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Politik - 29.10.2018

„Tropen-Trump“ droht Brasilien mit „Säuberungen“

Seit Sonntagabend ist es amtlich: Der Rechtsaußen-Kandidat Jair Bolsonaro (63) hat mit 55 Prozent die Präsidentschaftswahl gegen den Sozialdemokraten Fernando Haddad (55) gewonnen! Seine Ansage an das Volk: „Ich werde das Schicksal des Landes verändern!“ Seitdem ist das Land in Aufruhr.

In seiner Siegesrede versprach Bolsonaro in einem „Schwur vor Gott“ die „Verfassung, Demokratie und Freiheit“ zu verteidigen. Dieser Satz dürfte vor allem an die Linken im Land gerichtet sein. Sie bezeichnete er noch vor der Wahl als „rote Verbrecher“ und versprach eine „Säuberung“, „wie sie in Brasiliens Geschichte noch nie vorgekommen ist.“

Noch am Wahlabend legte Bolsonaro nach: „Jetzt wird nicht weiter mit dem Sozialismus, dem Kommunismus, dem Populismus und dem Linksextremismus geflirtet.“ Der Ex-Soldat ist Folter-Befürworter und Bewunderer der brasilianischen Militärdiktatur, die von 1964 – 1985 mit harter Hand regierte. Bolsonaro kündigte an, dass seine Regierung zu einem Drittel aus Generälen bestehen werde.

Brasiliens neuer Präsident hat wegen seiner krassen Sprüche den Spitznamen „Tropen-Trump“ bekommen. Das amerikanische Original gratulierte Bolsonaro am Tag nach der Wahl. Auf Twitter sprach US-Präsident Donald Trump (72) von einem „sehr guten Gespräch“ mit dem neuen Präsidenten und versprach eine enge Zusammenarbeit.

Had a very good conversation with the newly elected President of Brazil, Jair Bolsonaro, who won his race by a substantial margin. We agreed that Brazil and the United States will work closely together on Trade, Military and everything else! Excellent call, wished him congrats!

— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) October 29, 2018

Die Bundesregierung reagierte deutlich verhaltener. Sie kündigte an, Bolsonaro nach seinen Taten beurteilen zu wollen.

In Brasilien forderte der Gegenkandidat Haddad nach seiner Niederlage zum Widerstand auf. „Brasilien hat die Ausübung der Bürgerrechte nie mehr gebraucht als jetzt. Habt keine Angst. Wir sind hier. Wir stehen zusammen!“, rief er seinen Anhängern zu.

Bolsonaros Wahlsieg erklärt sich vor allem aus der Unzufriedenheit in der Bevölkerung. Für Ärger sorgen vor allem die anhaltende Wirtschaftskrise, die Gewaltkriminalität auf den Straßen und die ausufernde Korruption, die bis in die Regierung reicht.

  • Rechtsaußen Bolsonaro

    „Tropen-Trump“ gewinnt Wahl in Brasilien

    Brasilien hat den Rechtspopulisten Jair Bolsonaro zum Präsidenten gewählt. Er setzte sich gegen Sozialdemokraten Fernando Haddad durch.

Deutliches Beispiel: Gegenkandidat Fernando Haddad hat seit Ende September Ermittler am Hals, die ihn verdächtigen, illegale Wahlkampfspenden angenommen zu haben. Haddad war erst im selben Monat für die Sozialdemokraten als Kandidat eingesprungen.

Der ursprüngliche Kandidat, Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva (72), war aus dem Rennen geflogen. Er sitzt stattdessen wegen seiner Verwicklungen in einen milliardenschweren Korruptionsskandal im Knast.

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