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Politik - 15.01.2019

Trump stürzt Erdogan in neue Geldkrise

Lira gerät erneut unter Druck

Gerade hatte sich die Türkei von der Lira-Krise erholt – jetzt bringt eine Drohung von US-Präsident Donald Trump die Währung wieder unter Druck. Und Türken-Präsident Recep Tayyip Erdogan hat wieder ein akutes Geld-Problem!

Die Landeswährung, die im vergangenen Jahr im Vergleich zum Dollar bereits rund 30 Prozent an Wert verloren hat, büßte zum Wochenbeginn deutlich ein. Ein Dollar verteuerte sich im Gegenzug um 1,7 Prozent auf 5,54 Lira. Auch an der Börse war die Unruhe der Investoren zu spüren: Der Leitindex BIST 100 gab mehr als ein Prozent nach.

Der Grund: Trump hatte Erdogan mit „wirtschaftlicher Zerstörung“ gedroht.

„Der schon seit vergangener Woche anhaltende Abwärtstrend der Lira wurde durch die Aussagen von Trump verstärkt“, sagte ein Devisenhändler in Istanbul gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Die Märkte beobachteten genau, wie sich die Situation der USA und der Türkei in Syrien entwickele.

Trumps krasse Drohung

Trump droht Erdogan auf Twitter.

Trump hat der Türkei im Falle eines Angriffs auf kurdische Truppen in Nordsyrien mit Konsequenzen gedroht.

Die Türkei werde „wirtschaftlich zerstört“ werden, wenn sie die Kurden angreife, schrieb Trump am Sonntagabend (Ortszeit) auf Twitter. „Gleichzeitig will ich auch nicht, dass die Kurden die Türkei provozieren“, fügte er in einer weiteren Nachricht hinzu.

Starting the long overdue pullout from Syria while hitting the little remaining ISIS territorial caliphate hard, and from many directions. Will attack again from existing nearby base if it reforms. Will devastate Turkey economically if they hit Kurds. Create 20 mile safe zone….

— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) January 13, 2019

….Likewise, do not want the Kurds to provoke Turkey. Russia, Iran and Syria have been the biggest beneficiaries of the long term U.S. policy of destroying ISIS in Syria – natural enemies. We also benefit but it is now time to bring our troops back home. Stop the ENDLESS WARS!

— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) January 13, 2019

Was genau er mit „wirtschaftlicher Zerstörung“ meint, ließ der US-Präsident aber unbeantwortet.

Im vergangenen Jahr hatte Trump im Zuge des Streits um einen in der Türkei festgehaltenen US-Pastor Sanktionen gegen zwei türkische Minister verhängt und Strafzölle gegen Ankara erhöht. Damit beschleunigte er die Talfahrt der Landeswährung Lira. Die Sanktionen wurden später wieder aufgehoben.

Trump sprach zudem von der Schaffung einer Sicherheitszone von 32 Kilometern, führte das aber nicht näher aus.

Kurden fürchten Angriff der Türkei

Die mit den USA alliierten Kurden in Nordsyrien fürchten nach dem Rückzug der US-Soldaten aus dem Land einen Angriff der Türkei.

▶ Ankara sieht die kurdischen Kämpfer als Terroristen und verlängerten Arm der in der Türkei verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK.

Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte erst am Dienstag erklärt, sehr bald zur Tat schreiten zu wollen, „um diese Terrororganisationen auf syrischem Boden zu neutralisieren“.

  • US-Sicherheitsberater Bolton

    Trump will vor Syrien-Abzug Bekenntnis von Erdogan

    Bevor die USA ihre Truppen aus Syrien zurückholen, wollen sie eine Schutz-Garantie für die alliierten kurdischen Kämpfer.

  • Truppenabzug aus Syrien

    Erdogan watscht Trump-Berater ab

    Die USA hatten eine Sicherheitsgarantie für die Kurden gefordert beim Truppenabzug aus Syrien. Nun kontert die Türkei in scharfem Ton.

Im Dezember hatte er eine Offensive gegen die kurdischen Truppen vorerst auf Eis gelegt, nachdem die USA ihren Truppenabzug aus Syrien angekündigt hatten. Am Donnerstag betonte Außenminister Mevlüt Cavusoglu in einem Interview des Senders NTV allerdings, dass die Türkei losschlagen werde, sollten die USA ihren Abzug zu lange hinauszögern.

Rückzug der US-Truppen

Über die konkreten Rückzugspläne der USA herrscht seit Tagen Verwirrung.

Die USA haben rund 2000 Soldaten in Syrien, die gegen die Terrormiliz ISIS kämpfen. Trump hatte am 19. Dezember bekanntgegeben, sie abziehen zu wollen. Das löste heftige Kritik aus und führte zum Rücktritt von Verteidigungsminister James Mattis.

Am Freitag hieß es, die USA hätten mit dem Truppenabzug begonnen. In der Nacht zu Samstag stellte ein Pentagonsprecher aber klar, dass bislang noch keine Soldaten aus Syrien abgezogen worden seien. Zunächst seien nur eine Reihe von „logistischen Maßnahmen“ umgesetzt worden, teilte er mit.

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