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Politik - 08.05.2019

Russen fordern Truppen-Abzug aus Syrien

Offensive von Assad und Putin in Idlib erzielt erste Geländegewinne

Diese Zahlen können dem Kreml nicht gefallen …

Trotz jahrelanger Propaganda im Staats-TV scheinen mehr und mehr Russen die Nase voll zu haben von der russischen Beteiligung am Syrien-Krieg, die sich mittlerweile im vierten Jahr befindet.

Erstmals hat sich bei einer repräsentativen Umfrage eines russischen Meinungsinstituts eine Mehrheit der Russen für ein Ende des Syrien-Abenteuers ihrer Regierung ausgesprochen. 55 Prozent bejahten die Aussage: „Russland muss die Operation in Syrien beenden“. Lediglich 30 Prozent befürworteten die Aussage: „Russland muss die Operation in Syrien fortsetzen“.

37 Prozent der Befragten sind sich völlig oder ziemlich sicher, dass Syrien für Russland „das neue Afghanistan“ werden könnte. Ein Land, in dem Russland in den 80er-Jahren fast zehn Jahre militärisch aktiv war, bevor man es aufgab.

Für die Umfrage befragte das Institut Lewada-Zentrum zwischen dem 18. und 23. April insgesamt 1625 Russen über 18 Jahre.

Assad und Putin setzen Offensive fort

Unterdessen geht die Offensive der russischen und der Assad-Armee in den syrischen Regionen Hama und Idlib unvermindert weiter. Auch am Dienstag bombardierten russische Kriegsflugzeuge zahlreiche Städte und Dörfer, töteten dabei nach Angaben von Helfern mindestens sieben Zivilisten.

Gleichzeitig rückten Truppen des Assad-Regimes in der Region Hama erstmals in die letzten Rebellen-Enklave Syriens ein und eroberten mehrere Dörfer, einen strategisch wichtigen Hügel und die Stadt Kafr Nabudah (ehemals 13 500 Einwohner). Bei der Eroberung der völlig zerstörten Stadt durch die Kräfte Assads war jedoch keiner der Einwohner mehr zugegen, da alle Menschen vorher geflüchtet waren.

#NewsMap
Visual confirmation, that what is left of #KafrNabudah fell to the regime.
All 13.500 inhabitants fled prior capture.#Idlib #Syria pic.twitter.com/3Vc2qXactx

— Julian Röpcke (@JulianRoepcke) May 8, 2019

Gestern wurde bekannt, dass die Angriffe Russlands und Assads in den letzten fünf Wochen mehr als 231 000 Menschen vertrieben haben. Sie flüchteten in Richtung türkischer Grenze oder hausen im Freien, um den Bombardierungen der syrischen und russischen Luftwaffe zu entkommen.

Krankenhaus der Malteser bombardiert

Auch das Malteser Hilfswerk beklagt mittlerweile die Luftangriffe, die in den letzten zehn Tagen zwölf medizinische Einrichtungen gezielt zerstört haben.

Das von Malteser International unterstützte Krankenhaus Kafr Nobol in der syrischen Provinz Idlib sei am vergangenen Sonntag bei sechs direkten Luftangriffen massiv beschädigt worden, teilten die Malteser am Dienstag in Köln mit.

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Es sei das einzig verbliebene chirurgische Krankenhaus im Umkreis von 50 Kilometern gewesen. Rund eine Million Menschen seien unmittelbar auf dessen medizinische Versorgung angewiesen. Die russische Luftwaffe fliegt den Angaben zufolge Luftangriffe auf die Orte, die südlich der beiden Hauptverbindungsstraßen in der Provinz Idlib liegen.

„Die intensiven Angriffe haben nicht nur zwei Todesopfer gefordert, sondern auch das Krankenhaus so schwer beschädigt, dass der Betrieb eingestellt werden musste“, sagte die Leiterin der Regionalabteilung Naher Osten von Malteser International, Janine Lietmeyer.

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