Euro-Norm 5. Den Weg für Fahrverbote in Deutschland hatte im Februar 2018 das Bundesverwaltungsgericht bereitet.

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