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Politik - 20.01.2019

Wer Däne werden will, muss jetzt einmal Hände schütteln

Hand drauf, ab sofort gilt: Wer Däne werden will, muss das per Handschlag besiegeln. Am Donnerstag erhielten neun Einwanderer in Kopenhagen mit einem Händeschütteln offiziell die dänische Staatsbürgerschaft.

Der Handschlag ist Teil einer neuen Zeremonie, die seit dem 1. Januar in Dänemark Gesetz ist. Alle Einwanderer müssen an einer Feierstunde teilnehmen und am Ende dem Bürgermeister ihrer Gemeinde die Hand drücken.

Da die Zeremonie zum ersten Mal stattfand, erschien Inger Støjberg, Ministerin für Ausländer und Integration, höchstpersönlich und gab jedem der Neu-Dänen die Hand. „Genau in dem Moment, in dem ihr mir die Hand reicht, werdet ihr Dänen. Es ist etwas Besonderes, Däne zu sein“, sagte Ministerin Støjberg bei der Premiere.

▶︎ Die Anwärter müssen unterschreiben, dass sie das dänische Grundgesetz und die dänischen Werte respektieren. Wer den Handschlag aus religiösen oder kulturellen Gründen verweigert, kann kein Däne mehr werden – es würde als Ablehnung des Gleichstellungsgrundsatzes gewertet werden. Die Neu-Dänen können bei der Zeremonie je nach Kommune sowohl auf Bürgermeisterinnen als auch auf Bürgermeister treffen.

Einige Bürgermeister haben bereits gegen das Handschlaggesetz protestiert.

Der Bürgermeister von Aalborg, Thomas Andresen, ist wie die Integrationsministerin Mitglied der liberal-konservativen Partei „Venstre“. Er forderte sogar zu zivilem Ungehorsam auf. „Am liebsten würde ich auf diese Zeremonie verzichten. Was soll das? Ich würde gern wissen, was passiert, wenn wir es nicht tun. Das Wichtigste ist doch, dass die neuen Staatsbürger die Demokratie respektieren. Wenn sie eine andere Religion oder andere Sitten haben, interessiert das weniger“, sagte er im dänischen Fernsehsender DR.

„Mir reicht ein Nicken“

Auch Bürgermeister Mogens Jespesen aus Mariagerfjord gehört zur gleichen Partei wie die Ministerin und will die Anweisungen im neuen Gesetz nicht unbedingt befolgen. „Ich kann damit leben, falls mir ein Einzelner keine Hand gibt. Mir reicht ein Nicken oder eine kleine Verbeugung. Ich würde das jedenfalls nicht an die große Glocke hängen. Da würde ich auch das Gesetz verletzen, genauso wie man aus Versehen mal auf einer Landstraße 80 statt 70 fahren kann.“

Andere Bürgermeister bezeichneten das Gesetz als „reinen Quatsch“, „lächerlich“ oder „dumme Symbolpolitik“.

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