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Politik - 04.02.2019

Was Donald Trump den ganzen Tag macht

Donald Trump ist ein Frühaufsteher – seine Tage beginnen meist schon um 5.30 Uhr. Doch der Rest des Tages ist beim US-Präsidenten offenbar weniger gut strukturiert …

Zumindest gilt das für die letzten drei Monate: Ein detaillierter Bericht seiner Tagesabläufe wurde jetzt von einer Quelle im Weißen Haus durchgestochen. Darin zu finden ist so gut wie jeder Tag seit den Zwischenwahlen am 6. November, so ein Bericht der amerikanischen Website „Axios“.

Und die Tagesabläufe offenbaren: Die Zeiten ohne Struktur nehmen den größten Raum ein. Über 60 Prozent seines Tages verbrachte Trump in den letzten 90 Tagen mit sogenannter „Executive Time“. Frei übersetzt bedeutet das so viel wie „Zeit für Geschäftsführung“.

Die ersten Stunden jedes Tages verbringt Trump mit „Executive Time“. In seinem Kalender steht für die Zeit zwischen acht und elf Uhr zwar Oval Office – doch laut der „Axios“-Quellen ist der US-Präsident zu diesen Zeiten nie dort anzufinden.

Grund: Die Vormittage verbringt Trump in seiner Residenz – schaut TV, liest Zeitung, twittert.

Erst gegen 11 oder 11.30 Uhr hat er sein erstes Meeting – oft mit den Geheimdiensten oder seinem Stabschef.

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Trumps Alltag in Zeiten und Zahlen

Ingesamt wurden über 500 Stunden von Trumps täglicher Agenda ausgewertet.

▶ ︎297 Stunden, also mehr als 60 Prozent, fallen auf die „Executive Time“.

▶︎ Darauf folgt die für Meetings anberaumte Zeit mit 77 Stunden.

▶︎ Für Reisen waren in den letzten drei Monaten 51 Stunden vorgesehen, für Mittagessen 39 Stunden – und nochmals 38 Stunden für Veranstaltungen.

Das Konzept der „Executive Time“ wurde sogar eigens für Trump entworfen. Es geht auf eine Idee des früheren Stabschefs John Kelly zurück – mit der Begründung, dass Trump es hasse, in normalen Stundenplänen gefangen zu sein.

Eine andere Quelle des Berichts wird zitiert: „Er ruft immer Menschen an, redet mit Menschen. Es ist nur nicht das, was man unter einer typischen Struktur versteht.“

USA-Experte: „Trump schickt nur noch Signale an die Basis“

▶︎ Andreas Falke, USA-Experte und Professor für Auslandswissenschaften an der Universität Erlangen-Nürnberg, analysiert mit Blick auf den Zeitplan gegenüber BILD: „Trump ist kein Freund systematischen Regierens. Hier wird kein Programm mehr abgearbeitet, sondern nur noch Signale an die Basis geschickt: Der Wahlkampf 2020 hat begonnen!“

▶︎ Medienpsychologe Jo Groebel sieht in dem Führungsstil sowohl positive als auch negative Aspekte: „Trumps Zeitplan scheint zumindest nach außen eher spontanen Eingebungen zu folgen. Das ermöglicht zwar einerseits hohe Situationsflexibilität, erweckt aber andererseits schnell den Eindruck hoher Unberechenbarkeit und mangelnder Gründlichkeit bei den politischen Handlungsherausforderungen.“

Groebel resümiert gegenüber BILD: „Mitunter scheinen Trumps strategische Zeitpläne durch ‚Management by Mood‘ (frei übersetzt: ‚Regieren nach Gefühl‘) ersetzt zu werden.“

Geheimtreffen aus Angst vor Leaks

Dass in der „Executive Time“ nicht zwangsläufig „Executive Time“ drinsteckt, hat vor allem drei Gründe.

▶︎ Zum einem kämen Meetings bei Trump oft Hals über Kopf zustande, seien nicht wirklich geplant, so die Quelle.

▶︎ Zum anderen seien meist ein bis zwei zusätzliche Treffen in einem noch geheimeren Tagesplan vermerkt, zu dem nur wenige aus Trumps engstem Zirkel Zugang hätten.

▶︎ Außerdem: Trump will bei vielen Treffen nicht, dass viele seiner Mitarbeiter davon wissen – aus Angst, dass Informationen nach außen dringen.

Pressesprecherin Sanders: „Trump hat einen anderen Führungsstil“

Angesprochen auf die Enthüllung des Trump-Tagesablaufs äußerte sich seine Pressechefin Sarah Sanders in einem schriftlichen Statement. „Präsident Trump hat einen anderen Führungsstil als seine Vorgänger und die Resultate sprechen für sich!“

Sanders erklärt, dass die Zeit ihm eine „kreative Umgebung“ erlaube, die Trump geholfen habe, „zum produktivsten Präsidenten“ aller Zeiten zu werden.

Ob man dieser Argumentation glauben mag oder nicht – einzigartig ist der Führungsstil Trumps allemal. Und er passt in Trumps Strategie: Schon in seinem Buch „The Art of the Deal“ (1987) schrieb er: „Wenn du ein bisschen anders bist, ein bisschen unverschämt oder Dinge tust, die gewagt oder kontrovers sind, dann wird die Presse über dich schreiben.“

Das hat wohl kaum jemand so perfektioniert wie Donald Trump …

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