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Politik - 21.05.2019

Strache meldet sich mit wirrem Facebook-Post zurück

Angeblich bastelt der Ex-Vize-Kanzler bereits an seinem Comeback

Quelle: SPIEGEL/Süddeutsche Zeitung
6:11 Min.

War es nur die Ruhe vor dem Sturm?

Während Österreich verrückt spielt und in eine handfeste Staatskrise gerutscht ist, blieb der Auslöser der Ibiza-Affäre, Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ, 49), in den vergangenen Tagen auffällig stumm. Er schwieg!

Stattdessen stand seine (noch) Ehefrau plötzlich im Rampenlicht und gab bekannt, dass sie mit dem gemeinsamen Kind (fünf Monate) am Montag aus dem Haus gezogen ist.

Zugleich distanzierten sich unzählige Politkollegen vom einstigen Hoffnungsträger der österreichischen Rechtspopulisten.

Regelrecht abgewatscht wurde Strache von seinem Parteifreund Norbert Hofer. Der designierte FPÖ-Chef Norbert Hofer sagte, das Skandal-Video und dessen Inhalt sei „unentschuldbar“. „Wir wissen, dass das, was dort gesagt wurde, viele Menschen verletzt hat und dafür wollen wir uns entschuldigen“, sagte Hofer und manövrierte den gestürzten FPÖ-Zampano noch weiter ins politische Abseits.

  • Videoskandal um Ex-FPÖ-Chef

    Straches Ehefrau ist mit dem Kind ausgezogen

    „Bist du deppert, die ist scharf“, sagte Strache im Skandalvideo über eine vermeintliche Oligarchin. Jetzt ist seine Ehfrau ausgezogen.

  • Ibiza-Sause des FPÖ-Chefs

    Warum jetzt alle über Koks diskutieren

    Auf Bildern des Geheim-Videos ist auf dem Glastisch eine weiße Linie zu sehen. Hat FPÖ-Chef Strache in der Ibiza-Falle auch gekokst?

Dort fühlt sich Strache aber offenbar nicht sonderlich wohl.

Am Dienstag hat sich der rechtspopulistische Skandalpolitiker nun erstmals seit der Rücktritts-Pressekonferenz am Samstag mit einem merkwürdigen Facebook-Post wieder zu Wort gemeldet.

Man werde die Hintermänner „ausfindig machen“ und er seine „Unschuld“ beweisen, schrie Strache. „Dafür kämpfe ich!“ Das Video der Ibiza-Sause nannte er „kriminell“ und schrieb von einer Schmutzkampagne.

Der Beitrag erhielt mehr als 20 000 Reaktionen (Stand: 14.10 Uhr) und wurde rund 6500 Mal kommentiert. Der Kommentar-Tenor unter seinem Wirr-Post: „Sie haben sich im Video aber selber gehört, oder?“

Die Beweislast durch das Enthüllungsvideo ist schlicht erdrückend, die Fakten sind geschaffen.

▶︎Strache sprach beim sechsstündigen Treffen am 24. Juli 2017 über einen Kauf der „Kronen Zeitung“ durch die anwesende, angebliche russische Oligarchin. So könne die Zeitung auf FPÖ-Linie gebracht werden. Auch stellte er ihr, im Gegenzug für Wahlkampfhilfen, Staatsaufträge in Aussicht.

Die Folge des Skandal-Videos: Straches Karriere liegt in Scherben, sein Eheleben scheint zerstört, der FPÖ droht der Komplett-Kollaps – ganz zu schweigen von Österreich.

Am Montagnachmittag ging in der Präsidentschaftskanzlei das Ersuchen um Enthebung von Strache ein, die FPÖ kündigte den Rücktritt aller Minister an, Neuwahlen sind geplant, ein Misstrauensvotum gegen Kanzler Sebastian Kurz (32) steht am Montag bevor.

FPÖ steht hinter Strache und erwartet Comeback

Doch die großen Teile seiner Partei halten weiterhin zu Strache – sie erwarten ein zeitnahes Comeback.

▶︎ So erklärte FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky laut „Kurier“ im österreichischen Fernsehen, dass Straches Verhalten zwar nicht akzeptabel gewesen sei, stellte aber auch die relativierende Frage: „Wer war noch nie stockbetrunken und hat einen Blödsinn gesagt?“

Deshalb erwarte er ein Comeback Straches, schließlich würde dessen Unschuld bewiesen sein.


Ähnliche Töne gibt es von der Wiener FPÖ – sie steht geschlossen hinter IHREM Ibiza-Skandalpolitiker:
Karl Baron, Obmann der „Freiheitlichen Wirtschaft Wien“, erklärte laut Kurier: „Strache ist es zu verdanken, es ist sein Verdienst, dass die FPÖ Wien zur zweitstärksten politischen Kraft geworden ist.“ Es nannte es undenkbar, ihn als Parteiführer in Wien zu verlieren.

Wesentlich wahrscheinlicher als der Beweis von Straches Unschuld ist aber ein Gerichtsverfahren. Andreas Scheil, Professor für Wirtschaftsstrafrecht an der Uni Innsbruck, erklärte dem Internetportal „OE24“, dass ihm wegen Vorteilsnahme und Anfütterung bis zu fünf Jahre Haft drohen!

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