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Politik - 18.10.2018

In China leben eine Million Muslime in Erziehungslagern

China hat nach UN-Angaben eine Million Muslime in Erziehungslager gesperrt. Sie gehören der unterdrückten Minderheit der Uiguren an – mit Propaganda, Folter und harter Arbeit soll ihnen die Religion ausgetrieben werden.

Jetzt wurde die Existenz dieser Lager erstmals von offizieller Seite bestätigt. Shorat Zakir, Gouverneur der chinesischen Provinz Xinjiang, gab in einem Interview mit der Staatszeitung „Xinhua“ einige Antworten zum Thema. In Xinjiang leben die meisten Uiguren.

Der Gouverneur stellte es so dar: „Xinjiang hat ein Programm zur beruflichen Aus- und Weiterbildung gemäß den Gesetzen gestartet. Der Zweck ist es, die Umwelt und den Boden loszuwerden, auf dem Terrorismus und religiöser Extremismus gedeihen.“

So sollten die muslimischen Uiguren Teil der chinesischen Gesellschaft werden, die Sprache lernen und auf das Leben in der „Moderne“ vorbereitet werden.

Der Gouverneur behauptete, die Anlagen seien mit Basketball-Plätzen, Bibliotheken und Kinos ausgestattet: „Die Cafeteria bereitet kostenlose, nährreiche Kost zu und die Schlafräume sind ausgestattet mit Radios, Fernsehern, Klimaanlagen, Badezimmern und Duschen.“

Angesichts der Berichte ehemaliger Lagerinsassen hat diese Darstellung aber wohl wenig mit der Realität zu tun …

Ehemalige Häftlinge berichten von Horror-Zuständen

Ehemals inhaftierte Uiguren schildern schockierende Details über ihre Behandlung in den Lagern: In den „Schulungen“ mussten sie stundenlang kommunistische Propaganda-Lieder singen und die Schriften des chinesischen Präsidenten Xi Jinping studieren.

Wer sich weigerte oder versagte, wurde hart bestraft: „Es gab so viele Dinge zu rezitieren, und wenn du das nicht konntest, verboten sie dir zu essen, zu schlafen oder zu sitzen“, zitiert die „Washington Post“ den Ex-Insassen Kayrat Samarkand. „Sie unterziehen dich einer Gehirnwäsche, du musst wie ein Roboter werden.“

Was passiert, wenn man dann immer noch nicht spurt, erzählte ein anderer Häftling dem britischen Sender „BBC“: „Sie haben einen Stuhl namens ‚Tiger’. Meine Knöchel waren gefesselt, meine Hände an den Stuhl gekettet. Ich konnte mich nicht bewegen. Sie ließen mich nicht schlafen. Sie haben mich außerdem über Stunden aufgehängt und mich geschlagen.“

Andere Ex-Insassen berichten davon, mit „Waterboarding“ gefoltert worden zu sein. Dabei werden Menschen auf eine Liege gefesselt, ihnen wird ein Lappen auf das Gesicht gelegt und mit Wasser übergossen. Der Gefolterte bekommt das Gefühl zu ertrinken.

Uiguren leben in einem Überwachungsstaat

Die Erziehungslager machen deutlich, wie groß die Angst der chinesischen Regierung vor den nach Unabhängigkeit strebenden Uiguren ist. Immer wieder kam es in der Provinz Xinjiang, wo sie fast die Hälfte der Bevölkerung stellen, zu blutigen Unruhen. Allein im Jahr 2009 kamen bei Zusammenstößen mit Han-Chinesen 200 Menschen ums Leben. Der Aufstand konnte damals von Peking nur mühsam unterdrückt werden.

Seitdem leben die Uiguren in Xinjiang in einem ultra-modernen Überwachungsstaat. Tausende Kameras verfolgen per Gesichtserkennung jede Bewegung, die die Menschen auf der Straße machen. Jeden Tag Passkontrollen und Gepäckdurchsuchungen zu erdulden, ist für viele Uiguren mittlerweile zur Normalität geworden.

► Besonders skurril: Messer dürfen nur verkauft werden, nachdem die persönlichen Daten des Käufers in die Klinge graviert wurden.

Wer einmal straffällig geworden ist, muss mit drastischen Einschränkungen der Bürgerrechte rechnen. Viele Vorbestrafte dürfen ihre Heimat nicht mehr verlassen; sie würden riskieren, bei Ausreise verhaftet zu werden.

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