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Politik - 09.12.2018

Russland weint um Menschenrechts-Ikone (†91)

Russland weint um eine seiner bekanntesten Menschenrechtlerinnen!

Die Kreml-Kritikerin Ljudmila Alexejewa ist tot. Wie der Menschenrechtsrat des russischen Präsidenten am Samstagabend mitteilte, starb Alexejewa nach schwerer Krankheit im Alter von 91 Jahren in Moskau.

Michail Fedotow, der Vorsitzende des Rates, äußerte sich betroffen: „Das ist ein schrecklicher Verlust für die gesamte russische Menschenrechtsbewegung.“

Alexejewa war eine der bekanntesten Bürgerrechtlerinnen Russlands, war international und auch in Russland hoch angesehen. Zu ihrem 90. Geburtstag hatte ihr Präsident Wladimir Putin (66) persönlich gratuliert und sie in ihrer Moskauer Wohnung besucht.

Gemeinsam mit dem Friedensnobelpreisträger Andrej Sacharow gründete sie 1976 die Moskauer Helsinki-Gruppe, die sich für die Einhaltung der Menschenrechte einsetzte. Dafür musste sie ins Exil.

Unerschrocken gegen das Regime

Seit 2004 war sie mit Unterbrechung Mitglied im Menschenrechtsrat. Die Aktivistin kritisierte offen die zunehmenden Repressionen gegen die russische Opposition. Immer wieder schaltete sie sich wortstark in Diskussionen ein und scheute auch nicht davor zurück, die Politik des Kremls zu kritisieren. Vor einigen Jahren war sie auch bei einer Demonstration festgenommen worden.

Bis kurz vor ihrem Tod hatte sie sich für den Aktivisten Lew Ponomarjow eingesetzt, der wegen Aufrufs zu nicht genehmigten Protesten zu einer Arreststrafe verurteilt wurde. Sie habe mit ihrer Assistentin noch kurz vor ihrem Tod darüber gesprochen, wie man anderen Menschen helfen könne, hieß es. Fedotow schrieb weiter: „Sie blieb eine Menschenrechtsaktivisten bis zuletzt.“ Sie habe dieser Arbeit ihr Leben gewidmet.

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Waleri Borschjow von der Moskauer Helsinki-Gruppe sagte der Agentur Interfax: „Eine Ära geht zu Ende.“ Alexejewa sei ihren Werten und Traditionen stets treu geblieben. „Sie hat die Menschenrechtsbewegung der Sowjetzeit fortgesetzt.“ Die Gruppe werde ihre Arbeit weiterführen.

Alexejewas Tod sei ein trauriges Ereignis für ganz Russland, betonte die russische Menschenrechtsbeauftragte Tatjana Moskalkowa. Die Politikerin sagte: „Sie war und bleibt eine Symbolfigur für Ehrlichkeit und den kompromisslosen Kampf für die Menschen und die Gerechtigkeit.“ Ex-Finanzminister Alexej Kudrin schrieb auf Twitter: „Ljudmila Alexejewa war ein wunderbarer Mensch, ein echtes Vorbild.“

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