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Politik - 19.02.2019

ISIS-Terroristen fliehen mit 200 Millionen Dollar

Mehr als 1000 ISIS-Kämpfer sind in den vergangenen sechs Monaten aus Syrien in den Westen des Iraks geflüchtet. Dabei sollen sie laut einem US-Militärfunktionär bis zu 200 Millionen US-Dollar in bar mit sich geführt haben. Das berichtet der Nachrichtensender CNN.

Auch in den letzten Tagen seien weiterhin ISIS-Kämpfer in den Irak geflohen. Am Wochenende waren die von Kurden angeführten und von den USA unterstützten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) tief in die letzte verbliebene ISIS-Hochburg Baghus am Euphrat vorgedrungen. Nur noch in einem kleinen Teil des Ortes an der syrisch-irakischen Grenze halten sich einige ISIS-Kämpfer verschanzt.

  • Exklusive Doku

    Deutsche ISIS-Rückkehrerin Derya Ö. packt aus

    BILD hat die Bochumerin über Monate mit der Kamera begleitet. Sie war aus dem Rotlicht-Milieu ins Kalifat nach Syrien gegangen.

Doch wie viele Kämpfer hat die Terrormiliz noch? Der zuständige US-General Joseph Votel hatte die Zahl der verbliebenen ISIS-Kämpfer im Februar auf 20 000 bis 30 000 geschätzt, eine Zahl, die mit den UN-Schätzungen aus dem vergangenen August übereinstimmt. Das US-amerikanische Verteidigungsministerium hatte im Sommer hingegen von 15 500 bis 17 100 im Irak und weiteren 14 000 in Syrien gesprochen.

US-Diplomat: Niederlage betrifft nicht nur physisches Kalifat

Anders als US-Präsident Donald Trump in seinen Tweets, definierte ein hochrangiger US-Diplomat gegenüber CNN die „Niederlage“ der ISIS-Kämpfer: Es gehe nicht nur um das physische Kalifat, das besiegt werden müsse, sondern vor allem auch um die dazugehörigen Netzwerke.

Dazu gehörten auch finanzielle Quellen, die Waffenkäufe ermöglichten, und Menschen, die die Kämpfer versteckten. Mehrere Zehntausend Menschen könnten daran beteiligt sein, hatten die Geheimdienstchefs bei einer Kongressanhörung angedeutet.

  • 500 Kämpfer haben sich verschanzt

    Sturm auf die letzte ISIS-Bastion in Syrien

    700 mal 700 Meter. Auf diese Größe ist das ISIS-Kalifat geschrumpft. Doch die verbliebenen 500 Kämpfer leisten erbitterten Widerstand.

US-Vizepräsident Mike Pence hatte bei der Münchner Sicherheitskonferenz am Wochenende versichert, dass die USA auch nach dem geplanten Abzug ihrer Truppen aus Syrien den Kampf gegen die IS-Miliz fortsetzen würden. „Die Vereinigten Staaten werden mit all unseren Verbündeten daran arbeiten, die Überreste von ISIS zur Strecke zu bringen, wo immer und wann immer sie ihre hässlichen Köpfe erheben“, sagte Pence.

Trump hatte im Dezember seine Verbündeten mit der Ankündigung überrascht, alle 2000 Soldaten aus Syrien abzuziehen, da die IS-Miliz besiegt sei. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) warnte in München, dass ein schneller Abzug den Einfluss des Iran und Russlands in dem Bürgerkriegsland zu stärken drohe. Beide Länder sind mit einer großen Zahl eigener Truppen in Syrien präsent, um Machthaber Baschar al-Assad zu unterstützen.

Iranischer Einfluss

Trump hatte gesagt, er wolle US-Truppen im Irak behalten, um ein Auge auf den Iran zu haben, doch der Funktionär glaubt nicht an die Durchführbarkeit: Es gäbe keine US-Mission im Irak und die USA könnten wenig tun, um im Irak den Iran zu beobachten.

Ein Beispiel für den wachsenden Einfluss von Seiten des Irans stellt der Kopf der Eliteeinheit der iranischen Revolutionsgarden (Quds-Einheiten), Generalmajor Qasem Soleimani, dar. In den letzten drei bis vier Jahren reiste er mehr als 20 Mal in den Irak, berichtete ein US-Diplomat.

Zwar hätten die USA nicht Soleimanis direkte Verhaftung gefordert, aber man habe den Irak auf seine anscheinende Bewegungsfreiheit hingewiesen. Soleimani steht auf Beobachtungslisten des US-Finanzministeriums und des UN-Sicherheitsrates für angebliche Verstrickung in Terrorismus.

Iranische Milizen würden aggressiv auftreten, um irakische Städte einzuschüchtern, sagte ein Funktionär gegenüber CNN. US-Funktionäre verzeichneten ebenfalls einen Anstieg von Milizen im Irak, genauso wie Geschäfte und Einzelpersonen, die vom Iran unterstützt werden. Damit wollten sie ihren Einfluss trotz US-Sanktionen aufrechterhalten.

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