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Politik - 07.01.2019

Putsch in der Heimat von Fußball-Star Aubameyang

Schüsse und Panzer in den Straßen der Hauptstadt + Staatschef Ali Bongo in Marokko + Regierungssprecher: „Rebellen festgenommen, Situation unter Kontrolle“

Putschversuch im Morgengrauen!

Während der Abwesenheit von Staatschef Ali Bongo Ondimba (59) hat das Militär im westafrikanischen Gabun um 4 Uhr morgens das Rundfunkgebäude in der Hauptstadt Libreville besetzt. Panzer blockierten kurz darauf den Zugang zu der Straße, an der das Gebäude liegt.

Soldaten verkündeten von dort die Machtübernahme per Einsetzung eines „nationalen Rates zur Erneuerung“, ordneten eine Ausgangssperre an. Internet-Verbindungen wurden unterbrochen. Zeitgleich waren rund um das Rundfunkgebäude einzelne Schüsse zu hören.

Gabuns umstrittener Staatschef, dessen Clan seit 50 Jahren an der Macht in Gabun ist, befindet sich seit Monaten wegen eines Schlaganfalls in ärztlicher Behandlung in Marokko. Die Lage ist unübersichtlich: Die Agentur AFP zitierte am Vormittag einen Regierungssprecher mit dem Satz, man habe die Situation „unter Kontrolle“. Von den fünf Militärs, welche den staatlichen Rundfunk besetzt hatten, seien vier festgenommen worden und der fünfte geflüchtet.

Allerdings versammelten sich vor dem Sender am Vormittag laut Reuters Hunderte Unterstützer der Putschisten.

Ein auf Twitter verbreitetes Video zeigt Bewaffnete in Uniform, die behaupteten, die Macht ergriffen zu haben.

Die Bewegung rufe „alle jungen Menschen der Verteidigungs- und Sicherheitskräfte und die gesamte gabunische Jugend auf, sich uns anzuschließen“. „Wir können unser Heimatland nicht im Stich lassen“, hieß es weiter. Die Institutionen des Landes seien „illegitim und illegal“.

„Der lange erwartete Tag ist gekommen, an dem die Armee entschieden hat, sich auf die Seite des Volkes zu schlagen, um Gabun vor dem Chaos zu bewahren“, hieß es in der Erklärung weiter. „Erhebt euch gemeinsam und übernehmt die Kontrolle über die Straße.“

Öl-Reichtum ungleich verteilt

Gabun ist eine ehemalige französische Kolonie.

Bekannt ist das kleine, Rohstoff-reiche Land als Heimat des Fußball-Profis Pierre Emerick Aubameyang (früher Dortmund, heute Arsenal London). Mit einem Bruttoinlandsprodukt von 7 210 US-Dollar (6300 Euro) pro Kopf ist es der drittreiche Staat Afrikas. Allerdings ist der Reichtum durch Öl extrem ungleich verteilt.

Die Arbeitslosigkeit in dem 2-Millionen-Einwohner-Land liegt laut UN bei 20 Prozent, vor allem junge Menschen haben keine Jobs. Sinkende Ölpreise sorgen zusätzlich für sozialen Sprengstoff.

Schon 2016 war der westafrikanische Staat in die Schlagzeilen geraten. Damals, während des Afrika-Cups, gab es blutige Proteste und Demonstrationen gegen die Wiederwahl von Staatschef Ali Bongo. Es gab mehrere Tote.

Am Wochenende hatten die USA zum Schutz ihrer Staatsbürger und diplomatischen Einrichtungen im Kongo rund 80 Soldaten in Gabuns Hauptstadt Libreville geschickt.

In einem Schreiben an den Kongress begründete US-Präsident Donald Trump dies mit möglichen gewalttätigen Demonstrationen im Kongo nach der Wahl vor rund einer Woche. Das offizielle Ergebnis steht noch nicht fest. Die US-Soldaten seien mit Kampfausrüstung ausgestattet und würden von Militärflugzeugen unterstützt. Sie könnten in Gabun, im Kongo oder in der Republik Kongo (Kongo-Brazzaville) eingesetzt werden.

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