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Politik - 24.11.2018

Türken attackieren Trump wegen Khashoggi-Mord

Ein im US-Exil lebender saudischer Regimekritiker wird in Istanbul auf diplomatischem Boden seines Heimatlandes kaltblütig ermordet. Die saudische Staatsführung will nichts davon gewusst haben – und bekommt prominente Rückendeckung für diese Darstellung aus dem Weißen Haus.

„Sie sind nicht zu einem abschließenden Ergebnis gekommen“, sagte der US-Präsident mit Blick auf die CIA-Ermittler. Vielleicht ließen sich die genauen Hintergründe der Tat auch nie aufklären. Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman (kurz MbS) weise vehement zurück, dass er in den Fall involviert gewesen sei, betonte Trump.

„Ich hasse das Verbrechen, ich hasse die Vertuschung“, sagte Trump. „Der Kronprinz hasst es noch mehr als ich.“ Die USA würden weiter ein „unverbrüchlicher Partner Saudi-Arabiens“ bleiben.

Genau diese Aussagen bringen jetzt die Türkei auf den Plan. Außenminister Mevlüt Cavusoglu (50) fasste Trumps Haltung gegenüber dem Sender CNN Türk so zusammen: „Ich drücke ein Auge zu, ganz egal, was passiert.“

Der US-Präsident würde die Affäre wissentlich ignorieren, obwohl der Mord kein Zufall gewesen sei: „Alles war geplant.“ Der Vorwurf an Trump: Er ordne alles der Wirtschaft unter.

„Geld ist nicht alles“, fügte Cavusoglu mit Blick auf die milliardenschweren US-Rüstungslieferungen an Riad hinzu. Auch für die Türkei sei Saudi-Arabien ein „wichtiges Land“, so der türkische Außenminister. „Aber wir haben es hier mit einem grausamen Mord zu tun.“

  • Mord an Khashoggi

    Trump steht zum Horror-Scheich

    Ganz egal, wie tief der Saudi-Prinz in die Ermordung Khashoggis verstrickt ist – Trump will sich nicht gegen ihn stellen.

Cavusoglu kündigte an, dass sich der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan am Rande des G20-Gipfels Ende kommender Woche womöglich mit dem saudi-arabischen Thronfolger treffen werde. Nach einem Telefonat zum Fall Khashoggi wäre dies die erste persönliche Begegnung zwischen Erdogan und Prinz Mohammed seit dem Tod des Journalisten.

Hintergrund

Khashoggi hatte am 2. Oktober das saudische Konsulat in Istanbul betreten, um Papiere abzuholen – und kam nie wieder heraus. Saudi-Arabien räumte erst nach massivem internationalen Druck ein, dass der Regierungskritiker dort getötet wurde. Das Königshaus beteuert, nichts davon gewusst zu haben.

Die CIA kommt zu einem anderen Schluss. Im Fokus steht dabei vor allem Kronprinz MbS.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (64) sieht in Saudi-Arabien „höchste Kreise“ involviert und will nicht lockerlassen.

Der Fall stellt die internationalen Beziehungen auf eine Probe: Dänemark zog die Genehmigung für Rüstungslieferungen nach Saudi-Arabien zurück. Deutschland hat den Export bereits gestoppt, während die USA weiterhin Waffen nach Saudi-Arabien liefern.

Die US-Regierung hatte wegen des Falls Sanktionen gegen 17 ehemalige saudische Regierungsmitarbeiter verhängt, die an Khashoggis Mord beteiligt gewesen sein sollen. Das Königshaus blieb aber unangetastet.

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