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Politik - 11.06.2019

Warum werden in Ihrem Land Homosexuelle hingerichtet?

Außenminister Maas kämpft in Teheran um Atom-Abkommen

Die Kristalle an der Decke glitzern so prunkvoll wie aus einer anderen Zeit, als Außenminister Heiko Maas (53) am Montagmorgen in Teheran seinen Kollegen Mohammed Sarif (59) in dessen Amtssitz trifft.

Maas will das Atom-Abkommen retten und einen Zahlungsverkehr einführen, durch den deutsche Firmen weiterhin Geschäfte machen können – trotz der Sanktionen aus den USA. Über zwei Stunden sprechen sie, Sarif lobt vor der Presse die „ernsthaften, deutlichen Gespräche“ mit Maas und die „gemeinsamen Ziele“ – aber schon bei der ersten Frage in der anschließenden Pressekonferenz zeigt sich das wahre Gesicht des iranischen Außenministers.

„Akzeptieren Sie das Existenz-Recht Israels?“ will ich von ihm wissen – und schließe noch eine weitere Frage an: „Warum werden Homosexuelle im Iran wegen ihrer sexuellen Orientierung hingerichtet?“

Es glitzert im Außenministerium von Teheran. Warten auf das Treffen von Außenminister Maas mit seinem Amtskollegen Sarif. pic.twitter.com/bv0xAGVCc8

— Paul Ronzheimer (@ronzheimer) June 10, 2019

Sarifs Gesicht versteinert sich. Dann lächelt er verlegen – und beginnt mit einem Rundumschlag gegen Israel und die USA.

► „Das Problem ist die aggressive Politik Israels und der USA. Die USA und Israel verletzen die Menschenrechte und die USA führen ihre Verbrechen weiter fort. Sie müssen Netanjahu fragen. Netanjahu hat Atomwaffen, um den Iran zu zerstören. Wir haben keinen Krieg begonnen und werden es auch nicht tun. Aber wenn wir angegriffen werden, werden wir nicht diejenigen sein, die diesen Krieg beenden.“

Im Klartext: Er bestätigt NICHT das Existenzrecht Israels – und schlägt stattdessen um sich.

Auch der Frage nach der Hinrichtung von Homosexuellen im Iran – zuletzt wurde im Januar ein Schwuler in Teheran öffentlich hingerichtet – weicht der Außenminister aus. Er spricht nicht über die Hinrichtungen, er nimmt das Wort „homosexuell“ nicht mal in den Mund, sondern sagt lediglich:

► „Unsere Gesellschaft hat moralische Prinzipien und gemäß dieser Prinzipien leben wir. Das sind moralische Prinzipien in Bezug auf das Verhalten von Leuten im Allgemeinen. Und das besteht darin, dass das Recht eingehalten wird und dass man sich an Gesetze hält.“

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Maas steht während Sarifs Worten wie versteinert neben ihm. Auf die Frage, was das Existenz-Recht Israels angeht, antwortet der Außenminister schließlich unmissverständlich: „Das Existenzrecht Israels gehört zur deutschen Staatsräson und ist nicht verhandelbar. Es ist ein Resultat aus unserer Geschichte. Es ist unverbrüchlich. Und daran ändert sich ganz sicher nichts, weil ich hier in Teheran stehe.“

Nach der Pressekonferenz geht es für Maas weiter zu Präsident Rouhani. Und auch wenn der deutsche Außenminister das Atom-Abkommen unbedingt retten will, weiß er eines ganz genau: Mit DIESEN iranischen Politikern ist das eine fast unmögliche Mission …

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