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Politik - 23.05.2019

Skandal um rechtsextremeFacebook-Fake-Profile

AfD-Politiker sollen Propaganda verbreitet haben

„Nur wenige Tage vor den Europawahlen ertrinkt Europa in Desinformation“, erklärte Christoph Schott, Kampagnen-Direktor von „Avaaz“, am Dienstag zu einer Studie, die die Bürgerbewegung durchgeführt hat.

Demnach hätten „Desinformations-Netzwerke der extremen Rechten“ in den drei Monaten vor der Wahl bei Facebook Fake-Profile angelegt die mit 13 Millionen Interaktionen und sechs Millionen Followern fast dreimal so viele Menschen erreichten wie die Facebook-Seiten der echten rechtsgerichteten Parteien Lega (Italien), AfD (Deutschland), VOX (Spanien), Brexit Party (Großbritannien, Rassemblement National (Frankreich) und PiS (Polen) zusammen.

Die Netzwerke hätten in den letzten drei Monaten Inhalte veröffentlicht, die „schätzungsweise 533 Millionen Mal angesehen wurden“, also mehr als eine halbe Milliarde Aufrufe erhielten.

Die Inhalte seien von den Rechten dazu genutzt worden, „Menschen zu täuschen sowie Wut und Misstrauen in unsere Politik zu schüren. Unsere Sorge ist, dass wir den Effekt bei den Europawahlen diese Woche sehen werden“, so Untersuchungs-Leiter Schott in einem Statement, das BILD vorliegt.

Schott sagte zu den Konsequenzen der Erkenntnisse: „Millionen von Europäern werden diese Woche ihre Stimme abgeben, nachdem sie, ohne es zu wissen, giftigen Lügen ausgesetzt waren. Facebook hat schnell auf unsere Untersuchung reagiert und diese Netzwerke geschlossen, aber es ist bei weitem nicht genug.“

Ein Beispiel für die Propaganda, die in den letzten Monaten auf Facebook verbreitet worden sei, sei „ein gefälschtes virales Video, das von 10 Millionen Menschen gesehen wurde“. Darin zu sehen: Zuwanderer und Flüchtlinge, die einen Dienstwagen der Polizei zerstören. In Wirklichkeit stammt die Sequenz aus einem Jahre alten Spielfilm.

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Auch in Deutschland deckte die Untersuchung Hunderte „unehrliche Accounts“ bei Facebook auf, die allesamt für die AfD Werbung machten, jedoch weder einem Menschen noch einer Organisation zuzuordnen waren. 131 davon habe Facebook bis Dienstag gelöscht, so Avaaz in einer Pressemitteilung.

Besonders aktiv soll hierzulande die deutsch-iranische AfD-Politikerin Laleh Hadjimohamadvali gewesen sein, die 2017 für den Bundestag kandidierte. Sie habe vier duplizierten Accounts ihres eigenen Facebook-Profil betrieben, so der Vorwurf von Avaaz. Diese „unterstützten weitgehend die AfD und verbreiteten rechtsextreme Inhalte und Desinformation“.

Eine Facebook-Sprecherin sagte gegenüber BILD: „Wir danken Avaaz für die Hinweise zu den Ergebnissen ihrer Recherche. Wir haben mehrere Fake Accounts entfernt sowie einige Seiten, die gegen unsere Richtlinien verstoßen. Wenn wir weitere Verstöße feststellen sollten, gehen wir konsequent dagegen vor.”

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