Home Politik Khashoggi-Söhne im TV:»Hoffentlich ging es schnell
Politik - 06.11.2018

Khashoggi-Söhne im TV:»Hoffentlich ging es schnell

Sie leben immer noch in der quälenden Ungewissheit, wie ihr Vater wirklich zu Tode gekommen ist. Rund einen Monat nach der mutmaßlichen Ermordung des saudischen Journalisten Jamal Khashoggi (†59) haben nun zum ersten Mal seine beiden Söhne zu den Ereignissen im saudischen Konsulat von Istanbul gesprochen.

In einem Interview mit „CNN“ gewährten Salah (35) und Abdullah (33) Khashoggi einen bewegenden Einblick in ihr Seelenleben. Salah in dem TV-Interview, das am Sonntagabend ausgestrahlt wurde: „Ich warte einfach darauf, dass die Fakten ans Tageslicht kommen.“

Noch immer ist nicht zweifelsfrei geklärt, wie Khashoggi starb. Fest steht nur, dass er das Konsulat nach seinem Betreten am 2. Oktober nicht mehr lebend verließ. Abdullah Khashoggi unter dem Eindruck der Vorkommnisse: „Was auch immer ihm zugestoßen ist, ich hoffe wirklich, dass es nicht schmerzhaft für ihn war – oder zumindest schnell ging. Oder dass er einen friedlichen Tod starb.“

Geben die Behörden den Leichnam frei?

Von Saudi-Arabien fordern die Nachkommen Khashoggis nun Aufklärung – und die Freigabe und die Überführung seiner Leiche. Salah weiter: „Alles was wir jetzt wollen, ist ihn in Al-Baqi mit dem Rest seiner Familie zu begraben. Ich habe darüber mit den saudischen Behörden gesprochen und hoffe, dass das bald passiert.“

  • Türkei berichtet

    Khashoggis Leiche wurde in Säure aufgelöst

    Ein Erdogan-Beraterbestätigte einen Bericht der „Washington Post“, wonach die Ermittler „biologische Beweise“ gefunden haben.

Der saudische König Salman habe betont, dass alle Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen würden. „Und ich vertraue darauf. Das wird passieren. Ansonsten hätten die Saudis keine interne Untersuchung eingeleitet.“

Doch die letzten Enthüllungen der türkischen Ermittler machen wenig Hoffnung, dass das auch wirklich passieren könnte. Ende der vergangenen Woche hatte die Istanbuler Staatsanwaltschaft verkündet, Khashoggi sei unmittelbar nach seiner Ankunft in dem Konsulat erwürgt worden.

Khashoggis Überreste sollen in Säure aufgelöst worden sein

Anschließend nahm das Grauen seinen Lauf. Der türkische Präsidentenberater Yasin Aktay sagte der Zeitung „Hürriyet“: „Wir wissen jetzt, dass sie seine Leiche nicht nur zerstückelt haben.“ Vielmehr sei sie zusätzlich mit Säure zersetzt worden, um alle Spuren zu verwischen.

Aktay bestätigte damit einen Bericht der „Washington Post“, wonach die Ermittler im Garten des saudiarabischen Konsulats in Istanbul „biologische Beweise“ gefunden haben, die diese These stützten.

  • Nach Journalisten-Mord

    Federer sagt Saudis ab

    Tennis-Legende Roger Federer (37) hat eine Einladung zum „King Salman Tennis Cup“ am 22. Dezember in Dschidda abgelehnt.

  • Trotz Khashoggi-Mord

    Bundeswehr bildet weiter Saudi-Soldaten aus

    Trotz der Affäre um den gewaltsamen Tod Jamal Khashoggis bildet die Bundeswehr zunächst weiter Soldaten aus.

Saudi-Arabien verspricht vor UN Aufklärung

Unterdessen hat Saudi-Arabien vor dem UN-Menschenrechtsrat Aufklärung versprochen. Der Vorsitzende der saudischen Menschenrechtskommission, Bandar al-Aiban, sagte am Montag: „König Salman hat Anweisungen erteilt und die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen in diesem Fall eingeleitet, um alle Wahrheiten zu erlangen und alle Angeklagten vor Gericht zu stellen und die nachgewiesenen Schuldigen zu verurteilen.“

Bei der Verlesung eines Berichts Saudi-Arabiens zur Lage der Menschenrechte in der absoluten Monarchie betonte er, dass die Führung des Königreichs bereits früher ihren Schmerz angesichts des Mordes ausgedrückt habe.

Jamal Khashoggi hatte das Konsulat am 2. Oktober aufgesucht, um dort Papiere für seine geplante Hochzeit abzuholen. Nachdem der saudi-kritische Journalist nicht mehr auftauchte, leiteten die türkischen Behörden Untersuchungen ein und durchsuchten das Konsulat. Sie ermittelten deutliche Spuren, die auf ein Gewaltverbrechen hinwiesen, konnten den Leichnam Khashoggis aber nicht finden.

Zunächst wiesen die Saudis jegliche Beteiligung an dem Verschwinden zurück, inzwischen haben sie aber 18 mutmaßliche Mitglieder des Killer-Kommandos festgenommen. Die Türkei fordert deren Auslieferung.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Check Also

„Torpedo Attacke! Torpedo Attacke!“

++ Tanker-Krise im Golf von Oman ++ BILD dokumentiert den dramatischen SOS-Ruf ++ Großbrit…